Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1840

Pester und Ofner Wegweiser Kalender 1840. - Kalender

Also beiläufig dreimal Hundert fünfzig Tausend Gulden Conv. Münze sind es, welche muthmaßlicher- weise, als eine höchste Summe gerechnet, auf eineMeile und auf ein Jahr zur Donanregulation nothwendig wä­ren. Wenn wir aber die oben berührten Vortheile er­wägen, und mit diesen Auslagen vergleichen, so wird es sehr leicht einleuchtend, daß jene viel überwiegender sind, und folglich, daß man mit der Donauregulation nicht einen Augenblick säumen sollte. Denn wenn wir nur die häufigen Donauüberschwemmungen, besonders die größern in Anbetracht ziehen, und durch selbe ver­ursachten Schaden an Feld und Wiesen, an Dörfern und Städten, an Gut und Waaren rc. berechnen wol­len, so ist schon die Abwendung der Überschwemmun­gen allein viel mehr werth, als jene jährlichen Kosten sind. Was ferner diese Auslagspuukte anbelangt, so gibt es kaum einen, welcher sich jährlich vermehren würde; dagegen gibt es mehrere, welche nach Anschaf­fung der nöthigen Instrumente, Schiffe, Plätten, Ma­terialien rc. sich jährlich ziemlich vermindern würden. Ferner ist hier noch zu bemerken, daß die Donau mit­unter auch solche Ufer hat, wo man nur sehr wenig, oder nur auf einer Seite etwas reguliren müßte. Ferner ist eö nicht nur zu hoffen, sondern ganz sicher anzunehmen, daß zu dieser Stromregulirung auch die jetzt bestehende löbliche Hydraulisch-ädilische Landes-Oberbaudirektion (Suprema Directio Mydraulico-Aedilis I. Kegni Hung.) welche auch bis jetzt in Betreff der Donauregulation sehr viel geleistet hat, und thätlich leistet, nicht nur durch sein Personale, sondern auch durch seine Cassa, sehr viel einfließen und einwirken würde, folglich auch hiedurch vieles erspart würde. Zuletzt kann man noch annehmen, daß die Donauregulation nicht überall mit künstlichen Ufern und Dämmen, mit theuren Stein­mauern und Holzgerüsten vorgenommen werden wird, sondern, daß man selbe meist mit der Natur am besten entsprechenden lebendigen Zaun- und Gesträuch-Gehölz reguliren wird, welches viel weniger kosten, und doch jeder Verwüstung und Vergänglichkeit trotzen wird, denn solches Gehölz verdichtet und reproduckrt sich immer von selbsten *). — Wenn man demnach dreimalhunderttaufend *) Herr v. Schemerl schreibt in seinem Werke Seite 135: „Nachgiebige Reiser und Gesträuche sind die zweckmäßigsten Mittel den Flüffen und Strömen jene Hindernisse entgegen zu setzen, an benen sie ihre Geschwindigkeit brechen, und einen Theil ihrer von den höhern Gegenden abgrlösten Beute nieder legen müssen, zwischen selben wird das trübe Flußwas­ser gleichsam siltrirt, und da sie durch ihre Biegsamkeit mit dem Wasser spielen, so findet letzteres in seinem Zuge nur einen leichten Widerstand; die Reiser begrünen sich,'mid je» mehr sie sich verwachsen, desto mehr Schlamm saugen sie auf, weil das Wasser immer engere Zwischenräume findet) durch welche es seinen Ablauf nehmen kann, sogestalten erhöhet sich mit jeder Fluth der Grund mit dem ausivachsenden Reisern, bis ersterer vom Wasser nicht mehr überstiegen werden kann. Gulden Conv. Münze zu der besagten Donauregulation verwenden könnte, so würde man in fünfzehn Jahren von Theben angefangen bis Pest abwärts die Donau hoffentlich regul-rt haben, und man würde jene unendlichen Zwecke und Vortheile, welche ich oben angeführt habe, größtentheils erreicht haben. Man wird mir aber entgegnen: „Es ist sehr leicht gesagt, daß man die Donau mit jährlichen dreimal, hunderttausend Gulden auf eine Meile reguliren könnte: aber woher diese Summe zu nehmen, wo selbe zu schaf­fen, oder wie abzutragen ist?" — Auf diese Frage und Schwierigkeit antworte ich für jetzt nur soviel, daß die Verschaffung dieser Summe für ein Land, ja selbst für die Donauufer- Adjacenten keineswegs an Unmöglichkeit gränzt; sie ist nur zu ge­ring für so große Zwecke, als welche wir oben erwähnt haben, wenn es einmal allgemeiner Ernst werden sollte, . die Donauregulation thätig in's Leben treten zu lassen. Ja vielmehr, es gibt sogar einige Mittel, und so zu sagen natürliche Wege, auf welchen, und durch welche dieser Schwierigkeit sehr viel abgeholfen werden könnte, und jede hiezu nöthige Summe sehr leicht geschafft, und abgezahlt werden könnten. Ich will jedoch nicht hiemit auch andern Einsichten und bessern Nathschlägen, als die weinigen sein könnten, vorgreifen, da ich ohnehin schon in dieser Abhandlung viel weitläufiger geworden bin, als es hier der Platz erlaubt, und da diese Nathschläge, woher nemlich die Donanregulations- Auslagen zu schaffen oder zu decken sind, mich noch in längere Detaille verführen müßten. Ich will demnach selbe Vorschläge, wenn unterdessen über dieses Thema nichts Besseres erscheinen sollte, mir fite meinen zukünf­tigen Wegweiser Vorbehalten. So wie aber aus den hier angeftihrten Detaillen schon die Antwort auf die wichtigsten Fragen, welche bei einer Donauregulation sich ergeben können, hervor- lLuchtend ist; das es nämlich: a) die Möglichkeit da ist, sowohl aus physischen, als auch aus pecuniären Hinsichten die Donauregulation vornehmen zu können; b) daß diese Donauregulation nicht nur unumgänglich nothwendig, sondern auch sehr vortheilhaft erscheint; c) daß man sowohl in den Besitz der besten Regulations- Pläne, als auch der nöthigen Materialien auf gute Art und Weife gelangen könnte: — so ist nur noch die Be­rücksichtigung der Fragen übrig: Ob man die Donau auf feiner ganzen Laufbahn, oder nur theilweife, in solchen Gegenden reguliren solle, wo die Donau sich am leich­testen und häufigsten ausgießen kann und pflegt? und längs dem Ufer Auen entstehen, welche nebst dem, daß sie selben die gewünschte Sicherheit verschaffen, auch für den Wasserbau einen beträchtlichen Borrath der besten Materialien liefern." rc.

Next

/
Thumbnails
Contents