Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1838
Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1838. - Kalender
20 ? 22. Mit allen Kräften bestrebe sich der Landwirth in diesem und nächstfolgenden Monate auf den künftigen Winter, hinlängliches Schmalz zu sammeln, und das überffüßige mache er zu Geld, weil die Haushälterinnen es um diese Zeit an meisten suchen und gut bezahlen. möglichst reines Pelzwaschen ist die Hauptbedingung für einen guten Verkauf der Wolle, und bestimmt allein deren Werth. Man muß demnach die Schafe bei warmer Sonne zuerst in ein durch Sonne und Luft erwärmtes Wasser cinwei- chen, dann sie auf die Sonne treiben, damit sich das Fett in der Wolle anflösen könne. Beim Einweichen der Schafe muß man die Spitzen der Wolle mit den Händen durch eine auf- und abwärts gerichtete Bewegung offnen, damit die Fettknötchen sich leichter anflösen, und dann die Schafe der Sonne anssetzen. Ileberzeugt man sich bernach, daß die Fcttknötchen sich schon aufgelöst haben, so muß man zur wirklichen reinen Wäsche schreiten, bevor noch die eingeweichten Schafe ganz trocken werden. Jedes Schaf soll durch drei Hände gehen, und zwar fo, daß es erstlich in dem Wasser, welches durch das Waschen und Fette der Schafwolle laugcnartig geworden ist, gewaschen werde, und daun immer in ein reineres Wasser komme, so, daß es ans dem letzten schon ganz rein auf einen Wasengrund getrieben, und dort getrocknet werden könne, wornach die Schur in einem reinen Lokale sogleich vorgenommen werden solle. Wo man keine Schafwaschanstalten haben kann, wasche man sie in Bottichen (Kádakba) auf oben beschriebene Art. (Siehe Gemeinnützige Blätter zur vereinigten Ofner und Pester Zeitung. Nro. II., 2. Jan. 1837.) lieber die ungarische Schafzucht, Wollmanipulation und Wollwäsche, hat uns auch Herr Johann v. Csaploviis (in dem Jelenkor - Társalkodó Nro. 2o. vom It. März 1837) einen sehr interessanten, und m merkantilischen, statistischen und landwirtbfchaftlichen Hinsichten, sehr wichtigen Aufsatz geliefert. Wir entlehnen kurz daraus nur das, was da im Betreff der Wollwäsche angerathen wird. Wo man,-sagt er, keine Natur-Schafwaschänstalten haben kann, dort soll man die Schafe in einem 25 bis 3o Grad Reaum. lauwarmen Wasser in Bottichen auSwaschen. Zu dem Ende wird in einem Kessel stets heißes Wasser unterhalten , und damit das Wasser in den Bottichen dis zum besagten Grad angemacht. In dieses Wasser wird das Schaf eingetaucht, und darin zwei Minuten lang rücklings gehalten, wobei die fette Wolle mit. der Hand gedrückt und gepreßt wird. Dann wird das Schaf in einem kalten Wasser rein ausgewaschen. Hier ist noch zu bemerken, daß das Wasser, wohin die fettesten Schafe zuerst getaucht werden, durch die Fette der Wolle in eine Art Lauge verwandelt wird, und dieses ist eigentlich das rechte Schafbad, welches stets erhalten werden, und mit warmen Wasser nachgegossen werden solle, nur der Satz muß öfters abgeläutert werden. Sobald nach dieser Wäsche die Schafe abtrockuen, schreite man in einem säubern Lokale zur regelmäßigen Schur, und gebe Acht, daß das Vließ (die Tafel) der Wolle nicht zerrissen werde, sondern in der natürlichen Größe verbleibe, jedoch von aller Kopf-, Fuß- und Abfallwolle abgesondert, und von Mist gesäubert, gut zusammen gerollt, in einem dichten (síim) und drei Ellen langen Sack durch zwei Männer mit den Händen so hineingelegt werde, daß die Wolltafelrollen auch im Sacke ganz und fest bleiben, aber nicht steinhart hineingestampft oder hin- ringetreten werden. Das Schmalz kann auf den Winter auf zweierlei Art vorbereitet werden, entweder ohne die Butter zu zerlassen eingesalzen, oder aber mäßig gesalzen zerlassen. Wer den ganzen Winter hindurch frische Butter genießen will, zerläßt sie nicht, sondem leget sie so, wie sie nach dem Rühren mit reinem Master auögefrischet worden ist, frisch, stückweise in Gefäße und überstreuet sie mit gesiebten oder gebrannten Salz, kurtet das ganze Gefäß voll an, und gießt es zugleich mit starken Salzwasser auf, tu welchem ein frisches Ey nicht untergeht. Damit aber das Salzwasser die Butter ganz dnrchdringe, muß man mit einer dünnen Ruthe das Gefäß, oder die Tesen, bis an den Boden, hin und wieder durchstechen, im Winter hernach, da man sie genießen will, nimmt man einige Pfund heraus, und daß sie nicht versalzen sey (übersalzig sey), druckt man sie breit, und wässert sie in kaltem Wasser aus; am besten ist es aber, die Butter mit süßer Milch abkneten, denn die Milch zieht Salz heraus, und benimmt der Butter auch die Farbe und Geschmack nichb. Hausmütter, die dieß nicht wissen, pflegen die Butter am Feuer zu zerlassen; wodurch dieselbe oft angebraunt (räucherig, kozmás) und raßkg wird (megavasodik), oft erfolgen daraus auch traurige Entzündungen. Daß die Butter nicht räucherig werde, kann man dadurch verhüthen , ^venn man in dem größten Kessel bei dem Feuer, Wasser siedet, und das Gefäß mit Butter, so darin hänget, daß weder der Boden, noch die Seite, den mit siedendem Master angefüllten Kessel, irgendwo berühre, so zergehet die Butter langsam in dem siedenden Wasser.; wird vom Schlacken (Satz) gereiniget, und bleibt vom Rauch befreit. Wer dieß nicht thun mag, und bei dem Butterauslassen das heftige (schnelle) Sieden nicht zu stillen weiß, damit daraus kein Feuer entstehe, kann in die siedende Butter, was immer für sauberes Eisen pinéiníofjen, nur soll es nicht feucht seyn. Diese Eisenftücke mildern die Hitze der siedenden Butter, und verschaffen dadurch der Köchin oder Hausfrau Zeit das heftige Feuer um den Topf wegzuziehen. 23. Die Hämmel lasse der Landwirth auf gute Waide treiben, wenn sie auch Egeln bekommen, damit sie bis Johanni fett werden und abgeschoren verkauft werden können. 24. Bei den jungen Ganseln und Auer-Hendln, Indianer, seyen jetzt die Haus-Mütter so bedachtsam, daß sie dieselben in kalten, windig regnerischen Tagen, sogleich an warme Oerter treiben, sonst, da sie sehr schwach sind, krepiren sie häufig dahin. 25. Weil die Zucht der Indianischen Hendl schnür ist, so sind außer der gewöhnlichen Verfahrungsart, noch folgende Dinge zu beobachten nöthig: 1) Wenn sie aus den Eyern schleichen, muß man ihnen bis an den dritten Tag nichts zu fressen geben. 2) Nach Verlauf dieser Zeit