Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1837 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1837. - Allerlei zum Zeitvertreib

40 Ehelicher Dialog. Er. Ich bin an Zärtlichkeit und Treue noch der Alte, So wahr ich dieses Licht in meiner Rechten halte.. Sie. Dies Brod vergifte mich, vergaß ich meine Pflicht. Er. Iß zum Beweis dein Brod. Sie. Iß du zuvor dein Licht Die Säuferin. In Boston hatte cin Mann kürz­lich eine Quantität Spiritus zu seinem Geschäfte gekauft. Eben als er seinen Einkauf nach Hause brachte, wurde er (n das Geschworen-Gcricht, dessen Mitglied er war, ge­rufen. Er kam Hierwegen in keine geringe Verlegenheit. Sogleich wußce er nicht, wohin mit dem Fäßchen. Sein lahmes Weib war eine berüchtigte Branntweintrinkerin, und er hatte dem Arzte versprechen müssen, jede geistige Flüssigkeit vor ihr zu verbergen. Er kam daher aus den Einfall das Gefäß an die Decke des Zimmers zu hängen. Was that jedoch das Weib? Sie ergreift das Gewehr ih­res Mannes, schießt in das Faß ein Loch, stellt eine Schüssel darunter, trinkt von dem Spiritus — als der Mann nach Hause kam, war die Säufcrin tobt. Grabschrift eines Calculators. Des Rechnens satt, lieg' ich nun hier iin Grabe, Denn drüber mußt' ich in die Brüche gehn. Wenn ich mich nicht verrechnet habe. So werd' ich wieder aufersteh'n. Bücher -Ankündigungen. Im »Kometen« werden nachstehende neue Bücher angekündigt: der Rath­geber vor, bei und nach dem Banquerottiren oder die Kunst, ein wohlhabender Mann zu werden. Mit Stahl­stichen. Marokko, bei F. I. L o u. — Rationelle Anwei­sung für solche, welche die Treppe hinabgewerfen werden, um sich vor Arm-, Bein - und sogar Halsbrüchen zu be­wahren. Ein Handbuch für Menschenfreunde, welche zu­fällig unrichtige Wege gehen. Odessa, bei T i s s l e r. — Der Tod, ein Lehrgedicht in 6 Gesängen, auch als Mas- krnspiel aufzuführen. — Die Kunst sich selbst zu rasr- ren, oder untrügliche Anweisung, in allen Güter­lotterien das große Loos zu gewinnen. Von Eduard Pa­roli, Lottvriecvllecteur. Glückstadt. 1836. — Der Rathgeber vor, bei und nach dem Beinbrüche. Ein Handbuch für Diejenigen, welche zufällig die Trepve hin- abgeworfen werden. (Zum Besten mehrerer Subskribenten- Sammler herausgegeben.)— Melchisedcch Hirsch, über die Kunst, eine Zeitschrift zu verbreiten, Anweisung, wie man des Nachts Exemplare eines Journals auf den Straßen in vffenstehende Fenster hineinwirft , und sich am folgenden Morgen den Pränumcrativus-Betrag ausbitten läßt. — Jeden Tag eine Lvbhudelpk, oder was essen wir heute? Aus deu Memoiren eines ersten tragischen Helden. Cartonirt mit Lvrbeereinfassung and Klatfchrosen. Berlin, bei Luther und Wegener. — Abhandlung über das Klatschen und Bravorufen im Theater, für Chiragrische und Brustleidente, aus medi- zinijch-theatralischcm Gesichtspunkte aufgefaßt und zum Be­sten der leidenden Menschheit herausgegeben von Eduard Pfote, eMcritirtem Claqueur des Hoftheaters zu"". Der erste Versuch. Ein sehr geschätzter Mann in B., welcher aber seinen Anzug sehr vernachlässigte, und in der Regel in einem alten bestaubten hellgrauen Über­röcke einherging, wurde einst auf der Straße von einem eleganten Fant aus dem Fenster angerufen. Er tritt zu demselben ein und wird gleich mit der Anrede bewillkomm­net: ,,Schneiden Sie mir auf der Stplle das Haar. Ich bin zu einem Thee dansant eingeladen, und mein Friseur, der Schuft, hat mich sitzen lassen. Die ganze Gesellschaft, deren Seele, beiläufig gesagt, ich so ein wenig bin, wird sich nach mir sehnen. D'rum hurtig an's Werk!« — »Aber, mein Herr, ich kann nicht, auch fehlt mir Scheere und Kamm.« — »Hier ist beides, bedenken Sie, daß ich mit Fräulein v. F., dem göttlichen Wesen, zum ersten Tanz engagirt bin,« ruft der Ungeduldige, wirst den. Puder- mantel um, und giebt dem Prof, die Werkzeuge in die Hand. Dieser macht sich endlich mit den Worten: »Wenn Sie es denn durchaus so haben wollen,« an's Werk, und bald gleicht der Kopf des jungen Adonis einem mit un­zähligen Furchen durchschnittenen Felde. »Ich bin fertig,« sagte der Pros., »wollen Sie nicht in deu Spiegel blicken, ob ich noch Etwas herunternehmcn soll." — »Ich bin ein Kind des Todes.« schreit der Elegant, als er sein Bild im Spiegel sieht, »rühmt für wenigstens 4 Wochen. Un- glücklicher, bist Du wahnsinnig, was hast Du gemacht?« »Meinen e r st e n V e r s u ch ,« erwiederte ruhig der Gelehrte, "ich bin der Prof. K., und stehe aus Befehl wieder zu Diensten.« Des Gatten letzte Frag^ Nur einen Aufschluß noch von meiner Guten! Bin ich ein Hörnerträger? - sprich! Du wagst ja nichts! ich fterb' in drei Minuten----­„Ach Gott! vielleicht erholst du dich!" Die Prahle rin. M. D----- in Berlin , deren Tochter sich mit einem reichen Manne vcrheyrathete, ergriff jede Gelegenheit, von diesem Glücke zu sprechen. Als sie einst von dem Relchthume ihres Schwiegersohnes erzählte, äußerte sie auch: »Bei meiner Tochter ist alles von Sil­ber und Gold, bis auf den kuppernen Waschkessel runter!» Die wandernden Anzeigen. Da es in Paris viele Handelsartikel giebt, die nur zu gewissen Zeiten im Jahre gangbar sind, anderseits aber wegen der Wandel- barkeit der Mode auf's Schnellste abgesetzt werden müssen, so liegt es den Prvducenten daran, solche Maaren bei ih­rem Erscheinen augenblicklich und auf die auffallendste Weise bekannt zu machen. Diesem Bedürfnisse abzuhclsen, sind seit dem neuen Jahre die „Voitures Affiches“ dort eingesührt worden. Die Carivlen, welche durch die Stra- ßen der Hauptstadt im Schritte fahren, sind über und über mit großen Anzeigen bedeckt und behängt. — Bricht die Nacht ein, so wird das Innere der Cariolen beleuchtet, und die Ankündigungen prangen auf's Neue, und zwar in den zierlichsten Transparenten, vor den Augen der Menge. Das Ausfallen. Eine sehr kokette Dame fiel beim Tanzen. Ein Witzling, der dabei stand, lorgnettirte die Daliegende, und sagte lächelnd: „Nun hat sie gewiß ihren Wunsch befriedigt, au szu fallen.

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