Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1844 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbote für das Königreich Ungarn 1844. - Magazin
25 Magazin des Nützlichen und Angenehmen, des Erheiternden und Belehrenden, angelegt für die geehrten Besitzer dieses Volksbuches. I. Technologie und Hauswirthschaft. Als es der Wissenschaft in ihrer höhern und hohem Vollendung gelungen war, die riesige Kraft, welche dem Wasserdampfe innewohnt nach bestimmten Gesetzen zu regeln und als Triebkraft kunstvoller Maschinen in Anwendung zu bringen, als durch diese Kraft Lausende von Menschenhänden ersetz:, und die entlegensten Gegenden, durch die von ihr vermittelte, früher unerhörte Beschleunigung der Communica- tionen gleichsam in unsere unmittelbare Nähe gerückt worden waren, da konnte man glauben, die Grenze des Möglichen in dieser Sphäre erreicht zu haben. Allein, wer wollte sich vermessen, die Lange des Weges zu bestimmen, welche der menschliche Geist durchlaufen kann, durchlaufen muß, bis er das „bis hierher und nicht weiter" erreicht haben wird, das des Schöpfers Allmacht auf der Bahn geistigen Fortschrittes ihm etwa gesteckt bat ? — Kaum sind wir uns noch aller Anwendungen bewußt geworden, deren die Dampfkraft fähig ist, und schon strebt die Naturwissenschaft in ernstem Gange wieder höherm Ziele nach. Die Riesenkraft, welche den Blitz erzeugt, und in so vielen Naturereignissen eine hochwichtige Rolle spielt, strebt sie eben so sich unterthan zu machen, als jene ge- heimnißvolle Macht, welche der Magnet in seinem Innern birgt. Neben den Eigenschaften dieser beiden Naturkräste — der Electri cität und d es Magnetismus nämlich — hat die Wissenschaft auch die merkwürdige und nahe Verwandtschaft derselben ausgekundschaftct, sie hat klar erkannt wie eine derselben die andere Hervorrust, und auf dieser innigen, wechselseitigen Verwandtschaft derselben fußend, will sie das Erzeugniß beider — die ele ctro-magnctische Kraft — für die Zwecke des gesellschaftlichen Lebens benützen, will mit ihr die Maschinen des Technikers beleben, um so Wirkungen tzervorzurufen, gegen welche jene der Dampfkraft wieder als gering zu betrachten sein werden. Von diesem Streben vieler Naturforscher die electro- magnetische Kraft an die Stelle der Dampfkraft zu setzen, lesen wir seit einiger Zeit Manches in Zeitungen und Journalen, und groß sind die Erwartungen, welche man von der Gewaltigkeit und dem Nutzen electro - magnetischer Maschinen erwartet, während doch so Manchem, ja vielleicht sehr Vielen cin flarer SSegriff beffen fehlt, was eigentlich unter folgen 3Ttafd)inen gu »erßeben fei. 25a eS nun mein SGBunfdf) unb mein 'Streben ift, bie mistigeren Beitfragen im ©ebiete ber SEecbnif unb ber ©ewerbSfunbe, in ben auf einanber folgen* ben Sabraángen biefcS SSolfébucbeS faßlich unb volFstbum* lieh gu befpreci>en , unb bie electro*magnetif(he Kraft in ihrer [praftifchen Ttnwenbung fchon je£t bie-2Cuf= merlfamfeit SBieler auf fid) gezogen bat, unb in ber Sufunft vielleicht eine wichtige 9?oOe gu fpielen berufen i(i, fo werben e§ mir meine Sefer vielleicht ©an? wißen, trenn ich ©ie in golgenbem, mit einem faßlichen ^uffafse über biefen ©egen= fianb be?annt mache, ben ich %ilweife einem ber neuefien beutfehen Soldbücher entlehne, übrigens aber in Snbaíí unb ©arßeüung völlig meinen eigenen 2infid)tcn unb ©tu* bien gemäß bearbeitet habe. 2Ba$ heißt benn eigentlich .Straft ? fragt ftef) fo mancher, wenn er von ©djwerfraft, ©djwungfraft, magnetifcher Jitaft u. f. w. reben hört- ©ie ^Beantwortung biefer grage iß leid)!, wenn wir un§ bloß an bie Sendungen halten, welche burd> Kräfte ergeugt werben, aber fie iß unmöglich, wenn wir nach bem eigentlichen Sßefenber .Kräfte fragen. 3n crßere r 83ejiehung fann man fagen, wie wir unter bem 9Borte Kraft ßet§ bie le^te, verborgene Urfache ftchtbarer unb bekannter 2Birfuttgen verßeljen. 2ßir feben g. 23., baß allem Äorpcvli^ d)en im SBeltall baS Streben inne wohnt, [ich mit anberm .Körperlichen gu vereinigen; wir fel)en, baß ein ©fein, ein £04, eine geber alSbalb gur ©tbe herabfallt, fo wie ße in ihren Sagen nicht feßgehalten werben, wir mer?en oaófelbe SSebmfniß, ßeiS eine ©nmblage fúr unfern .Körper gu haben, an unferem eigenen ©elbß, unb nennen biefe gebeimnißvolle Urfacße, bte biefe 6frfd)einungen alle bewirft, bie ©chwerfraft; wir [eben, baß wenn wir einen fchweren .Körper, an einem gaben g. B., fchnell im Kreife herumbrehen, wie biefer Körper ein 23eßreben geigt, ftth von bem gaben an bem er befeßigi iß loSgureißen unb nach ber Síicíjtung, in ber er eben gefchwungen wirb, forfgußiegen, unb nennen bie verborgene Urfacfje, bte ihn bagu treibt, bie © d) wung f ra ft: wir feben enblich, wie viel 2Biberßanb wir g. 25. fűiben, wenn wir einen 4)oíg£íofc (halten £>te eíectr0 = magnettfcfye ^raft in 11)rer prafitfcf>en 2lnwenbung.