Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1833 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1833.

r Um mit den Menschen einigermaßen auszukommen, vertraue ihnen nicht viel, verlange von ihnen nur wenig, und erwarte von ihnen noch weniger. Nichts ist groß, nichts klein, nichts viel, nichts wenig in der Welt, die Menschen machen es erst durch Meinun­gen und Gebrauch dazu. Was ist an dem Papiere das Beste? Das; es verwerthet verworfne Reste: Daß man darauf das Edelste säet. Und es doch nur aus Lumpen besteht! Schönheit ohne Tugend ist eine Lampe-ohne Oel: sie taugt zum Luxus Möbel, aber nicht zur Freundin des Weisen. Groß kann man sich im Glück, Erhaben nur im Unglück zeigen. Wer dir ein fremdes Geheimniß entdeckt, dem ver­traue nicht leicht das deiuige au. Die Hoffnung verliert ihren Werth, wenn man nicht auf sich, sondern auf Andere baut. Di e beste, allein gute Erziehung wird immer die blei­ben, welche bessere Menschen zu bilden strebt, als die Er­zieher sind. Die Schönheit ist ein Wechsel, der bald mit Protest zuückkommt. Alle Menschen haben einen Hang zur Bequemlichkeit, und mithin sich einen eigenen Hcerd anzulegen, wobej^-7^ meisten eine Frau wie das Feuerzeig betrachten, ohn/ che.s kein Licht angeschlagen werden kann. Belebung der Liebe zum Vaterlande durch die Keff niß der Geschichte und Verbreitung der National-Dich- tungcn verfehlte noch nie den erwünschten guten Zweck. Di e Gelehrsamkeit ist ein reicher Schmuck in Glücks- umstanden, und ein Zufluchtsort im Unglück. Sc hön ist, was mit Lust wir sehen, Schöner noch, was mir verstehen; Doch am schönsten ist vergessen, Wa^mit Gram die Brust will pressen. Verdienste machen nicht dein Glück allein, Der Zufall muß oft mit im Spiele seyn. Der Feige zählt seine Feinde, als ob er eben so viele Leben zu verlieren hatte. Der Tapfere kennt nur einen Feind, den Tod, wenn er auch in tausend Gestalten ihn bedroht. Je mehr Schwäche, desto mehr Lüge. Die Kraft und die Wahrheit geht gerade. Di e Achtung beugt sich vor ihrem Gegenstand, die Liebe neigt sich zu dem ihrigen hin, die Begierde stürzt sich auf den ihrigen. In der Haushaltung der Schöpfung gibt es kein Unkraut, und dennoch wissen wir mit vielem nichts besseres anznfangcn, als — es ausznreißcn und vertilgen. Während der Mensch von der Vergangenheit Vergiß­meinnicht, und von der Zukunft Rosen zum Geschenke er­halt, bicthct ihm die Gegenwart nichts als Dornen. Trockene Wahrheit ist für kleine Seelen ein Brech- pulvcr. „ A Wo jetzt ein Pärchen sich zusammcnfügt, da ist auch gleich der Böse mitten unter ihm; der Mann schlagt Za­pfenstreich, die Frau Revcille, und beider Felle gehen, Kraft der Dissonanz, auf Stücken. iE e v n s t ii c Í) t.

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