Folia historica 23/1
I. Tanulmányok - Orgona Angelika: Domborműves óntányérok a Magyar Nemzeti Múzeumban
Reliefverzierte Zinnteller in dem Ungarischen Nationalmusem In der Zinnsammlung des Ungarischen Nationalmuseums befinden sich fünf Teller von Nürnberg. Auf Grund ihrer Verzierung kann man sie in drei Gruppen einreihen. In den Mittelfelden von zwei Teller opfert Noah dem Gott, an der Fahnen sind Szenen aus der Genesis dargestellt.Die Mittelteilen von zwei weiteren Teller sind mit der Darstellung der Auferstehung Christi verziert, am Rand sind die 12 Aposteln in Ganzfigur angebracht. Die Mitte des fünften Tellers ist verzierungsfrei, sein Rand ist dagegen reich mit Blumendekor verziert. Einer der beiden Teller des ersten Typs ist das früheste Stück der Zinnsammlung. (Abb. 1.) Sein Durchmesser beträgt 17,6 cm, sein Gewicht 182,37 g. Der andere Teller wurde aus der Kunstsammlung von Ágoston Szalay in 1877 gekauft. Dieses Stück befindet sich in sehr schlechtem Zustand. Sein Durchmesser (insgesamt mit dem fehlenden Rand) ist c. 17,6 cm, sein Gewicht ist 162,72 g. (Abb. 2.). Seine Abmessungen und Verzierungen sind mit dem vorigen Stück vollkommen identisch, deshalb kann man annehmen, dass beide Teller aus derselben Form gegossen wurden. Die beiden Stücke des zweiten Typs stammen ebenfalls aus der Sammlung von Ágoston Szalay. Das erste Stück ist beschädigt, hier und da unvollständig. Durchmesser 20,2 cm, Gewicht 243,58 g (Abb. 3.) Der andere, aus derselben Form gegossene Teller ist fast intakt, ist aber sein Guss etwas verwischter, und ein Pfuscher hat nachträglich in seinen Spiegel eine Rille eingehämmert. Durchmesser: 20,2 cm. Gewicht: 249,78 g. (Abb. 4.) Das Museum hat den fünften Teller mit Blumendekor von der Reformierten Gemeinde von Halábor (Komitat Bereg) gekauft. Durchmesser: 19 cm, Gewicht: 179,89 (Abb. 5.) Da der Teller an mehreren Stellen gebrochen und lückenhaft geworden war, wurde an der Rückseite mit kleinen Kupferklammern verstärkt. Der Restaurator hat an einen der Klammern mit winzigen Buchstaben die folgende Inschrift ziselliert: Restaurant (sie!) Dr Gasparetz 12/XII. 1913. Die Jahreszahl 1913 kann man auch an den übrigen Klammern beobachten. Wer haben diese Teller hergestellt? Auf dem ersten Noah-Teller, über den Händen von Eva kann man die Mesitermarke I. S. (Johann Spatz II., 1630-1670) sehen. (Abzeichnung 1.) Auf dem zweiten Noah-Teller gibt es keine Marke über den Händen von Eva, die ist in der Szene der Austreibung , vor dem Flammenschwert des Angels zu sehen. Es ist die Marke von Paulus Öham der Jüngere (1634-1671) (Abzeichnung 2.). Die Gussform, aus der beide Teller gegossen wurden, gehörte ursprünglich zu Paulus Öham der Altere. Es ist eine Besonderheit der beiden Noah-Teller, dass ihre Gussform im Museum für Handwerk in Leipzig erhalten blieb. Der Meister der beiden Teller, die mit der Szene der Auferstehung Christi geschmückt sind, war auf Grund der Marke neben dem rechten Soldat ebenfalls Paulus Öham, der Jüngere. (Abzeichnung 3—4.) Am fünften Teller ist keine Marke zu finden. Entweder hatte es keine Marke, oder war die Marke an dem fehlenden Teil angebracht. Dieser Typ (sog. Blumcnteller) ist mit dem Namen von Hans Spatz (II.) zusammengeknüpft, wurden aber auch mehrere Kopien benutzt, deshalb können wir den Meister nicht genau bestimmen. Der zweitbenannte, beschädigte Teller stammt, laut seiner Inschrift (Abzeichnung 5.), aus einem kleinen Dorf am Donauinscl bei Szentendre, aus Pócsmcgycr. Die Jahreszahl der Inschrift, 1635, die auch an einer teilweise vergoldeten Silbcrkelch der Gemeinde zu lesen ist. bedeutet höchstwahrscheinlich der Jahr des Bezugs. Das bedeutet, dass die nürnbergische Zinnteller in Ungarn bald nach ihrer Herstellung auftauchen. Dieser Teller gelangte bestimmt durch Einkauf, und nicht durch Schenkung in den Besitz der Gemeinde, sonst wurde die Inschrift auch den Namen des Schenkers verewigt. Der Teller ist in den Visitationsprotokollen von 1819 und 1846 noch aufgezählt. Bei dem Blumcnteller ist die kirchliche Benutzung 97