Folia historica 6
Patay Pál: A Magyar Nemzeti Múzeum haranggyűjteménye II.
(Abb. 6.) Diese waren höchstwahrscheinlich mangels Meister von Pfuschern gegossen, die in den Landesteilen wirkten, welche mit dem türkischen Okkupationsgebiet benachbart waren. Zu diesen ist auch die Glocke von Mátraverebély (Abb. 10—11.) einzureihen. Im 17. Jahrhundert wird der Schmuck der Glocken reicher (Abb. 7), die Henkel der Krone werden auch oft in Menschengestalt ausgebildet (Abb. 8.). Leider besitzt die Sammlung aus den letzten zweihundert Jahren sehr wenig Glocken, obwohl das ungarische Glockengiesserhandwerk zwischen 1750 und 1850 in siner zweiten Blütezeit stand. Von den bedeutenderen Meistern dieser Periode sind kaum einige vertreten, und Glocken von in Nordost Ungarn wirkenden Wandermeistern der Zeit finden wir in der Sammlung überhaupt nicht, obwohl ihre Tätigkeit eine besondere Eigentümlichkeit der Geschichte des ungarischen Glockengiessergewerbes ist. Lediglich ist das Werk eines Széklers aus Siebenbürgen um 1790 in diesen Kreis zu reihen, welches mit dem originell primitiven Still seines Dekors beachtenswert ist. (Abb. 9.) Unter den Stiftern der Glocken finden wir Persönlichkeiten, die in der heimatlichen Geschichte des 16-17. Jahrhunderts eine grössere oder kleinere Rolle gespielt hatten, so Zsófia Báthori, Witwe des Fürsten György Rákóczi II. von Sibenbürgen (Abb. 8), Ferenc Bethlen, Oberhofmeister von György Rákóczi I, Pál Nyári Festungskommandant von Eger oder Zsigmond Prépostvári, kaiserlicher Kammerer und Rat. Die Studie schliesst mit einer chronologischen Anführung der Meister der in der Sammlung befindlichen Glocken und einer kurzen Charakterisierung ihrer Tätigkeit. 51