Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1838 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1838. - Manningfaltigkeiten
24 Honig zu reinigen. Der Honig wird mit einem Drittel Wasser gemengt, gekocht, und hierauf wird ihm etwas von einem gesättigten Galläpfel-Absude hinzugesetzt. Dieser wird gehörig damit vermischt und noch 2 oder 3 Minuten lang im Sude erhalten; so ist die Reinigung vollendet. Man sicht nun in der Flüssigkeit eine Menge Flocken schwimmen, die sich endlich zu Boden sehen und den Honig vollkommen durchsichtig zurücklassen, den man dann nur durch Wollenzeug zu filtriren und abzurauchcn braucht, letzteres, damit er die gehörige Consisienz erhalte. Auch bet dem schlechtesten Honig läßt sich diese Methode anwenden; besser wird schlechter Honig dadurch in anderer Hinsicht freilich nicht. Die Menge des zuzusetzenden Galläpfel-Absudes hängt übrigens von dem größeren oder geringem Grade der Reinheit und von der Güte der Galläpfel ab; deßwegcn darf man diesen Absud nur nach und nach in geringer Menge so lange znsetzen, als Flocken sich zeigen. Nach jedem neuen Zusehen desselben muß wieder gekocht werden. Ans zehn Pfund Honig, Apothekergewicht, sind gewöhniich 4 bis b Quentchen Galläpfel hinreichend. Tintenflecke aus weißer Leinwand, Tischzeug u. dergl. zu bringen. Man nehme ein reines Talg- licht, zünde es an, putze es rein ab , damit cs keine Schnuppe habe, halte das Licht etwas schief, und lasse so das reine Talg warm auf den Tintenfleck tröpfeln; hierauf lege man die Wäsche zusammen, lege sie zu der andern schwarzen Wäsche hin, und wasche, wenn die andern schwarzen Zeuge gewaschen werden, die mit Tinte befleckte Wäsche, so daß der Tintenfleck recht mit Seife eingerieben wird. Nun geht das Talg nebst dem Tintenfleck heraus, und selbst die feinste Wäsche leidet dadurch nicht, wiewohl bei scharfen Sachen dieß der Fall ist. Seiden-, Wollen- und Baumwollenzeuge zu putzen. Man nimmt rohe Erdäpfel, wäscht sie, reibt sie über Wasser zu einem Breie, und läßt die Flüssigkeit durch ein grobes Sieb in eine andere mit reinem Wasser gefüllte Kufe ablanfen, wo sie so lange mit diesem Wasser gemengt wird, bis alle feinen weißen Theichen (die Stärke) zu Boden gefallen sind, woraufman die Flüssigkeit zum Gebrauche abgießt. Das Stück Zeug, welches geputzt werden soll, legt man auf Leinwand, die auf einem Tische ausge- brcitet, taucht einen Schwamm in diese Erdäpfelflüssigkeit, netzt und reibt das zu putzende Zeug mit derselben, und wiederholt dieß so lange, bis der Schmutz los wird, worauf man das nun gereinigte Zeug in reinem Wasser wiederholt auswäscht, trocknet und plattet. Zwei Erdäpfel von mittlerer Größe reichen auf eine halbe Wasser hin. Die Farbe der Zeuge leidet durch dieses Mittel durchaus nicht, und eben so wenig die Festigkeit des Gewebes. Man kann auch Ölgemälde und schmutzig gewordene Möbel damit putzen. Mittel gegen Ameisen. Um die Ameisen von den Wiesen zu vertreiben, grabe man in die Hausenderselben ein Loch von 7 — 8 Zoll Tiefe, thue Mcnfchenkvth hinein, und bedecke das Loch wieder mit Erde. Dieß Mittel wird in der Bibi. phys. économ., Aug. 1828, als das Beste von allen bekannten angegeben. Verpichen von Flaschen. Daß sich aufBouteltten gezogener Wein gut halte, hängt von der vollkommenen Absperrung der äußern Luft ab, und wenn der Wein verdirbt, so rührt dieß zuweilen daher, daß man ihn mit einer zu spröden Masse verpicht hat, welche rissig geworden, oder durch einen geringen Stoß zum Theil ahgesprungen ist. Folgende Massen zum Verpichen hängen sehr fest an, und empfehlen sich durch Wohlfeilheit. Man nimmt y2 Pfund Bergtheer oder flüssiges Erdharz, V* Pfd. schwarzes Pech oder Cotophonium, V* Pfd. gelbes Wachs, und läßt alles unter gelindem Umrühren zusammenschmelzen. Man ver» stöpselt die Bouteillen mit gehörig trocknen Stöpseln, läßt auch die Mündung gehörig trocken werden, und taucht diese in die geschmolzene Masse. Statt des Bergtheeres kann man auch gewöhnliches vegetabilisches Theer nehmen. — Eine andere gute Masse zum Verpichen gibt: V* Pfd. Leinöl,- '/» Pfd. gelber oder rother Ocher, '/i Pfd. gelbes Wachs, und V* Pfd. Cvliphouium. (Journ. de Connais usuell. Nro. 36.) Kor toffelkäse. Nachdem die Kartoffeln im Wasser gekocht und geschält find, knetet man sie mit einer gleichen Quantität Kasematten zusammen, und würzt sie ziemlich stark mit Salz und Gewürznägelein; alsdann läßt man die Masse bedeckt ein paar Tage gähren, und macht daraus kleine Käse, deren Qualität sich eine Zeilang verbessert. Fleisch zart zu machen. Fleisch von alten Thicren läßt sich, da es durch das Kochen seine Zähigkeit nicht leicht verliert, dadurch zarter machen, daß man es, in ein Tuch geschlagen, Abends an einen warmen Ort, z. B- in einen halbverkühlten Back- oder Kochofen rc., legt. Auf diese Art erhält man für das Mittagessen des folgenden Tags ein ausnehmend zartes Fleisch. Blutwasser mit Kalk zum Übertünche n.< Dr. Carbonel zu Barcelona cmpflehlt folgende Tünche auf Holz. Man überzieht Holz mit Gyps, und sobald dieß geschehen ist, trägt man eine Mischung von Blutwasser und Kalk, gelöscht oder ungelöscht in gehöriger Dicke auf. Dieser Anstrich härtet alsoglcich, und gibt dem Holze eine Steinfarbe. Er widersteht dem Regen und der Sonne und gibt keinen widerlichen Geruch, wenn das Blutwasser frisch ist. Schon die alten Römer nahmen Rinderblut zu ihrem Mörtel. Leim wasserdicht zu machen. Man taucht gewöhnlichen Leim in kaltes Wasser, bis er darin ganz weich wird, aber noch seine ursprüngliche Form behält, und löstt ihn in gemeinem rohem Leinöle durch Beihülfe gelinder Wärme auf. Nachdem er von letzterem gänzlich ausgenommen wurde, trägt man ihn wie gewöhnlich, auf die Gegenstände auf, welche geleimt werden sollen. Er trocknet beinahe augenblicklich, und daS Wasser wirkt nicht auf ihn.