S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 43/2. (Budapest, 1982)

Mikronesien. Das westlich von den Ryukyuinseln und Philippinen sowie nördlich von der papuanisch-pazifischen Inselwelt, zu denen östlich die Inselgruppen der Karolinen, Marshallinseln, Gilbertinseln und nördlich die der Marianen sowie Volcano und Bonin gehören, ist ein in mancher Hinsicht sehr bemerkenswertes Gebiet. Obwohl die meisten Inseln kleine Atolle und aus anderen kleineren vulkanischen Inseln bestehen, besitzen sie im grossen und ganzen eine verhältnismässig reiche Fauna. Insgesamt kennen wir in 37 Gattungen 91 Arten, von welchen 5 Gattungen und 56 Arten endemisch sind (KULZER, 1957). Von allen ist die Fauna der Karolinen die reichste, was dadurch zu erklären ist, dass diese Inselgruppe einerseits Asien, anderseits den papuanischen In­seln am nächsten steht. Es gibt hier 66 Arten; mehr als die Hälfte, 37 Arten dieser Inselgruppe sind endemisch. Die zweitreichste Inselgruppe sind die südlichen Marianen, wo 31 Arten vorkom­men, 7 davon sind hier endemisch. Diese Inselgruppe 1st auch dem asiatischen Festland verhält­nismässig nahe. Die am nördlichsten gelegenen Bonininseln sind viel zu klein; hier kommen nur 3 Arten vor (3 endemisch), die Marshallinseln und Gilbertinseln liegen schon weit nach Osten im Stillen Ozean, ihre Fauna ist sehr arm, auf den Marshallinseln kommen 13 Arten (2 endemisch), auf den Gilbertinseln nur 3 Arten (keine endemisch) vor. Ob die hier angegebene Artenzahl der Realität entspricht, ist schwer zu entscheiden. Es werden in diesem Raum nur sporadische Auf­sammlungen durchgeführt. Ausgenommen das planmässige Forschungsprogramm des Bernice P. Bishop Museums, dessen Material H. KULZER (1957) bearbeitet hat, gibt es nur ganz gelegent­lich gesammeltes, spärliches Material in Museen. Polynesien. Die Fauna der polynesischen Inseln, namentlich östlich von Samoa, 1st sehr wenig bekannt. Hier sind nur einige, in den pazifischen Inseln überall weit verbreitete Arten, wie Sciophagus pandanicola (Boisduval, 1835) zu finden, manche Kosmopoliten der Gattungen Gnatho­cerus , Tribolium , Latheticus und endemische Arten kommen nur aus der Gattung Iscanus Fauvel, 1904, namentlich aus Austral-I. ( I. rapaensis Blair, 1940, I. zimmermanni Blair, 1940, I. austra­lensis Blair, 1940), aus Cook-I. ( I. rarotongae Kaszab, 1982) und aus Society-I. ( I. tahitiensis Blair, 1940) vor. Es kommt hier auch noch die aus Australien eingeschleppte Uloma sanguinlpes (Fab­ricius, 1775) vor. Die bisher einzige Gattung, welche in Polynesien endemische Arten aufweist, Iscanus, besitzt nach unserem heutigen Wissen rein pazifische Verbreitung. NEUKALEDONIEN UND DIE LOYAUTÉ-INSELN Die etwa 19100 km 2 grosse Inselgruppe liegt auf dem Wendekreis des Steinbocks, und zwar 18°-22°N — 163°-168°E. Die Lage der schmalen Hauptinsel (Grande Terre) ist NW-SO, im Norden schliessen sich eng die Insel Art (Belep) und im Südosten Ile des Pins an. Beide gehören zu demselben Grundsockel wie die Hauptinsel. Nordöstlich etwa 100 km entfernt, ziemlich parallel laufend liegen die 3 Inseln der Loyauté: Ouvéa, Lifou und Maré. Die "Grande Terre" der Haupt­insel ist am grössten, nicht ganz 400 km lang und etwa 50 km breit, 16 750 km 2 gross (Karte 2). Die Stratigraphie deB Gebietes ist im grossen und ganzen geklärt (LILLIE & BROTHERS, 1970). Von Paleozän (Perm) bis zum Pllozän-Quertär gibt es fortlaufend Zeugen von ultrabasischem Vulkanismus, verschiedenen Metamorphosen und ozeanischen sowie festländischen Ablagerungen. Neukaledonien, ebenso wie Neuseeland liegen auf kontinentalem Sockel, was darauf hinweist, dass sie abgebrochene Teile des alten Gondwanakontinents sind. Neukaledonien hat sich in der Jura und der Unteren Kreide emporgehoben, im Eozän sind reichlichere Kalkablagerungen vorhanden, das zeigt, dass Teile unter den Wasserspiegel gesunken waren und breite Kalk- sowie graue Ton­schichten abgelagert sind, welche heute grosse Flächen der Erdkruste bedecken. Sehr grosse Ge­biete sind - ein Drittel der Hauptinsel - von ultrabasischen vulkanischen Schichten, Peridotit und Serpentin, bedeckt, welche an der südwestlichen Seite der Hauptinsel an vielen Stellen an die Oberfläche kommen und im südöstlichen Gebiet den grossen Teil des Hauptgestems darstellt. Letz­ten Endes ist eine sehr verschiedenartige Bodenstruktur entstanden, welche aus vulkanischen Ge­steinen, Kalk- und Tonablagerungen, Konglomeraten, rötlicher Lateritkruste, usw. bestehen, die die Grundlage für eine sehr reichhaltige und wechselvolle Pflanzendecke bilden (Karte 3). Neukaledonien ist seit dem Anfang des Mesosoikums fortlaufend Festland gewesen. Die Mil­lionen von Jahren dauernde geologische Entwicklung und die Isolation vom australischen Kontinent sind die Ursachen der sehr reichen, autochthonen, endemischen Fauna. Die faunistische Auswertung dieser Inseln wird in einem selbständigen Kapitel noch eingehend betrachtet.

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