Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834. - Die Hammersmith-Kettenbrücke
Sie WammersmitH-WettenLriieke. *) Asien, und zwar in Hindvstan und China, desgleichen in Süd-Amerika hatte man schon seit Jahrhunderten Hängebrücken zum Uebersetzen über Flüsse und Abgründe, theils an starken Seilen, theils an eisernen Ketten hängend. In Nord-Amerika gab cö im Jahre 1811 bereits acht Kettenbrücken, worunter die km Jahre 1806 in Massachuseths über den Fluß Marimack erbaute eine Spannung von 244 Fuß hat. Den Engländern gehört indessen der Ruhm, die größe- sten und vollkommensten Bauwerke der Art ausgeführt zu haben. Unter den neueren Bauten dieser Art zeichnet sich vorzüglich die Hammersmith »Ketten brücke ans, welche etwa zwei deutsche Meilen oberhalb London über die Themse in den Jahren 1824 bis 1827 durch eine Actien-Gesett- schaft erbaut wurde. Sie ist für Fußgänger und Fuhrwerke aller Art eingerichtet, und unterscheidet sich von allen bisher in England ausgcführten Kettenbrücken dadurch, daß sie aus drei Bogen besteht, welche mit einander durch Ketten verbunden sind, die sich oberhalb zweier im Fluße erbauter Tragepfeiler auf Rollen hin und herbewegen, je nachdem ein Bogen oder Theil der Brücke mehr belastet ist als der andere. Ein zweiter Unterschied dieser Brücke von der bisher üblichen Evnstruktion besteht darin, daß die Ketten, welche die zwei äußeren Brückenfelder tragen, nicht durchaus oberhalb der Brückenbahn liegen, sondern auch unter dieselbe gehen. Während nämlich ein Theil dieser zwei Brückenfelder an den Ketten hängt, wird der andere Theil von den Ketten von unten her unterstützt oder getragen , wodurch es möglich wurde, den Tragpfeilern geringere Hohe zu geben als im Gegentheile der Fall wäre. Die Bestandtheile der Brücke begehen theils aus Schmiede- theils aus Gußeisen, theils aus Holz, durch welche Zusammensetzung die Festigkeit der Brücke bedeutend erhöhet wird. Die Gesammtlänge der Brücke zwischen den Landpfeilern beträgt 706 engl. Fuß. Die Brückenbahn ist in drei Theile getheilt; die Fahrban und die zu beiden Seiten laufenden Fußwege. Die Brückenbahn liegt 16 Fuß über dem höchsten Wasserspiegel der Themse, so daß Dampf- und andere Schiffe mit umgelcgten Masten oder Rauchrohren unter ihr Weggehen können; sie erhebt sich in ihrer Mitte nur um 8 Zoll über die Höhe der Ufer. Die beiden Tragepfeiler ragen 43 Fuß über die Brückenbahn, sind 42 Fuß breit und unterhalb 22 Fuß dick, von Bruchsteinen aufgeführt, aussen aber mit Quadern verkleidet, so wie auch Lagen von starken Quadern quer durch sie gelegt sind. Die Haltpfeiler an den Ufern sind aus Steinen und Ziegeln gebaut. Die Brückenbahn hängt an vier Haupt» oder Spannketten, die in der Entfernung von etwa einem Fuß doppelt über einander laufen, so daß ihrer eigentlich achte sind. Ein Paar solcher Ketten hängt an den äußeren Rändern, ein anderes Paar zwischen dem Fuß- und Fahrwege. Diese Ketten sind an der Rückseite der Widerlagsmauern in starken eisernen Platten befestigt, gehen durch dieselben hindurch, nach den dazu angebrachten Oeffnnngen der Tragpfeiler, laufen daselbst über die eisernen Rollen und senken sich in der Mitte auf 29} Fuß herab. Jede der vier inner« Haupt- kctten, welche den Fahrweg begrenzen, besteht aus sechs einzelnen, neben einander liegenden, zusammenverbundenen Schienenreihen, die äußern Ketten dagegen aus drei dergleichen. Von diesen Spannketten gehen Tragstangen, an welchen die Brücke hängt, in der Entfernung von fünf zu fünf Fuß herab; durch das untere Ende derselben gehen Keile, auf denen gußeiserne Platten liegen, welche Unterzüge tragen, auf denen die Brückenbahn ruht. Diese besteht aus einer doppelten Bedeckung von Bohlen, die untern in die Länge, die ober« nach der Breite der Brücke gelegt und zwischen ihnen ein mit Bech und Theer getränkter Filz. Auf die obere Bohlenschicht ist eine Mischung von feingesteb- tem Granit, Kalk, Pech und Theer gegoßen, um das Holz vor Fäulniß zu bewahren und den Pferden einen festen Auftritt und Eingriff zu verschaffen. SämmtlicheS Eisenwerk der Brücke ist mit weisser Oelfarbe angestrichen., zur Verminderung der durch die Sonnenstrahlen bewirkten Ausdehnung des Eisens. Des Abends und Nachts wird die Brücke durch gußeiserne Gaslampen erleuchtet. Die Kosten dieser Brücke betrugen 80,000^pf. Sterl., während die <fteinerne) Waterloo-Brücke in London eine Million Pfd. Sterl. kostete. Nach der Hammersmith-Brücke ist auch die Kettenbrücke über die Seine in Paris zwischen der Esplanade der In- validen und den elysäischen Feldern gebaut. Bergt. Handbuch der Mechanik von Gerstnrr, 1 Bd. *) Anmerk. d. Setzers : „KöNNtt ich NUk fttzkN P k j? h k k-B k Ü ck t." _