Folia historica 8
Cennerné, Wilhelmb Gizella: Bethlen Gábor metszet - arcképei (Kelet—nyugati stíluskapcsolatok a XVII. századi portr-égrafikában)
wiedergegeben. Die ganze Komposition ist im Stile der provinziellen Halbfigurenbildnisse der polnischen Kunst gehalten. (Abb.3.) Das Porträt mit Pelzmütze und Mantel wurde von Matthäus Merian d.A. in ein Reiterbildnis umgestaltet, in dessen Hintergrund angeblich die damalige ungarische Hauptstadt, Pressburg (Bratislava, CSSR) zu erkennen sei. Auch ein dem Kupferstecher des Prager rudolfinischen Kreises, Agidius Sadeler, attribuierte Bildnis (Abb.4./SAnm.4) weist auf eine Vorlage vom polnischen Sarmatismus (Abb. 5.). Laut Zeugnissen graphischer Bildnisse ungarischer, polnischer und rumänischer Persönlichkeiten kamen im Rahmen von diplomatischen Beziehungen und Verhandlungen Bildnisse von osteuropäischem, provinziellem Typ nach Westen, sodass jene Darstellungsweise auch den Meistern von höherem künstlerischem Niveau keine Schwierigkeiten bot. Bei Bestellungen von kurzer Frist kam es vor, dass ein neuer Herrscher entlegener Länder in der Gestalt seines Vorgängers dargestellt wurde, nur die Inschrift ist verändert geworden. Bei dem Porträt von Bethlen mit englicher Beschriftung, im Niederlande entstanden, stehen wir diesem Falle gegenüber. (Abb. 6-7.) Da wurde die ganze Platte mit dem Bildnis von Zsigmond Báthory nach einem niederländischen ikonographischen Typ des Fürsten Bethlen umgearbeitet. In Gegenbeleuchtung kann man die unter dem dichten Bart versteckte Kinnpartie von Báthory noch entdecken. Die nach dem Ableben von Bethlen gestochenen Bildnisse zeigen im 17. Jahrhundert den Kilian-Typ. Im 18. Jahrhundert wird die Komposition in öl und Grafik nach dem Gemälde im Kollegium von Nagyenyed (Aiud, Rumänien) künstlerisch verändert. Das berühmte, von Bethlen gegründete Institut besitzt ein auf 1626 datiertes Bildnis des Fürsten mit deutlichen Stilmerkmalen des niederländischen Brustbildes vor dunklem Hintergrqnd. Die ölrepliken verbleiben im Rahmen des provinziellen Stils. Das gestochene Blatt von Johann Jaresch aus Wien vom Anfang des 19. Jahrhunderts verbessert die künstlerische Gestaltung nach Rembrandts Art. Der grosse Niederländer hatte seinen Modellen gerne orientalische Kleidungsstücke angelegt, die Einstellung und die Konture der Dargestellten sind auf monumentale Wirkung abgestimmt (Abb. 9.), die Ideale der Malerei haben sich inzwischen verändert, aber die sich fein hervorhebenden Konturen, die korrekte Zeichnung der Kleidung und des Gesichtes, die den ganzen Kopf umfassende Beleuchtung und die glatte Malart machen das ölbildnis im Schlossmuseum zu Betlér (Betliár, CSSR) zu einem bemerkenswerten Nachruf des Bethlen-Kultes (Abb. 10.). 47