Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1835. - Der Obelisk am Marktplatze in Pesth
22 Drr OtzeltM am Marktplatre in WeslH. ‘ - '' \ ^er Pesther Stadt- und Landbote war noch jedes Jahr bedacht, seinen Gönnern die Abbildung eines die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmenden, zeitgemäßen Gegenstandes milzubringen. Im ersten Jahve seiner Wanderschaft war es das, für den Handel und Verkehr im Vaterlande eine neue Epoche herbeiführende Dampfschiff. — Im zweiten die Ludovicea. — Im verflossenen Jahre erregten die Entwürfe zur Herstellung einer stehenden Brücke das allgemeine Interesse, und die Abbildung einer Brücke, so wie die zwischen Ofen und Pesth nöthige, war gewiß zeitgemäß. — Heuer machte die Sorge um ein passendes Bild dem Boten wirklich eine schlaflose Nacht. Er durchstreifte die Gaffen, ohne etwas ersinnen zu können, welches er dem, trotz der späten Tageszeit doch noch lustigen wogenden Treiben auf den Strassen zuschrieb. Um mit mehr Ruhe feiner Aufgabe nachsinnen zu können, suchte er die Einsamkeit und Dunkelheit des ueuen Marktplatzes. Aber wie groß war sein Erstaunen, als er den durch seine Größe und Regelmäßigkeit berühmten Marktplatz, durch eine ans einem Obelisken ruhende Lampe erleuchtet fand. Diesen Obeliekenim Abbilde liefernd, glaubt er, wie in den früheren Jahrgängen, eine seinen geehrten Lesern erwünschte Wahl, getroffen zu haben. — Der zierlich gebaute Obelisk, welcher sich in der Mitte des 100 Klafter langen und 93 Klafter breiten Platzes erhebt, ist 17 Fuß hoch. Die darauf ruhende sehr elegante Lampe ' hat 5 Fuß 7 Zoll Höhe und 3 Fuß im Durchmesser, ist mit vier argantischen Cylin- dern, jeder von 2 1/2 Zoll im Durchmesser und mit 4 Reverberen von 22 Zoll versehen Diese Lampe wurde Sonnabend den 29. März 1831 bei Gelegenheit der Osterabend-Prozession, in Gegenwart einer großen Volksmenge, welche sich bis spät in die Nacht an ihrem Glanze und sehr hellen^ reinen so wie auch weitreichendem Lichte, ergötzte — zum erstenmal angezündet. Der Verfertiger dieser Lampe ist der bereits vor- theilhast bekannte bürgerliche Spenglermeister Herr Anton Weber in Pesth.