Folia historica 7
Temesváry Ferenc: Kinizsi Pál a hagyományokban és az irodalom egyes műfajaiban
weichungen von der Chronik Temesváris aufweist, hatte sie mit ihrem literarischen Stil, mit der Verarbeitung von Elementen der Volksüberlieferung, eine bedeutende Rolle in der Erschaffung eines „Kinizsi-Kultes". Damit wollen wir natürlich nicht sagen, dass die Verbreitung der mit Kinizsi verbundenen märchenhaften Elementen lediglich die Wirkung der Tätigkeit von Heltai oder den Chronisten gewesen wäre . Die Chronisten bieten nur die Grundlage zu den Kinizsi-Sagen , ebenso wie Bonfini die Grundlage zu den Chroniken bildete; doch besitzen diese keinen endgültigen, erstarrten Inhalt. Kinizsi wurde in der Kunstliteratur der ungarischen Romantik zu einer beliebten Heldenfigur. Aus den Werken des frühen 19. Jahrhunderts müssen wir das Epos in fünf Gesängen von Gábor Döbrentei hervorheben, da die Mehrzahl der späteren Kinizsi-Bearbeitungen dieses die histrosiche Treue möglichst bewahrende Werk benutzt. 1825 schreibt Pál Szabó von NemesTóth den „Sieg von Kenyér-Mező", wobei er betont, dass er das Werk von Herrn Döbrentei zur Vorlage genommen hatte. In demselben Jahre erschien in diesem Themenkreis ein Heldenstück von Sámuel Bors; dieses Schauspiel, von den ständigen Ansprüchen des ungarischen Theaters ins Leben gerufen, besitzt jedoch keinen bleibenden Wert. Selbst seinerzeit hatte es keinen grossen Erfolg und nach einigen Vorführungen geriet es völlig in Vergessenheit. Einige weitere literarische Daten: Mihály Kovacsóczy bearbeitet 1828, Erdélyi 1838, Gergely Czuczor 1844,Pál Gyulai 1845, Ferenc Tóth 1853 die Gestalt Kinizsis; fünf Jahre später erscheint er in den Werken von Gusztáv Remellay und Béla Sárkány, 1898 in jenem von Jenő Harkány; auch in der Literatur des 20. Jhs. spielt er eine Rolle in den Werken von Ferenc Herczeg und Béla P. Jánossy (1935). — Auch in der südslawischen Volksdichtung begegnen wir der Gestalt Kinizsis im Gedicht „Der Zwist des Despoten Wuk und des Banus Pál Szerémi." Es behandelt nicht eine einzige Schlacht, aber den Grundton gibt der Kampf von Kenyérmező an. Es ist eine interessante Erscheinung, dass sich die Gestalt Kinizsis nicht dermassen in die serbische Volksdichtung eingedrungen hatte , wie jene seiner Gemahlin , Benigna Magyar. Nebst längerer-kürzerer literarischer Schöpfungen ist die. Figur Kinizsis jahrhundertelang in unserem Anekdotenschatz zu verfolgen. Wir treffen ihn in den Sammlungen von András Vályi (18Jh.), von Dugonics, Gereben Vas, János Erdélyi (19. Jh.) und von Lajos Kemény und anderen (20. Jh.). Schliesslich können wir feststellen, dass die Deutung Kinizsis in verschiedenen Zeiten gewissen Veränderungen unterworfen war. In den vierziger Jahren wurde in erster Reihe beachtet, „.. .welche erzieherische Wirkung eine ähnliche, mit Übertreibungen verzierte Biographie auf das militärische Denken unseres Volkes ausüben kann." 110