Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1834. - Astronomisch - chronologisch - meteorische Jahres - Charakteristik auf 1834
18 seine Aufmerksamkeit schenkte, in der Hauptsache überein, uähmlich in den Erscheinungen, die der Planet dem bewaffneten Auge zeigt, und diese sind es auch, die wir hier besonders berücksichtigen wollen. Vorerst zeigt Mars Phasen, wie sie der Mond, der Merkur und die Venus zeigen. Diese Erscheinung ist schon durch ein mäßig gutes Fernrohr erkennbar, aber unter allen obern Planeten zeigt sie dieser allein, weit die übrigen alle schon zu weit entfernt sind, um diese Abwechselung chrer Lichtgestalten noch deutlich wahrnehmen zu können.' Die Phasen des Mars sind am kleinsten, wenn er um Sonnenausgang oder Untergang durch die Mittaaslinie geht. Er sieht dann aus wie der Mond sich 2 oder 3 Tage vor und nach dem Vollmonde zeigt, sichelförmig und ganz unbeleuchtet kann er nie erscheinen. Außer diesen Phasen zeigt Mars noch Flecken mancherlei Art. Um diese wahrnehmen zu können, bedarf es srey- lich schon eines sehr guten Fernrohres; aber hat man ein solches, so kann man auch leicht erkennen, daß mehrere dieser Flecken unwandelbar fest sind, während andere mit einer eigenen Geschwindigkeit auf dem Körper des Planeten sich bewegen, und selbst ihrer Gestalt nach sehr veränderlich sind. — Diese letzten? Flecken hält man mit sehr viel Grund als solche, die nicht sowohl der Oberfläche als vielmehr der Atmosphäre des Planeten angehören. Es scheinen Wvlken- massen, atmosphärische Bestandtheile zu seyn, die meist unregelmäßig in der Dunsthülle dieses Planeten vcrtheilt stehen, oft aber auch ganze, wenn auch nicht völlig zusammen bängende Streifen bilden. Die Bewegungen, welche diese Fleeten machen, sind von verschiedener Geschwindigkeit; Schröter beobachtete dergleichen, deren Geschwindigkeit 20, 50, 50 und noch mehr Fuß kn der Secunde betrug. Man kann sie mit Nccht den Bewegungen vergleichen und analog halten, in welche die Wolken unserer Atmosphäre durch die Winde versetzt werden, da ja auch auf der Erde ein etwas starker Wind jene Geschwindigkeit hat. Die Atmosphäre des Mars scheint aber von dichterem Gewebe vnd mehreren Veränderungen unterworfen zu scyn, als vieß bey der Atmosphäre der Erde der Fall ist, »veil jene beweglichen, dichten, und da sie von der Erde aus noch sichtbar, gewiß auch sehr großen ausgedehnten Wvlkenmas- sen, dort zu den alltäglichen Erscheinungen gehören. So merkwürdig aber auch diese beweglichen Flecken seyn mögen, so erregen die festen doch ein 6ct; weitem lebhafteres Interesse. Sie haben es uns möglich gemacht, nicht nur genau zu erfahren, welche Lage der Aequator dieses Planeten, und ob dieser eine Notation habe, sondern uns auch in den Stand gesetzt, diese Dinge der Lage und Größe nach zu bestimmen, sie zu messen. Wir wissen es jetzt, und nur indem man diese Flecke beobachtete, daß die Bahn des Mars gegen seinen Aequator eine Neigung von 23 Graden 42' habe, daß also der Unterschied der Zonen und der Jahreszeiten hier bey weitem größer sey, als auf der Erde, und daß sich dieser Planet immer binnen 24h 39' 22" von Westen nach Osten sich um seine Achse herum wälze, und daher die Länge der Tage und Nächte ziemlich mit jener auf der Erde übereinstimmt. Unter allen Flecken des Mars gibt es vorzüglich zwei), die am auffallendsten sind, und auch die Forschbegierde der Beobachter von jeher am meisten erregt hatten. Es sind dicß zwey kreisrunde, blendend weiße und bewegliche Flecken, welche die Pole dieses Planeten umgeben, zu allererst von Maratdi in den Jahren 1704 und 1719 beobachtet, und seitdem mit vieler Aufmerksamkeit in Untersuchung gezogen wurden. Sie umgeben lote gesagt, die Pole deS Planeten, und erscheinen wechselweise in ihrem größte« Glanze. ji-t>er dann, wenn sein Pot Winter hat, das heißt in der Sch-Aenseite des Planeten liegt. So wie ein Pol aber wieder in die Lichtselte des Planeten tritt, wird der ihn umgebende Fleck sehr schnell kleiner, und verschwindet fast ganz, wenn für diese Seite der hohe Sommer beginnt.— Man hat diese zwey Flecken Schnee- oder Ei6- > flecken genannt, weil die meisten Gründe dafür sprechen, daß es große Schnee- und Eismassen sind, welche die Pvlargegenden bedecken. Ob dieser Planet wohl bewohnt sey? — Wenn wir hier unsere eigene Ansicht aussprechcn dürfen, so müssen wir gestehen, daß wir daran so wenig zweifeln, als wir über- Haupt an dem nicht zweifeln, daß alle die Millionen Welten, die den Ungeheuern Schöpfungsraum erfüllen, mit Geschöpfen bewohnt sind. Denn wozu hätte wvhl die weise Natur alle diese so großen Körper geschaffen, wenn sie nicht den Zweck gehabt hätte, die Orte zu vermehren, wo Wesen mancherley Art nach ihrer Art sich freuen, glücklich werden können 1 — Menschen sind es freylich nicht, die andere Körper bewohnen, denn unserer Ansicht nach hat jeder Weltkörper solche Bewohner, welche der ihrem Wohnorte eigenthümlichen Beschaffenheit und Natur nach aus- gestattet sind; vernünftige Wesen sind es gewiß, aber die materiellen Hüllen, welche die auf allen Welten zerstreute« Geister (Vernunftwesen) umhüllen, ihnen zu Werkzeuge« und zum Verbindungsmittel mit der sie umgebenden male- kietlen Natur dienen, sind so unendlich verschieden, als es die Welten, und deren örtliche Beschaffenheiten selbst sind. Sv passend und unverbesserlich der Bau des menschliche« Körpers für die Erde ist, so unpassend z. B. wäre er für den Mars. Wie würden wir z. B. dort von unseren Au- gen Gebrauch machen können, wo das Licht zwey Mahl schwächer, der Tag zwey Mahl dunkler ist, als auf unserer Erde? — Aber wer wollte so beschränkt seyn zu ben- ken, daß die Allmacht nur die materiellen Formen schaf- fen kann, die wir hier auf Erden schauen? Wer wollte darum dteß wirkliche Bewohntjeyn aller Weltkörper läng- neu, oder den Glauben daran lächerlich finden, weil der Mensch mit seinem Körper dort nicht bestehen könnte? — Millionen, ja Myriaden Vernunftwcsen, so glauben wir, bevölkern die einzelnen Punkte des unendlichen Alles, und alle sind sich einander ähnlich; aber nur das ist ähnlich an ihnen, was sie zu Vernunftwesen macht, der Geist; — die materiellen Hüllen, die Körper dieser Geister, die Mittel,