Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1839 (pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1839. - Mannigfaltigkeiten

22 Mannigfaltigkeiten zum Nutzen und Vergnügen für die Besitzer dieses Kalenders. Hauswirthschaft. Aufbewahrung des Spargels für den Winter. Man pflegt den Spargel gewöhnlich in Dunst tingesottcn oder in Zucker aufzubewahren; einfacher und mehr für die Aufbewahrung im Großen geeignet, ist folgen» des-Verfahren. Die Spargeln werden, nachdem sie gut gewaschen und unten abgeschnitten worden, in einem irde- nen Gefäße in siedendes Wasser gethan, und nachdem sie gesotten, in diesem mit einem mehrfach zusammengelegten Luche belegt. Nach einer Stunde läßt man sie in einem Siebe abtrvpfen, worauf man sie, in ein anderes Tuch ein­geschlagen, abtrvcknen und abkühlen läßt. Mittlerweile bereitet man sich eine Auflösung von Kochsalz in siedendem Wasser; und wenn auch diese abgekühlt, leg-t-man die Spar, acl in irdene Gefäße, in denen man sie mit einem Steine beschwert und mit der Salzlake begießk Um den Zutritt der Lust abzuhalten, kann mau obenauf Hammelfett gießen. Die solchermaßen behandelten Spargel können im Winter, nachdem sie mit Wasser ausgewaschen, verkocht werden. Ein un verbrennlich er Firniß. Unsere ge» wohnlichen Firnisse sind aus harzigen oder öligen Theiten gebildet, und werden daher vom Feuer verzehrt, beschützen folglich nicht im Geringsten die überft'rnißten Gegenständ« vor Feuersgefahr. Dagegen leistet der neuerfundene un» verbrennliche Firniß selbst dem Feuer Widerstand, und kann vielen Ge,verben wesentliche Dienste leisten. Man 6c« teilet sich denselben dadurch, daß man Fischleim in kaltem oder warmem Wasser zergehen läßt, und mit einer Auflö­sung einer gleichen Quantität Alauns zusammengießt. Ein Zusatz von Essig macht den Firniß noch in höherem Grade unverbrennlich. Alle Gegenstände, welche mit diesem Fir­nis; bestrichen werden, entzünden sich nur äußerst schwer, und man kann damit sogar hölzerne Geschirre zu Kochge­schirren zurkchten. A erg er. Frauenzimmer ärgern sich viel. Zwei Lvth Zucker in einem Glase Wasser aufgelöst, getrunken, ist ein rrefsiiches Mittel gegen Aerger, Schrecken, Zorn und an­dere heftige Affecte. Die dadurch erregte Galle wird durch dies Mittel gedämpft und ausgelcert, und der Körper ab- gx kühlt. Ein sparsames Brenn öl zu bereiten. Man löset Kochsalz itt Wasser auf, so viel, als darin zergehen will, jedoch, daß nichts unaufgelvset auf dem Boden liegen bleibe, feuchtet darin den Docht an, und läßt ihn wohl tuccfnen.. Nun gießt man auf dies Salzwasser eben so viel Oel, schüttelt es einigemal um, und läßt es sinken, worauf das Oel abgegossen wird. Der Docht brennt außerordent­lich hell, und das Oel qualmt und brennt auch ungleich sparsamer, als jedes andere. Gelbgewordenes Elfenbein wieder weiß zu machen. Man läßt In reinem Wasser so viel Alaun zergehen, als jenes von diesem aufnehmen kann; dann läßt man die Auflösung einmal aufsteden, und legt das verun­reinigte Elfenbein hinein. Hat dies ungefähr eine halbe Stunde darin gelegen, so nimmt man es heraus, und reibt es stark mit einem wollenen Lappen, spült es dann wieder ab, und läßt es zwischen einem leinenen Tuche trocknen. G u te Lamp e n d o ch te zu machen. Man nimmt gleiche Theile Wachs, Wallrath und Federweiß, und läßt alles dies zusammen in kochendem Wasser schmelzen. Durch diese Masse zieht man dünne Dochte, die aus feinem baum­wollenen Garn znsammcngedrehet sind, und läßt sie erkal­ten. Solche Dochte brennen nicht blos Heller, sondern auch sparsamer. Glaswerk und Edelsteine zu kitten. Man reibt Mastix mit Wasser zu einem feinen Pulver ab, und bestreicht vermittelst eines Pinsels die beiden Nänder des Glases, die man an einander kitten will, und läßt den An­strich trocken werden. Die Ränder werden hierauf über ein Kohlenfeuer gehalten, so daß der aufgestrichene Ma­stix schmilzt, und dann beide Seiten genau zusammengefügt. Dieser Kitt hält sehr gut. Kitt für Porzellan, Steingut, Glas, Marmor, Metall re. Man nehme 1 Ouentchen Ma­stix, zerreibe und löse cs in 6 Quentchen wasserfreien Wein­geist aut; dann zerschneide man 2 Quentchen Hauscnblafe, und löse sie ebenfalls in 4 Loth gemeinen Branntwein auf. Dann wird ein halbes Quentchen zerriebenes Ammóniáé- gummi mit der noch heißen Hauscnblascn-Auflösung ver­mischt, und zuletzt die Mastixauflösung hinzugesctzt, worauf der Kitt fertig ist. Dieser Kitt stellt, so lange er warm ist, eine milchige Flüssigkeit dar, welche beim Erkalten zu einer Gallerte erstarrt, und in einem verstopften Glase meh­rere Jahre lang aufbewahrt werden kann. Beim Gebrauch setzt man das Glas kn heißes Wasser, erwärmt die Ränder der zu kittenden Stücke, bestreicht sie mit dem Kitt, und fügt sie genau zusammen, durch irgend einen starken, gegen 12 Stunden lang dauernden Druck. Der Kitt hält so fest, daß die Stücke eher anderswo, als an der verelnigten Stelle, brechen. Da man ihn immer vorräthig und im Nvthfalle schnell zur Handhaben kann, da ferner die zn leimenden Flächen, wenn sie zuvor erwärmt sind, sehr gemächlich an

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