Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834. - Hauswirtschaft

27 reifen Apfel findet man 1 oder 2 runde Körner, während die übrigen mehr stach sind; zur Aussaat nehme man nur die runden Körner, weil nur diese die Originalsvrtcn fvrtpflan- zen, die flachen hingegen wieder auf den Wildling zurück- führcn. N ü ff e fr i sch zu erhalten. Wenn die Nüsse reif find, fülle man einen breiten Tvpf damit an, und ver­grabe diesen an einem trockenen Orte im Garten, überde­cke den Ort mit einem flachen Brette und beschwere dieses mit einer angemessenen Last. Auf diese Weise kann man die Nüsse mehrere Monate lang im frischen Zustande er­halten. Um früher reife Melonen zu haben, über­schüttet man die Oberfläche des Mistbeetes mit einer dün­nen Lage schwarzen Kohlenstaub, wodurch die Wärme des Bodens erhöht wird. K a r t v f f e l - D ü n g e r. Als vollkommen bewährt ist zu empfehlen: Heustaub und Roggenspreu. Beide Sub­stanzen werden in das Loch auf die Samenkartvffeln ge­streut. Wendet man Heustaub an, so muß das Land we­gen des Unkrauts sorgfältig gejätet und öfters behackt werden. Der Ertrag war größer, als wo Mist angewen­det worden war, und die Kartoffeln waren gesünder und gleichmäßiger. K o hl p ftan z cn gegen Würmer zu schützen. Man sammle den Winter über Tobaksasche und Tobak, und gieße darüber bald vor der Pflanzung eine verhält- nißmäßige Menge Wasser, das 24 Stunden in Ruhe ste­hen bleibt, und dann eine scharfe Lauge geworden ist. Das ganze Gefäß mit Lauge und Bodensatz bringt man an den Ort der Pflanzung, rührt alles stark um, taucht jede Pflanze mit der Wurzel in die Brühe, und setzt sie. Die Lauge und Tobakstheile, welche sich an die Pflanze gehängt, schützen sie vor dem Wurmfraße und befördern ihr Gedeihen. Leichte Vermehrung der Georginen. Daß die Georginen sich auch aus Samen ziehen und wie die Erdäpfel behandeln lassen, und zerschnittene Theile, wenn sie nur Augen haben, wie die ganzen Knollen treiben, ist hinlänglich bekannt; um aber größere und schönere Blumen zu erhalten, schneide man ihnen nach der Pflan­zung alle Triebe oder Schossen bis auf höchstens zwei ab. Um nun aber sie auf leichte Art zu vermehren, schneide man diese Zweige oder Triebe nicht der Quere nach, son­dern der Länge nach in die Erde hinein, und decke den Schnitt etwas wenig mit Erde zu. Auf diese Art treiben diese Zweige Würzchen, die man dann von den Knvllcn trennen und sie hierauf cinsetzen kann. Die Ableger trei­ben dann eben so gut Blumen, wie die Knollen, wodurch die Vermehrung natürlich sehr leicht wird. Rosentinktur zu bereiten. Rvsentinktur wird bereitet, wenn man die Blätter von unfern gemeinen Rosen unzerdrückt in ein Glas thut, und Weingeist, d. h. reinen Branntwein darauf gießt, sodann verschließt und ru­hig stehen läßt bis zum Gebrauch. Diese Tinktur erhält sich Jahre lang gut, und gewährt ein angenehmes Riech­mittel, welches das thrnre Rvsenöhl fast ersetzt. Bewährtes COf i 11 c Í gegen den Erdflvh. Man hacke auf kleine Theile sechs Stück weiße spanische Zwiebeln, schütte diese in einen mit zehn Maß Wasser an- gefüllten Tvpf, und lasse dasselbe eine Stunde kochen. Mit dem gänzlich abgckühlten Dekvkte werden die von Erd­flöhen befallenen Pflanzen mittelst einer feinen Brause des Tages einigemal begossen. Große Rettige zu erzielen. Man mache in halberwachsene Rettige von oben mittelst eines Hölzleins ei­ne Vertiefung gegen die Mitte derselben, lege ein frisches Samenkorn hinein, und es wird diese Rübe ins Ungeheu­re wachsen. A n a n a s durch Dampf gezogen. Ein Fa­brikant benützt den überflüssigen Dampf einer Maschine mit Vvrtheil zum Ananasbau. Der Dampf wird unter die Wurzeln der Pflanzen getrieben, und die Wärme ver­bunden mit der Feuchtigkeit, wirkt sv mächtig, daß die Ananas sehr schnell zur Reife gelangen, und dabei doch, da sie den ganzen Tag über der freien Luft ausgcsetzt sind, einen gesunden und angenehmen Geschmack erhalten, so, daß diese durch Dampf gezogenen Ananas wegen ihrer Größe und ihres Wohlgeschmacks jenen vvrzuziehen sind, welche man aus Treibhäusern erhält. Die Höhe eines B au m es leicht zu mes­sen. Hiezu bedieut man sich folgenden Verfahrens: Mau nimmt einen Stab von abgemessener Höhe, z. B. von 6 Fuß, und steckt denselben etwas vom Baume entfernt in die Erde. Nun mißt man den Schatten des Stabes, der z. B. 12 Fuß seyn mag, mißt ferner den Schatten des Baumes, der z. B. 120 Fuß seyn kann. Endlich berech­net man nach der Regel de Tri: 12 Fuß Schatten geben 6 Fuß Höhe des Stabes; wie viel Höhe des Baumes ge­ben 120 Fuß Schatten. (Antwort 60 Fuß Höhe.) Weinprobe. Eine zwar eben nicht neue, aber doch noch wenig benutzte Weinprobe besteht aus einer klei­nen Kugel aus Zink. Taucht man dieses Kügelchen in weißen Wein, der mit Blcizuckcr versetzt und also schäd­lich gemacht worden ist, sv überzieht cs sich sogleich mit einer Bleihaut, und der Betrug ist entdeckt. M i t t e l wider den s ch w a r z e n Bruch der Weine. Auf 10 Eimer schwarzbrüchigen Wein nehme man 3 Loth Salzsäure, schütte sie durchs Spundloch ans den kranken Wein, und verspunde das Faß scsi und sv schnell als möglich. Nach L-tägiger, vielleicht 14-tägiger Ruhe wird der Wein vom schwarzen Bodensätze abgezogen, und wenn er weiß ist, mit 2 Lvth Hausenblase, wenn er aber rvth ist, mit dem Weißen von 30 Eiern sogleich geschönt. Der Wein erhalt dadurch seine vorige Güte und Dauerhaftigkeit. Trauben aufzubewahren. Um Trauben auf­zubewahren , werden sie in ein Faß vder in einen Kasten gelegt, dessen Boden dick mit Kleien bestreut ist, und zwar so, daß immer zwischen 2 Lagen Trauben, eine Lage 4*

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