Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1844 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbote für das Königreich Ungarn 1844. - Magazin

34 Gascogner Stolz. Der Stolz der Gascogner ist bekannt. Einst stand ein Gascogner am Ufer der Tiber. „Ein majestätischer Fluß, nicht wahr?" sagte ein Römer. „Eine Erbärmlichkeit," ant­wortete der Gascogner. „Wenn diese Tiber cs wagte, sich in den Thoren meines Stammschlosses zu zeigen, würde ich sie auf Bouteillen ziehen lassen, "j Me Lehre. Wenn man einen Einfältigen betrügt, Und man auf einen Frommen lügt, Und Feindschaft zwischen Eheleuten macht ? Der drei Arbeiten der Teufel lacht. ^ Zuckerverbrauch vor und jetzt. Zu Zeiten Heinrich VI,, also etwa vor dritthalb Jahchundetten, war der Zucker noch so selten, daß man ihn unzenweise in der Apotheke verkaufte, beinahe so wie man jetzt die Chinarinde verkauft. Im Jahre 1700 wur­den noch nicht 1,000,000 Kilogramme verzehrt; das gab im Verhältnisse der damaligen Bevölkerung von 16,000,000 Seelen zwei Loth jährlich auf die Person. Seit der Zeit fand man mehr Geschmack daran. Gegen das Ende des achjehnten Jahrhunderts sing erst der ausgedehnte Gebrauch des Zuckers an; denn im Jahre 1789 belief sich die Maste bf* verbrauchten Zuckers schon auf 23,000,000 Kilogramme. Der Zwanziger. Unser guter, seliger Kaiser und König Franz I. hatte von feinem kais. Schwiegersöhne, Don Pedro von Brasi­lier, herrliche Exemplare von Thieren jener Südgcgenden zum Geschenke erhalten; sie wurden in den kaiserl. Garten von Schönbrunn untergebracht und mit seiner gewohnten Freundlichkeit hatte der Kaiser den Wienern gestattet, sie zu sehen. Ein General, der aus einer Provinzialstadt auf Ur­laub in Wien war, wollte auch die Gelegenheit benützen, die brasilianischen Ankömmlinge kennen zu lernen. In Schönbrunn wußte er sich indessen nicht zurecht zu finden, und suchte lange vergeblich, wo die fremden Thiere zu fin­den waren. Ein ältlicher, sehr schlicht gekleideter Mann war tief gebückt auf einem Blumenbete beschäftigt. Der General trat auf ihn zu, klopfte ihn auf die Schulter und sagte: Hier Alter ist ein Zwanziger, seid doch so gut und zeigt mir den Weg zu den fremden Thieren. Der Alte nickte mit dem Kopfe, nahm das angebotene Geldstück und ging schweigend neben dem Kriegsmanne auf einen Weg seitwärts zu. Der General sah ihn schärfer an, und er- fchrack sehr — es war der Kaiser, den er für einen Gärt­ner, gehalten hatte. Hat nix zu sagen, lieber General, antwortete der leut­selige Monarch gütig lächelnd auf seine Entschuldigungen, ich will Ihnen auch recht gern den Weg zeigen, aber Ihren Zwanziger kriegen Sie nit wieder; es ist das erste Geld, das ich mit die Viecher verdient habe. Die vier Gründe. Der berühmte David Hume hatte sich durch schriftstel­lerische Thätigkeit eine Jahresrente von Lausend Pf. St. gewonnen. Als er allseitig aufgefordert ward, doch seine Geschichte von England fortzusetzen, entgegnete er: „Allzu­viel Ehre! aber ich habe vier Gründe, nicht mehr zu schrei­ben : Ich bin zu alt, zu fett, zu faul und zu reich." Historische Merkwürdigkeit. In einer in Paris neulich erschienenen Sammlung vo Urkunden über die Jungfrau von Orleans wird der, viel­leicht nicht allgemein bekannte Umstand angeführt , daß Jeanne d' Are von Karl VII., als Belohnung für ihre Dienste nur die Gunst gefordert habe, daß ihr Geburtsort auf immer von Abgaben befreit sein solle. Dreß hatte der König durch eine Verfügung vom 31. Juli 1429 bewilligt, und durch eine spatere Verfügung von 1459 bestätigt. Diese Steuerfreiheit dauerte länger als 300 Jahre; denn in der Wahlliste von Chaumont war, wenn bei allen Dörfern die Sreuersumme bezeichnet war, welche von jedem Dorfe erhoben wurde, bei Domremy bemerkt: néant, ä cause de la pucelle (nichts der Jungfrau wegen). Der angeschoffene Hase. Ein Stutzerchen hatte nach einem Hasen geschossen, ihn tüchtig angeschossen, wie er vermeinte, und fetzte dem stüchtigen Thiere mit Hast nach. Habt ihr nicht einen , Hasen vorüberlaufen sehen? fragte er einen Holzhauer im j Walde. — Ja Herr. — Schweißte er tüchtig? — Noch nicht Herr, antwortete der Bauersmann pfiffig, aber wenn er noch lange fortläuft, wird er wohl in Schweiß gerathen * Gute Verwandtschaft thut es auch. Ein Fürst äußerte sich gegen seinen Vertrauten ver- j wundert über den neuen Gesandten, den man ihm vom ; *schen Hofe gesandt hatte, wie man nur einem Menschen von so beschränkten Geistesgaben einen so bedeutenden Po­sten habe geben mögen? — Was thut das? antwortete lä- ■ chelnd der alte Hoswann, Cw. Majestät werden sehen, er ist der Vetter oder Neffe eines Ministers. Der nimmt Alles. Als die französiche Festung Calais belagert werden j sollte, überlegte man lange, welcher unter den Generalen der geschickteste wäre, ihre Eroberung zu bewerkstelligen. Endlich sagte ein Kammerherr zum König: „Ich wüßte keinen Andern dazu tauglicher, als den Parlamentsrath N. N." — „Wie so?" fragte der König. — „Der," ver­setzte der Kammerherr, „der nimmt Alles.«

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