Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1843 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbote für das Königreich Ungarn 1843. - Einige nützliche Vorschriften in den Haushalt

Silber keine Streifen an, so ist dle Maße gewiß ächt. Wahr­scheinlich rührt dies von dem eigenthümlichen fetten Wesen her- welches die ächte Masse von Natur hat, und welches der Fab­rikant dem künstlichen noch nicht mitzmheilen weiß. UebrigenS haben auch die künstlichen Köpfe ein viel größeres spezifisches Gewicht; sie habenZauch keine Adern, welche den ächten selten fehlen, ferner nicht die außerordentliche Geschmeidigkeit, nie den schönen Glanz der ächten, nehmen den Schmutz leicht an, kön­nen weder Fall noch Stoß, noch auffallende Abwechslung der Temperatur ertragen. 5)|58ct der Kälte das Aufspringen der Hände zu ver- hüten. Man nimmt einet Kaffeelöffel voll wässerigen Myrrhen Er- Iract , den man in jeder Apotheke haben kann, löset ihn in ei­ner Kaffeetasse mit heißem Wafier durch beständiges Umrühren auf, und wäscht sich mit dieser Feuchtigkeit mehrere Male am Tage die Hände. Sind sie durch dieses Mittel auSgeheilt, so reibt man sich vorzüglich dcö Abends vor dem Schlafengehn und auch wohl nach der ersten Morgcnwäsche mit folgender Salbe: Man schmelzt ein vier tel Pfund weißes Wachs, und mischt, wenn es aufgelöst ist, zwei Löffel voll Johannesöl darunter. Ge­braucht man dieses Mittel am Tage, so trocknet man sich nach dem Einreiben völlig ah. Ein anderes Mittel besteht, nach The- der in Folgendem: Man wasche die Hände mit einer scharfen Lange ans Buchenaschc, hernach mit destillirtem Regcnwasscr rein ab, ttocknet sie mit reinen Seinen und reibe sie mit Lippen­pomade von Hammeltalg, weißem Wachs, Borstorfer-Aepfel- saft nnd Eieröl ein. Handschuhe mit dieser Pomade eingerieben und deS Nachts getragen, heilen dies liebet gänzlich. 6) Wanzen durch Dampf zu tödten. Eilt Herr Scaly zu New-Uork hat unlängst ein Verfahren erfunden, Wanzen durch Dampf zu tödten. Er bedient sich hierzu eines Kessels von Kupfer oder Blech, ungefähr von der Größe eines kleinen Theekessels, welcher auf einem kleinen trag­baren Ofen befestigt ist, so daß der ganze Apparat an einer Hand bequem herumgetragen werden kann. Zum Gebrauche wird das Wasser in diesem Kessel kochend gemacht, und der durch ein en­ges Rohr ausströmende heiße Dampf in die Ritzen und Winkel geleitet, worin jene Insekten sich befinden, und ein paar Minu­ten lang in dieser Richtung erhalten , wodurch alle Wanzen mit ihren Eiern vollkommen zerstört werden. Je heftiger das Was­ser sin Kessel kocht, und je größer die Gewult des auSströmen- den Dampfcö, desto sicheret ist die Wirkung. 7 ) Stiefel wasserdicht zu machen. In einigen Gegenden Schwedens hat man folgenden einfa­chen Gebrauch, das Eindringen deö Wassers in die Stiefel zu verhüten. Man nimmt zwei Loth schwarzes Pech, kocht eS bei gelindem Feuer mit 8 Loth Thran eine gute halbe Stunde, und rührt dann 1 Quentchen Silberglätt dazu. Die daraus ent­stehende Salbe schmiert man erwärmt mehrmals auf die Sohle und läßt solche bei einer gelinden Wärme einziehen. Um nun das Oberleder dicht zu machen, nimmt man zwei Loth Wachs, koche cs gleichfalls in 8 Loth Thran, reibt diese Salbe verschie- denemal erwärmt ins Oberleder, und setze die Stiefel an einen warmen Ort. Nach ein paar Tagen kann man jede beliebige Wichse, sogar die aus Seife bestehende englische Stiefelwichse daraus setzen. So sind die Stiefel nicht allein geschützt gegen die Nässe, sondern die Salbe erhält auch das Leder ungemein. Der so widerliche Thrangeruch verliert sich durch das Kochen und Trocknen völlig. 8) Giné wohlfeile schwarze Tinte mach! man auf folgende Art. —- Man sammelt eine beliebige Menge grüner oder frijch gesägter Späne von nicht gar altem, eichenem Holze, worin Gallapfel-Tinktur vorhanden ist. Aus diese gießt lauwarmes Wasser in einen Bottich, so daß das Was­ser etwa ein Zoll hoch über den locker eingeschütteten Spatzen steht, und läßt die Masse 24 Stunden stehen. Nach 24 Stun­den klärt matt mit Hülfe eines wollenen oder härenen Tuchs die Flüssigkeit ab nnd sorgt mit Fleiß dafür, daß nicht Unreinigkei­ten mit durchlaufen. Bon dieser Abklärung nimmt man 4 Quart, (l Quart gleich sy, Seite! Wiener Maß) und weicht nun 2 Loth pulverisirte Galläpfel darin und läßt auch hieraus in mäßiger Wärme die Tinktur heransziehen. Je starker und zusammenziehender diese Lauge ist, um so schöner wird die Tinte. Nach einigen Tagen wirft matt 3 oder 4 Loth Vitriol, und wenn dieser völlig aufgelöst ist, etwas Gummi vom Kitschbaum, oder Gummi-Arabieum, mit etwas Mucker Wncin, uächstdem ein Stückchen Alaun und ein wenig Salz. 9) Gin Briefsiegel gegen das geheime Grbrechen^i sichern. Vor dem Aufdruck deS Siegels wird der äußere Rand des Petischastes , .dock ohne den Schnitt zu berühren, ein wenig mit der Zunge benetzt, das Pettschaft auf ein Goldplättcheu gesetzt, und das Goldblcut ringsherum abgeschnitten, sodann das Pett- schast mit dem daran klebenden Goldplättcben ans das zerstoßene Siegellack gedrückt. 10) Neues Getränk. Bon Pari s aus wird ein neues Getränk, „mouffirender Grog" sehr empfohlen. Man nimmt % Zuckersyrup, 2/« Arak oder Cognak oder dergleichen und % mit kohlensaurem Gas gesättig­tes Wasser. Z. B. Selterwasser und erhält aus diese Weise ein vortreffliches und gesundes Getränk.

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