Folia historica 5
F. Dózsa Katalin: Osztrák-magyar kapcsolatok és kölcsönhatások a divat területén 1850-1916 között
Österreichisch-ungarische Verbindungen und gegenseitige Wirkungen auf dem Gebiet der Mode zwischen 1850 und 1916 Zwischen der österreichischen und der ungarischen Modeindustrie gab es im 19. Jahrhundert vielseitige Verbindungen. In Wien befanden sich viele ungarische Geschäfte. Nicht nur die bedeutendsten Kaufleute aus Pest hatten in Wien sogenannte „Einkaufs-Magasine", sondern es existierten Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere ausgesprochen ungarische Gewerbezweige, wie die „ungarischen Schnurwaren, Schnurmeister, Czakomacher, Czizmenmacher."Auch arbeiteten viele aus Ungarn stammende Handwerker in Wien. Diese Angaben sind aber eher Kuriositäten. Das österreichische Schneidergewerbe bedeutete vor allem für das ungarische eine gefärliche Konkurrenz. In Budapest gründeten immer eine Anzahl Wiener Firmen Filialen, wie zB. Tiller, Skrivan, oder Rothberger, Ebenstein. Die letzteren hatten nicht aur ihre Zentralen in Wien, auch ihre Waren wurden nicht in Ungarn hergestellt, sondern nur hingeliefert, zum grossen Ärger der ungarischen Schneidergesellschaft. Sehr hoch war die Einfuhr von österreichischen Modeerzeugnissen, wie Damen-Herrenfonfektion, Unterwäsche, Hüte, usw. Das wichtigste Gebiet der österreichischen Einfuhr war die Herrenkonfektion, obwohl der gegenseitige Einfluss sich auch hier bemerkbar macht. Die Konfektionsherstellung begann nämlich zuerst in Ungarn und zwar in erster Linie mit der sogenannten ungarischen Herrentracht schon in den 30-er, 40-er Jahren, mit Pressburger und Pester Hauptgeschäftsstellen. Zufolge dieser guten Erfolge wurden die neuen Produktionsmethoden in Wien und besonders in Prossnitz schnell übernommen, was nachher die ungarische Konfektionsverfertigung hemmte. Um die Jahrhundertwende war der Kleiderhandel voll mit österreichischen Erzeugnissen, und Ungarn verlor selbst seine Balkan-und Osthandelsmärkte. Die Arbeitslöhne waren derartig niedrig in Prossnitz, dass auch die grösseren ungarischen Schneiderfirmen ihre Schnittwaren nach Prossnitz lieferten, um sie dort fertig machen zu lassen. Das war für die ungarischen Schneider von Nachteil, obwohl es auch Angaben darüber gibt, dass einige gute Wiener Firmen, sogar Konfektionsfirmen, während der stärksten Saisonzeit in Ungarn arbeiten Hessen. 196