Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1839 (pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1839. - Allerlei zum Zeitvertreib

26 Recht gut, wenn man sich gleich verständigt. Ein Volentair vom Jusellande, — Poltron und ausgemachter Narr, In Wort und Thaten sehr bizarr. Doch übrigens vom Adelstande — War einst auf fremden Grund und Boden Als Gast bei einem Zechgelag', Und schwatzte manches in ben Tag Don Krieg und Frieden und den Moden, Und wandte sich nun so im Sprechen An einen deutschen Offizier, Und sprach. „Mein Herr, verzeih'« sie mir! Wenn ich recht fröhlich sitz' beim Zechen, So Hab' ich einen kleinen Fehler, Den halten sie mir wohl zu gut; Ich bin von aufgeregtem Blut, So eine Gattung von Kraketer, Und kann dem Drang' nicht widersteh'», Oie Deutschen etwas aufzuzieh'n; Es reißt mich unwillkürlich hin. Und möcht' es auch wie immer gehen. Sie werden sich wohl überzeugen', Der Wein schmeckt heute gar so süß, Drum bitt' ich nochmal um Ercüs, Der Fehler ist mir schon so eigen-" Da sagt' der Deutsche zu dem Britten: „ „Mein Herr, sie sind schon erküsirt. Auch ich Hab' was, was oft genirt. Wofür ich muß um Nachsicht bitten " —- „Sie auch? O lassen sie doch Horen!" Fiel ihm der Prahlhans schnell in's Wort, Und jener fuhr ganz trocken fort: „ „Ich thue zwar sehr ungerh stören. Allein, wenn Jemand es sollt' wagen. Von Deutschen, und vom deutschen Lays Was Ungezogenes zu sagen. Den muß ich bei der Gurgel fassen! Doch heg' ich durchaus keinen Groll, Zch pri'rgl' ihm nmr den Buckel voll. Dann bin ich wieder ganz gelassen. Drum thun wir Jeder, was wir müssen. Auf eigne Faust und Risico, Wir beide sind nun einmal so, Und keinen darf etwas verdrüßen,"^ — Dev Britté nahm sich das zur Lehre, ' b ehrte es als eine Bill, Und trank für sich so mäuschenstill, Ais ob 'er nicht zugegen wäre. Sein Schwadroniren war beendigt. Und somit Ruh' beim muntern Schmaus, Und alles ging vergnügt nach Haus. — Recht gut, wenn man sich gleich verständigt K Heiraths-Katechisinus. 1. Die Frau muß den Hochzeitstag bestimmcn. 2. Noch vor der Hochzeit mußt du ihr sagen, daß du arm seiest, sehr verschwenderisch, ungezogen von schwa­cher Gesundheit. 3. Am Hochzeitstage mußt du vor deiner Frau weder flett »och trinken. 4. Niemals in Gegenwart der jungen Frau, selbst vcnn stc's nur aus der Ferne sehen könnte, mit einem andern Manne- gchclmnißvoll leise sprechen, und hinterher lachen. 5 Du mußt niemals Käse essen. 6. Auch wenn die Frau gar nicht eitel ist, mußt du ihr im Theater den Platz suchen, roe sie besser gesehen wird als sieht. Das Letztere dankt sie dir, das Erste aber macht ste heiter. 7. Mach nie im Aerger deiner Frau den Vorwurf: du liebst mich nicht ordentlich — vom einmal Gesagten wird immer etwas wahr. 8. Küsse nie deine Frau vor andern Leuten. 9. Wenn du ihr aber in Gegenwart Anderer die Hand küßest, wird es dir von Nutzen sein, 10. Schenke deiner Frau nie etwas, was sie in die Wirthschaft braucht, du wirst ihr dadurch ordinär. 11. Geh niemals früher zu Belte als deine Frau. 12. Trage nie eine weiße Schlafmütze. 13. Trage auch keinen Flanell. 14. Wasche dir selbst nicht die Hände kn Gegenwart deiner Frau. 15. Wenn man znm ersten Male liebt, ein junges Mädchen liebt, und dieses heirathet, so begeht man eine Dummheit oder ein Wagstück. 16. Wer eine Frau einem Anderen abspenstig macht und heirathet, wird nie glücklich. 17. Deine Frau darf keine intime Freundin haben, sie ist deine Feindin. 18. Wenn du keine Arbeit, kein Geschäft hast, mußt du einen geheimnißvvllen Zweck erfinden, sonst verlierst du die Liebe deiner Frau. 19. Sage nie deiner Frau, außer der Liebe zu ihr, sei dir Alles in der Welt Nebensache; das macht sie gleichgil- ttg gegen dich. 20. Fordere nie das kleinste Opfer, weise sogar das angeborene ab, dann nur f amt fl du auf's größte rechnen. 21. Frühere Liebesgeschichten darfst du deiner Frau nur erzählen, wenn sie dich auffordert, nur so lange sie fragt, nie mit Feuer. 22. Sprich niemals schlecht von einer frühern Geliebten. 23. Auch wenn dir deine Frau entgegenkommt, muß deine Zärtlichkeit oft nur romantisch bleiben, sobald sie dich i füi sinnlich hält, ist die Liebe in größter Gefahr. 24. Wenn du mit deiner Frau streitest, und es tritt ein Anderer deiner Meinung bei, mußt du die Meinung fahren lassen, und die Ansicht deiner Frau vertheidkgen. 25. Der schönste Mann darf euer Hausfreund sein, niemals aber ein dir überlegener Geist. 26. Du kannst Unrecht haben, darfst aber nie unbe- ■ deutend erscheinen gegen Andere. 27. Eine Frau nehmen, ist leichter als eine lassen. j 28. Wer eine Geliebte verliert, hat Unglück, wer eine Frau verliert, ist entweder nie geliebt worden, oder er j wäscht sich nicht, oder er verliert nichts. 29. Wenn du dem vertrautesten Freunde von deinen ehe- ' lichen Verhältnissen erzählst, setzest du deine Frau auf's Spiel. ! 30. Vertrauest du dergleichen einer Freundin, so hast du deine Frau verloren. 31. Wenn dir deine Frau nicht auch mitunter die : Hand küß et, so liebt sie dich nicht.

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