S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 27. Suppl. (Budapest, 1974)
Zum Problem der Rückwanderungen In der einschlägigen europäischen Literatur finden sich zahlreiche Meldungen Uber beobachtete Rückwanderungen von Wanderfaltern in Richtung auf die Ausgangsgebiete. Manche Arten,deren Hauptwanderric htung im Frühjahr nordwärts gerichtet ist, halten im Sommer- und Frühherbst eine entgegengesetzte Flugrichtung ein. Bekannte Beispiele sind Bieris brassicae , Pyrameis cardui und Vanessa atalanta . Hier drängt sich der Vergleich mit dem Zugverhalten des Monarchfalters Danaus plexippus in Nordamerika auf, der Jahr für Jahr zwischen Südkanada und Kalifornien- Florida hin- und herpendelt. Die Falter nutzen zwar auf ihren Wanderungen nach Möglichkeit günstige Luftströmungen aus, fliegen aber, um zu ihren Ziel zu gelangen, gegebenenfalls auch unabhängig vom Wind unter Einhaltung einer bestimmten Flugrichtung (URQUHART , I960). Über die Reichweite dieser Rückflüge mitteleuropäischer Migranten ist wenig bekannt . Die hier anstehenden Fragen lassen sich nur mittels Rückmeldungen markierter Versuchstiere der Lösung näherbringen. Vom Museum Koenig Bonn 1964 an atalantaFaltern durchgeführte Versuche, mit dem Ziel Einzelheiten über die Wandergewohnheiten der Herbstgeneration zu erfahren, ergaben folgendes: Im August/September wurden an 3 Stellen im Rheinland zusammen 3000 frisch geschlüpfte* markierte Falter freigelassen. Abb. 8 gibt einen Überblick über alle abgewanderten Admirale . Danach haben nur 2 Falter bei insgesamt 1,2% Rückmeldungen die 100-km-Grenze knapp überschritten. Die südwestwärt s gerichtete Vorzugswanderrichtung der Falter deckt sich mit den im gleichen und anderen Jahren auf dem Durchzug beobachteten Faltern. Bemerkenswert an diesem Experiment, das wir wegen des Fehlens von Massenvermehrungen im Rheinland seither noch nicht wiederholen konnten, ist zweierlei: 1. Die geringe durch Rückmeldungen belegte Distanz der Wanderung. 2. Die unabhängig von der Windrichtung erfolgende Einhaltung einer bestimmten Migrationsrichtung. Hier eröffnet sich eine dankbare Aufgabe für den V/anderfalterforscher, durch weitere Markierungsexperimente nachzuwei-