Folia historica 18

I. Tanulmányok, közlemények - Gerelyes Ibolya: Török viseletek és textilek a 16-17. századi magyar hagyatéki leltárak tükrében

suchten Verzeichnissen nach wurde das Land in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhun­derts dann kontinuierlich im ganzen 17. Jahrhundert, am Anfang des 18. Jahrhunderts sogar plötzlich in größerem Maße mit Textilien türkischer Herkunft überhäuft. Die vielen und vielartigen türkischen Tfextilien gelangten nicht nur ins Eroberungsgebiet der Türken und nach TYanssylvanien, sondern auch in die ungarischen Marktlecken am Rande des Eroberungsgebietes. Einige türkischen Tfexilien (bagazia, fosztán, futa, csu­ha, muhar, kármán,, asztár) sogar der Dolman selbst erschienen in der ungarischen TVacht schon vor der Türkenherrschaft durch Handelsbeziehungen bzw. persönliche Kontakte. Auf Grund der Untersuchung der Quellen kann man eine wichtige Feststellung ma­chen, die Produkte der türkischen Textilindustrie - in erster Linie der türkische Batist patyolat", das Leinen „bagazia ", bzw. der Flaus „ aba ", der zum wichtigsten Grundstoff der Bauernbekleidung wurde - weit verbreitet, die türkischen, oder nach türkischem Muster genähten Kleider wurden aber nicht übernommen. Die Übernahme türkischer Tfextilien bedeutete also offenbar keine parallele Wandlung in der TVacht. In den untersuchten Verzeinissen befanden sich insgesamt fünf Kleidungstücke tür­kischer Herkunft, darunter ein einziges Frauenkleidungsstück ,Jdirdi" genannt, dies war unserer bisherigen Kenntissen nach nur in der Ttacht der Marktfleckenbewohner auf der ungarischen Tiefebene verbreitet. Demgegenüber wurde das typische Klei­dungsstück der türkischen Frauentracht Jeradzse" - welches den Kopf und den ganzen Körper einhüllte - nie zum Element der ungarischen Frauentracht. Bei der TVacht der Männer übernahnem die Ungarn vier Typen türkischer Beklei­dungsstücke. Während der Analyse der Archivalien wies die Autorin darauf hin, warum der Kaftan, der der älteren Fachliteratur nach das wichtigste Kleidungsstück der türki­schen Männerbekleidung war, nicht in den alltäglichen Gebrauch überging, obwohl er sowohl im Schnitt als auch in der Weise der TVacht ähnliche Züge mit dem ungarischen Überwurf aufweist. Wahrscheinlich kann man auch zwischen dem ungarischen „ dolmány " (Dolman) und dem türkischen „dolama " einen Zusammenhang finden, der aber aus den Zeiten vor Türkenherrschaft stammen sollte und sich durch mehrmalige Vermittlungen durchsetz­te. Die Herkunft des als , fosztán /foszlány" (Weste) genannten Mantels ohne Ärmel ist auch heute noch ungeklärt. Die Hose ,jalvár" stammt eindeutig aus der Zeit der Türkenherrschaft. Sie war ein Kleidungsstück der Bauern bzw. der Bürger in den Marktflecken. Sprachgeschichtliche Beweise zeugen davon, wie sie durch südslawische Vermittlung ins Eroberungsgebiet gelangte. Bei der Untersuchung der Nachlassenschaften kamen auch die Unterschiede zwi­schen den Landesteilen des zerfallenen Ungarns im Gebrauch der Kleider und Textilien türkischer Herkunft zum Vorschein. Die türkische Wirkung setzte sich im Kreise unga­rischer adeligen bzw. hochadeligen Familien TVanssylvaniens und des königlichen Un­garns direkt durch, wofür türkische Luxuswaren, darunter auch Tfextilien hoher Quali­tät und ihr Gebrauch einen ansehnlichen Beweis führen. Man konnte die Wirkung der Türken im Eroberungsgebiet nicht so direkt wahrnehmen. Hier war der Einfluß südsla­wischer Volkselemente, die Wirkung der TVacht und Produkte ihrer Kaufleute viel stär­ker, die natürlich auch durch die osmanisch-türkische Kultur geprägt wurden. 87

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