S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 30/2. (Budapest, 1977)
Das Weibchen von lugens, welches als Synonym von trivia bzw. als macropteres Weibchen betrachtet wurde, unterscheidet sich schon auf den ersten Blick von trivia, dies haben auch die im späteren zur Erörterung gelangenden Genitaluntersuchungen bewiesen. Bezüglich lugens werden aus der Beschreibung von GERMAR (1821:56) und HAUPT (1924:286-287)folgende Merkmale hervorgriffen: Aus der Beschreibung von GERMAR: 1. Pronotum hinten breiter als am vorderen Teil, 2. Am hinteren Teil des Pronotum in der Mitte steht in Querrichtung eine Erhöhung, aus Obenansicht mit der Spitze nach vorne gerichtetes gleichschenkliges Dreieck bildend, 3. Erhebungen in den Grübchen der Vorderflügel nicht auffallend. Aus der Beschreibung von HAUPT: 4. Pronotum ungefähr doppelt so lang wie Scheitel, (in der Mittellinie des Körpers). 5. Seüenkanten des Pronotum nach hinten divergierend. 6. Vorderflügel beinahe ausgespitzt, Clavus und Costalzelle dicht punktiert, die übrigen Zellen verstreut punktiert, z.t. glatt, gut sichtbare Punktreihen hauptsächlich entlang der Adern vorhanden. 7. Vorderflügel durchsichtig, Adern gelblich, hie und da mit dunkelbraunen Flecken. Bezüglich der angeführten Merkmale müssen einige Bemerkungen gemacht werden. Das in Punkt 2 angeführte Merkmal lässt darauf schliessen, dass GERMAR in Kenntnis der Art trivia die erwähnte Erhöhung bei lugens wahrscheinlich kräftiger fand, deswegen wurde es als Trennungsmerkmal angesehen. Die in Punkt 3 gemachten Feststellungen sind schwer verständlich, es ist anzunehmen, dass er die feinere Struktur der Gruben am vorderen Flügel darunter verstanden hat. Die Feststellungen bezüglich des Vorderflügel sind in der Beschreibung bei HAUPT genauer. Beide Autoren gaben die Kennzeichnungen in Besitzt von weiblichen Exemplaren, diese, auf die in Frage stehenden Weibchen beziehend, ermöglichen eine Identifizierung mit der Art lugens mit bestem Erfolg. Die in meinem Besitz befindlichen männlichen Exemplare sind wahrscheinlich die ersten bekanntgewordenen männlichen Individuen der Art lugens. Die Beschreibung der Männchen und ein Vergleich der beiden verwandten Arten wird nachstehend erfolgen. Vorausgehend werden noch einige Bemerkungen bezüglich der weiter oben erwähnten "brachipter macropter" - Formen erörtert. Eine Gegenüberstellung der Arten intermedia, macroptera mit reticulata wird nicht berührt, da ich "macropter" - Formen nicht besitze. Inzwischen wurde mir durch das freundliche Entgegenkommen von Herrn Prof.Dr.H.J. MÜLLER Zoologisches Institut, Jena das Typus-Exemplar der von HAUPT beschriebenen intermedia übersandt, wofür Ich ihm auch an dieser Stelle meinen besten Dank aussprechen. Da es sich um ein einziges Weibchen handelt, wäre es verfrüht in der Frage inte rmed ia - reticulata -Identität Ste Rung zu nehmen. Es konnte jedoch festgestellt werden, dass der Körperbau von inte rmedia (Pronotum, Flügel) in den gleichen Merkmalen von reticul ata abweicht, in denen auch die lugens Exemplare von trivia. Um zu entscheiden ob intermedia eine gute Art ist, müsste, ausser den oben erwähnten, auch Männchen dieser Art untersucht werden, ohne diesen kann eine stichhaltige Entscheidung nicht getroffen werden. Das Verhältnis trivia - lugen s hingegen musste näher untersucht werden. Der Eegriff "Brachopteria-Macropteria" muss hier anders aufgefasst werden als bei den übrigen Gattungen der Familie Cicadellidae (z.B. Doratura Sahlberg, Mocuellus Ribaut usw.). Bei den sogenannten "brachipter" Individuen (trivia) sind die Vorderflügel normal entwickelt, reichen über das Ende des Abdomen, die Hinterflügel sind unentwickelt, oder fehlen gänzlich. Bei den "macropter" Individuen (lugens) sind die Vorderflügel mit den vorherigen gleich lang, oder nur etwas länger, die Hinterflügel hingegen gut entwickelt, erreichen beinahe den vorderen Flügelrand. In den Massen der Vorderflügel von trivia und lugens konnten Schwankungen von 10% nachgewiesen werden. In den Massen der Hinterflügel sind bedutende Unterschiede, trotzdem können diese Exemplare nicht als macroptere Formen von trivia betrachtet werden, da ausser den äusseren morphologischen Merkmalabweichungen auch die Genitalorgan-Untersuchungen erwiesen, dass es sich um zwei Arten handelt. Diese Erscheinung ist übrigens nicht alleinstehend. Bei zwei verwandten Arten der Gattung Megophthalmus Curt., die der Unterfamilie Megophthalmlnae Kirk. angehört und der Unterfamilie Ulopinae nahe steht, konnte dies auch bel scanicus (Fallén, 1806) und scabripennis Edwards, 1915 nachgewiesen werden. Sie stimmen in den Massen der Vorderflügel überein, in den Hinterflügeln sind unterschiede, bei scanicus reichen sie Uber das Ende des Abdomen, bei scabripennis reichen sie nur bis zu Hälfte (ö*) bzw. 2/3 (?) des Abdomens.