Novák Ádám (szerk.): Fontes Memoriae Hungariae IV. Varsóban őrzött magyar vonatkozású oklevelek, 1490–1521 (Debrecen, 2022)

Marcin Hlebionek: Die Siegel der polnischen Jagiellonen. Einführung

XIII Siegel des minderjährigen Königs im Laufe des Jahres 1438 außer Gebrauch genommen, auch wenn sein Petschaft in diesem Jahr noch zweimal zur Gegensiegelung des Majestätssiegels verwendet wurde.39 Die Relationsformeln und das datum per manus weisen darauf hin, dass über dieses Siegel der Kanzler Jan Koniecpolski verfügte.40 Die Analyse der 1438 ausgestellten Urkunden weist darauf hin, dass zu dieser Zeit die Verbindung des Großen Siegels mit dem Amt des Kanzlers (des Leiters der Großen Kanzlei) und die des Kleinen Siegels mit dem Amt des Unterkanzlers und Leiters der Kleinen Kanzlei formalisiert worden ist.41 Die Personalunion zwischen Polen und Ungarn brachte keine we ­sentlichen Änderungen im System der königlichen Siegel Polens, obwohl einige Abweichungen im Gebrauch der einzelnen Siegel festgestellt werden können. Ab 1440 wurden die allermeisten Urkunden, die für polnische Empfänger aus­gestellt wurden, mit dem Kleinen Siegel beglaubigt, und ab 1442 wurde dieses Siegel wahrscheinlich das einzige, unter dem königliche Urkunden ausgestellt wurden. Der Grund liegt wahrscheinlich daran, dass zu dieser Zeit Unterkanzler Piotr Woda aus Szczekociny sich an der Seite des Königs in Ungarn aufhielt. 42 Die ungarischen Siegel Władysławs (wir kennen heute zwei Arten davon) bil­den einen eigenen Komplex, der unlängst im Kontext der Veränderungen des ungarischen Kanzleiwesens von Ádam Novák besprochen worden ist . 43 Der jüngere Sohn von Władysław Jagiełło, der Fürst und spätere König Kazimierz Jagiellończyk (1447–1492), wurde zu Beginn seiner politischen Karriere von seinem Bruder als Bewerber um den böhmischen Thron nominiert. Das damals von Kazimierz verwendete Siegel zeigte das litauische Pahonja, was insofern als dynastisches Wappen interpretiert werden kann, und die Legende nennt Kazimierz den gewählten König von Böhmen (electus rex Boemie ) 44 . Die 39 Biblioteka Książąt Czartoryskich w Krakowie (Bibliothek der Fürsten Czartoryski Kraków), Pergamente 433 und 434. 40 Wir kennen heute sechs Originalurkunden, denen dieses Siegel angehängt ist; auf fünf von ihnen ist Kanzler Jan Koniecpolski der Relator. 41 In der analysierten Stichprobe polnischer Urkunden von König Władysław aus den Jahren 1438–1444 kommt in den Relationsformeln von 15 Urkunden, die als Origi ­naldiplome mit dem Großen Siegel und der Relationsformel beglaubigt wurden, der Unterkanzler nur ein einziges Mal vor, während bei 18 Urkunden, die mit dem Kleinen Siegel versehen sind, der Kanzler in der Relationsformel kein einziges Mal erscheint. 42 I. Sułkowska Kurasiowa, Dokumenty, S. 267, Nr. 145. 43 Á. Novák, Additions to the itinerary and seals of King Władysław I of Hungary in the light of recent Hungarica research, in: The Jagiellonians in Europe: Dynastic Diplomacy and For ­eign Relations, Hrsg. A. Bárány, B. A. Bacsa, Debrecen, 2016, S. 48–51. 44 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam, Rep. 9B Johanniterorden Ballei Brandenburg – Urkunden Nr. 258 F; Kodeks Dyplomatyczny Wielkopolski , Bd. V, Hrsg. F.

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