Folia historica 19

III. Műhely - elméleti, módszertani, gyakorlati kérdések - Buzinkay Péter: Középkori bronzmozsár a Nemzeti Múzeumban

Drittel der Wandung sind zwei Wulstbänder angebracht, die aber nicht die Funktion haben, die Fuß abzusetzen; sie sind nur einfache Dekorelemente. Die Lippe ist aber schön ge­gliedert, an einem dickeren Gled sitzt ein weiterer, der schräg vorspringt. An der Seite ist ein besonders großer Henkel (9 cm) vom achteckigen Querschnitt angebracht. Gegenüber dem Henkel ist die Wandung ausgebroche. (Es weist vielleicht daraufhin, daß es sich auch hier um ein Fundstück handelt.) Das Stück kann auf die ersten Jahre des 15. Jahrhunderts angesetzt werden. Außer der ar­chaischen Erscheinung läßt sich diese Datierung bildliche Quellen sicherstellen. In der Sammlung der Bayerischen Staatbibliothek in München befindet sich ein Büchsenmeister­buch aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts. Ein der Miniaturen zeigt zwei an Mörsern arbeitenden Männer. (Abb. 3) Obwohl es nach der schönen Bastardaschrift nicht zu lokalisieren ist, kann dies nach der bairischen Mundart getan werden. Die Österreichische Nationalbibliothek in Wien bewahrt ein anderes Exemplar dieses Buches mit dem genauen Datum "von gottes gepurt tusent vierhundert und einliff Jahr and dem ersten Tag mertzen" (1. März 1411). So ist unser Mörser, der mit dem in Handschrift rechts abgebildeten - selbst in einzelheiten - fast dientisch ist, vor 1411 zu datieren und in Bayern oder in Süddetschland zu lokalisieren. Die ungewöhnliche Form wird durch die funktion erklärt, er wurde - aller Wahrscheinlichkeit nach - zur Fertigung des Schießpulver benutzt. Der Mörser steht aber leider mit seiner Form unter den mittelalterlichen Bronzemörsern fast allein da. Der zu diesem selbst am nähsten stehender Mörser (Abb. 4; Slg. Bernoulli, Basel) ist so fremd, daß nur so viel zu vermuten ist, der letzter stammte aus einer späterer Zeit. (Es ist bemerkenswert, daß auch bei unserem Mörser einigen nach Westen, in der Richtund der Schweiz zeigt: die Mundart der Münchener Handschrift steht anfangs unter südwestdeutschem Einfluß; auch die Wiener Handschrift stammt aus Schloß Ambras in Tirol.) Mit ihm ist aber wieder ein Mörser bekannt geworden, der die formale Vielfalt der Bronzemörser vor der Mitte des 15. Jahrhunderts beweist. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts werden nämlich die wohlbekannten "süddetschen Rippenmörser" zum Standard. 230

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