Folia historica 2

Gábry György: Liszt Ferenc zongorái

Die Flügel von Franz Liszt Das meiste über die Flügel des Kindes Franz Liszt und im allgemeinen über den Anfang seiner künstlerischen Laufbahn er­fahren wir aus den Forschungen von Dr. Ervin Major. Als entschei­dendes Dokument dafür kann ein zeitgenössisches Bild über Ádám Liszt (den Vater) gelten, das ihn neben dem Flügel darstellt (Raiding 1819.). Vermutlich ist es das Musikinstrument, das sich seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts im Besitz des Ungarischen National­museums befindet und mehrmals schon zur Schau gestellt wurde. Die Studie gibt danach einen Uberblick über die Entwicklung der „deutschen" oder „Wiener" Mechanik zur Zeit des jungen Liszt. Im Zusammenhang mit der Stein-Mechanik führt sie den berühm­ten Augsburger Bericht von W. A. Mozart an seinen Vater vom Oktober 1777 an. Nach der Besprechung der Erard-Flügel bringt die Studie den Brief von Franz Liszt an den Berliner Musikgelehrten C. F. Weitzmann, in dem der Künstler — mit einem späteren Postskrip­tum — die von ihm in Weimar und in Budapest gebrauchten berühmten Musikinstrumente aufzählt. Mit besonderem Nachdruck wird von diesen die Musikinstrument-Reliquie besprochen, die von der Londoner Broadwood-Firma ursprünglich Beethoven geschenkt wurde, nach dem Tode des Meisters aber, in den 1840-er Jahren in den Besitz von Franz Liszt kam und sich zur Zeit als Teil seines Nachlasses im Besitz des Ungarischen Nationalmuseums befindet. Die Studie berichtet auch über eine Neuentdeckung, und zwar über ein Lajos-Beregszászy-Erzeugnis, einen in Ungarn her­gestellten Flügel, auf dem die im September 1865 in Szekszárd, im Schloss des Barons Antal Augusz sich als Gast aufhaltende Künst­lergessellschaft den Namen ihrer Mitglieder verewigte (Liszt, Bülow, Reményi, Plotényi, Augusz usw.). Dieses im Sommer des Jahres 1971 in Sopron aufgefundene, wertvolle Musikinstrument ist zur Zeit im renovierten Gebäude des ehemaligen Augusz-Schlosses in Szekszárd, im neu eröffneten Liszt­Gedenkzimmer zu sehen. 134

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