Folia Historica 28. (Budapest, 2013)
II. KÖZLEMÉNYEK - Kollár Csilla: Virágok és legyezők. Zsolnay Júlia alkotásai a Magyar Nemzeti Múzeum Textilgyűjteményében
Auf Einfluss des Vaters begannen sie volkstümliche Gegenstände zu sammeln. In der Sammlung befinden sich auch Keramikgegenstände, aber die Mehrheit bilden die Textilien: reich verzierte Kleidungsstücke und Haushalttextilien der nahe gelegenen Dörfer. Nicht ausschließlich diese Sammlung bildete die Quelle ihrer Arbeit, sondern auch Untersuchungen in Museen und Auslandsfahrten. Die Motive der ungarischen Volkskunst in der Interpretation der Töchter erscheinen in den Produkten der Fabrik. Júlia verwendet die Motive nicht nur an Keramikwaren, sonder auch an Blättern für Faltfächer. Das Bemalen von Fächerblättern war im 19. Jahrhundert Mode geworden und gehörte neben Handarbeit, Porzellan- und Leinwandbemalen zu der üblichen und erwarteten Beschäftigung von Frauen oberer Schichten. Die zwei in dem Ungarischen Nationalmuseum verwahrten Fächerblätter wurden auf hellem Seidengrund mit bunten, stilisierten Blumenmotiven verziert. Die Bemalung stammt laut Provenienz und Stilkritik von Júlia Zsolnay. Die Quellen der Motive sollte man im Bereich der Volkskunst suchen, wo die Darstellung von stilisierten Blumen sehr charakteristisch ist. Die ungarische Volkskunst basiert jedoch auf früheren Traditionen, vor allem auf die Stickerei der adeligen Schicht des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Die traditionellen Blumen wie Nelken, Tulpen und Rosen in der üblichen symmetrischen Anordnung erscheinen auf den zwei Fächerblättern. Die Textilsammlung des Museums verwahrt auch drei andere Seidengemälde von Júlia Zsolnay. Diese Stücke haben ein quadratisches Format und wurden mit in naturalistischem Stil gemalten Blumen dekoriert. Es wird vermutet, dass die Seidenstücke Elemente von Möbelstücken, wie Paravents oder Ofenschirme waren. In ähnlichem Stil gemalte Blumen von Júlia erscheinen zuerst auf der Oberfläche von Keramikgegenständen. Sie dekoriert ein Service auf die Bestellung von Baron Rothschild mit lebensechten Orchideen. Früher erschienen die Blumen als Teile von Stilleben auf Leinwand gemalt. Mit der Zeit will Júlia ihr Talent im Bereich der Malerei entfalten, und beendet die Arbeit in der Fabrik. Laut Parallelen in der Keramikkunst, Architektur und Malerei kann man annehmen, dass die Seidengemälde aus den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts stammen. Sie sind Werke einer hochbegabten und vielseitigen Künstlerin, deren Arbeit nicht genug bekannt und anerkannt ist. 200