Folia historica 22
II. Közlemények - Patay Pál: Történelem a harangfeliratok tükrében
lateinisch an, aber sein Sohn nannte sich schon in den 1840-er Jahren Heidenberger József sogar auf Glocken, die sonst eine slowakische kirchliche Inschrift hatten. Selbstverständlich wurden die der Kirche bezüglichen Texte auf Glocken der Kirchen von Ortschaften, die von Nationalitäten bewohnt sind, in deren Muttersprache verfasst. Jedenfalls gaben schon etwa um 1860 alle im Gebiet vom heutigen Ungarn einst tätig gewesen Meister auf Glocken, deren Inschrift ungarisch verfasst war, auch ihren Namen ungarisch an, unabhängig davon, ob sie Deutsch als Muttersprache hatten. Man muss aber hier bemerken, dass es auf relativ vielen Glocken keinen Hinweis in der Inschrift auf den Besteller gibt. Die Ursache dafür liegt darin, dass die Kirchengemeinden schon Anfang des 19. Jahrhunderts lieber fertige Glocken vom Glockengießer kauften, und nicht bestellten d. h. gießen ließen. Wie wir schon erwähnt haben, entstanden auch gereimte Inschriften, entweder vom Besteller, oder vom Glockengießer verfasst. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erscheint ein neues Element im Text: der Patriotismus. Den frühesten Beweis dafür finden wir auf einer Glocke aus dem Jahr 1806, die "MAGYAROK ISTENÉNEK DÍCSŐSÉGÉRE" ... [ZUR EHRE GOTTES DER UNGARN...] gegossen wurde /Szamoskrassó, heute Cärä§eu, ref., Rumänien/. So taucht der Revolutionstag 15. März 1848 in einer Glockeninschrift intcressanterweise aus einer deutschsprachigen Gemeinde auf, aus dem Turm der evangelischen Kirche von Zurány /heute Zumdorf, Burgenland, Österreich/. Ein weiteres neues Element erscheint Mitte des 19. Jahrhunderts in den Inschriften. Auch zu dieser Zeit ließen die Donatoren die meisten Glocken "ISTEN DICSŐSÉGÉRE" [ZUR EHRE GOTTES] gießen, aber zum Andenken an ein verstorbenes Familienmitglied (so Eltern, Gatte/Gattin, Kind). Ein frühes Beispiel dafür ist die so genannte "Eszter-Glocke" der reformierten Kirche der Innenstadt von Miskolc, die "... EGYETLEN KEDVES KISLÁNYUNK ВАГ' ESZTER EMLÉKÉRE ..." [ZUM ANDENKEN AN UNSER EINZIGES LIEBES TÖCHTERLEIN ESZTER BAT'] von den Eltern wurde gießen lassen. Der Erste Weltkrieg hat tiefe Spuren auch in den Inschriften von vielen danach gegossenen Glocken hinterlassen. Die Requisition der Glocken bedeutete eine echte Katastrophe für den heimischen Bestand. So gar nicht überraschend erwähnen zahlreiche Inschriften, dass diese oder jene Glocke an die Stelle einer requirierten Glocke gegossen wurde. Von einigen lateinisch verfassten Texten abgesehen sind diese Inschriften ungarisch geschrieben. Eine weitere Ausnahme dabei bilden diejenigen Glockcn, die für von Deutschen oder Serben bewohnte Gemeinden in Transdanubien gegossen wurden. Auch auf den nach dem Zweiten Weltkrieg gegossenen Glocken befinden sich im Allgemeinen traditionelle Inschriften, Devisen. Nur selten kommen auf den Krieg hinweisende Texte vor. 103