Novák Ádám (szerk.): Fontes Memoriae Hungariae IV. Varsóban őrzött magyar vonatkozású oklevelek, 1490–1521 (Debrecen, 2022)
Marcin Hlebionek: Die Siegel der polnischen Jagiellonen. Einführung
VII äußerte. 7 Es war nicht selten, dass derselbe Siegelführer Siegel aus beiden dieser Kulturkreise benutzte. Auch bei Jagiełło war es nicht anders. Wir kennen zwei Siegel, die er vor dem Besteigen des polnischen Throns benutzt hat. Das erste (Ø 34 mm) ist aus einem einzigen Abdruck von 1379 bekannt und knüpft an die Tradition der ruthenischen Bullen an. Allerdings wurde es in rotes Wachs auf einer Grundlage von naturfarbenem Wachs abgedruckt. Auf der Vorderseite zeigt es einen Ritter mit über den Kopf erhobenem Schwert, auf der Rückseite die ruthenische Inschrift БЖЮ/ МЛСТЮ К/NЗЬ ВЄЛИКО [..] / ѦКГАНЛ [..] / [...] / [...]. / К(В)НА [...] (Abb. 1). 8 Das zweite der litauischen Siegel Jagiełłos (Ø 42 mm) ist schon in der Konvention der westeuropäischen Reitersiegel gehalten. Es zeigt im Siegelfeld einen von Sternchen mit umgebendem Reiter nach links erhobenem Schwert, und die Legende lautet: * IA/GAL */ DEY * GRACIA * R/EX * /IN * LETTOV *. Der Gebrauch dieses Siegels ist für die Jahre 1379–1386 mit Abdrucken dokumentiert, was darauf hinweist, dass es auch noch gelegentlich verwendet wurde, als der litauische Großfürst bereits die polnische Königswürde erlangt hatte. 9 Die Eheschließung von Jagiełło mit Hedwig von Anjou und die Taufe des neuen Königs nach katholischem Ritus (bei deren Gelegenheit der König den Namen Władysław annahm), sowie seine in Lublin erfolgte Wahl und anschließende Krönung zum König Polens am 4. März 1386 führten dazu, dass sich das System seiner Siegelführung wesentlich änderte. Denn die auf diese Weise entstandene litauisch-polnische Personalunion sich zog nicht nach, dass in den beiden Reichsteilen Litauen und Polen parallel zwei Typen von Siegeln verwendet worden wären. In der Anfangsphase sollte Litauen Polen einfach an geschlossen werden (applicare ), was dazu führte, dass die litauischen Lande von Statthaltern Jagiełłos (Skirgiełło, Witold) regiert wurden; später, nach der Union von Wilna und Radom des Jahres 1401, lag die reale Macht in den Händen von Großfürsten aus der Dynastie der Gediminiden (Vytautas, Bolesław Švitrigaila und Zygmunt Kiejstutowicz), während Jagiełło sich die Oberhoheit und den Titel des Obersten Fürsten von Litauen (supremus dux Lituaniae ) vorbehielt. Der hohe Grad an Selbständigkeit der litauischen Großfürsten bewirkte, dass in ihrem Umkreis ein eigenes litauisches sphragistisches System entstand,10 während 7 M. Gumowski, Pieczęcie książąt litewskich , „Ateneum Wileńskie”, 7, 1930, H. 3–4, S. 684–725. 8 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, XX. Hauptabteilung, Schiebl. 52, Nr. 3-I; E. Rimša, Lietuvos didžiojo kunigaikščio Vytauto antspaudai , S. 26. 9 Z. Piech, Monety, pieczęcie i herby w systemie symboli władzy Jagiellonów , Warszawa 2003, S. 44, Anm. 5; 90. 10 Z. Piech, Monety , S. 97–101; E. Rimša, Lietuvos didžiojo kunigaikščio Vytauto antspau -