Folia historica 20

II. Közlemények - új szerzemények - Aczél Eszter: Pulszky Ferenc szabadkőműves pohara a Magyar Nemzeti Múzeumban

A Magyarországi Symbolikus Nagypáholy szertartáskönyve. Budapest, 1904. Pulszky Ferenc: Életem és Korom I-IV. köt. Budapest, 1880-1882. Ferenczy József. Pulszky Ferenc életrajza. Budapest-Pozsony, 1889. Koltay-Kastner Jenő: A Kossuth Emigráció Olaszországban. Budapest, 1960. Vigh Károly: Pulszky Ferenc levelei a Magyar Nemzeti Múzeumban. Folia Historica 11. Budapest, 1983. 86-103. p. Aczél, Eszter Das Freimaurerglas von Ferenc Pulszky im Ungarischen Nationalmuseum Das Ungarische Nationalmuseum kaufte im Jahre 1992 ein achteckiges, geschliffenes Wein­glas mit starkem Fuß, an den Seiten mit einem Text und verschiedenen Darstellungen verse­hen. Die Inschrift lautet folgendermaßen: "Ozur Einigkeit im Vaterland (im Orient zu Pest.) Br. Pulsky". Daneben reihen sich freimaurerische Zeichen, so ein Altar links und rechts mit den symbolischen Säulen des Salomonischen Tempels, mit zwei Leuchtern, in der Mitte be­findet sich der Tisch des Meisters vom Stuhl, darauf Zirkel und Winkelmaß, darüber ein aus Wolken hervorragendes Kreuz, umgeben von Sonne und Mond mit Menschengesicht, um den Mond mit sieben Sternen, darauffolgend fuhren drei Stufen zum Stuhl mit Baldachin des Meisters vom Stuhl, dann ein Sarg mit Knochen; im weiteren sieht man spezielle Beamten­Insignien: je zwei übereinandergelegte Schlüssel, Federn, Schwerter, einen Bienenstock, Dreieck, Senkblei, Kelle und Hammer. Das Glas ist nicht nur ein einfaches Geschenk, oder bloß ein Weinglas, es gehört zu den sogenannten "Kanonen" der Freimaurerlogen, mit starkem Fuß für die Tafelloge ausgestal­tet. Beim Willkommen schlug man den starken Fuß auf den Tisch, um einen an die be­grüßenden Kanonenschüsse zu erinnern. Es gibt zahlreiche verschiedene "Kanonen" in Museen und Privatsammlungen, die meisten sind aber ohne Inschrift. Dieses Stück ist gerade deshalb beachtenswert und bedeutend, weil es ein Erin­nerungsstück der ersten ungarischen Freimaurerloge des 19. Jahrhunderts und deren ersten Meisters vom Stuhl Ferenc Pulszky, des späteren ersten Großmeisters der Symbolischen Großloge Ungarns ist. In Ungarn waren die ersten Logen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tätig, wur­den aber 1795 verboten. Nach langer Pause, nach der Reformzeit, der Revolution und dem Freiheitskampf 1848/49, und nach den Jahren des Absolutismus wurde 1868 die erste Loge des Jahrhunderts unter dem Namen "Loge zur Einigkeit im Vaterland im Orient zu Pest" u.a. von heimgekehrten Emigranten gegründet. Der erste Meister vom Stuhl war Ferenc Pulszky. Diese Loge war sehr aktiv, gründete weitere Tochterlogen in der ungarischen Hauptstadt und auf dem Lande. 1870 gründeten sie die Johannisgroßloge von Ungarn, zum Großmeister wurde F. Pulszky gewählt. Die Johannisgroßloge erhielt ihre Konstitution von der Großloge "Zur Sonne" in Bayreuth. Parallel damit wurden auch Logen schottischen Ritus', 1871 dann der Großorient von Ungarn gegründet. Die zwei Großlogen vereinigten sich 1886 zur Symbolischen Großloge Ungarns. Zum ersten Großmeister wurde Ferenc Pulszky gewählt, der nicht nur als berühmter Ar­chäologe, Kunsthistoriker, ein Politiker von 1848/49, Emigrant, dann heimgekehrt als Direk­tor des Ungarischen Nationalmuseums bekannt war, sondern auch als einer der Begründer der Freimaurerei des 19. Jahrhunderts in Ungarn verehrt wurde. Ein Zeichen der Anerken­nung war diese "Kanone" aus den 1870er Jahren. 130

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