Folia historica 4

F. Dózsa Katalin: Öltözködési szabályok a századforduló idején

Kleidungsvorschriften um die Jahrhundertwende Um die Jahrhundertwende war die gute Kleidung, die vornehme Erscheinung im gesellschaftlichen Leben eine unerlässliche Bedingung, ein Symbol der Zugehörigkeit. Den Begriff der guten Erscheinung erschöpfte aber keineswegs allein das Modische, oder die gute Qualität der Kleidung. Die Kleidung einzelner Schichten und Klassen war durch genau detaillierte, den strengen Regeln des Anstands entsprechende Vorschriften geregelt, deren Kenntnis und Einhalten wichtiger war, als die Mode selbst, und deren Mangel oder Ausserachtlassen Verbannung aus der Gesellschaft nach sich zog. Morgens, vormittags, nachmittags und abends, — fürjede Gelegenheit musste man sich immer anders anziehen. Vom Schlafrock bis zur Balltoilette wurden die nötigen Kleidungsformen genau vorgeschrieben, mit allen Zube­hören, sogar für den Sport und die Ferien. Diese Regeln galten nicht nur für die Frauen, sondern auch für die Männer, die die verschiedenen Kleidungs­typen, wie Salonjacke, Jackett, Sakko, Frack, Smoking usw. mit ganz genau für die Gelegenheit vorgeschriebenem Zubehör tragen mussten. Bedeutend waren auch die Vorschriften, die sich dem Alter anpass­ten. Die Mädchen und auch die Jungen wurden bis zu ihrem 3-4 Lebens­jahr in hemdartige Kleidchen gekleidet. Die Jungen haben ihre ersten Kniehosen von ihrem 4. Lebensjahr anbekommen, den ersten „Erwachsenen"­Anzug mit langen Beinkleidern im Alter von 12 bis 16 Jahren. Auch die Mädchen haben ihre ersten langen Röcke in ihrem 15 Lebensjahr bekommen, als offizielle Anerkennung des Erwachsenseins. Ein junges Mädchen musste sich ganz anders kleiden, als eine Frau. Die Rolle der wirklichen Scheidungs­linie spielte nicht das Alter, sondern die Heirat. Ein lediges Mädchen musste sich immer einfacher, und eine junge Frau durfte sich viel pompöser kleiden, sogar in dem Falle, wenn alle beide im selben Alter waren. Für die älteren Frauen, die das vierzigste Jahr schon hinter sich hatten, passte es sich schon solider zu erscheinen, und die Kleider der Grossmütter waren dunkelgrau, schwarz und dunkellila. Bei der Männerkleidung war das Alter weniger entscheidend, von der Tatsache der Eheschliessung gar nicht zu reden. Der Unterschied zeigte sich bloss darin, dass während die jungen Männer modernere, hellere Anzüge, die Älteren weniger modern geschnittene, dunklere und ältere Anzüge trugen, und der stattlicheren Salonjacke oder dem Jackett den Vorzug gaben. 138

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