S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 27/1. (Budapest, 1974)

Die bisherigen Annäherungsversuche überblickend dürfte der Problemenkreis der Zoo­zönologie so charakterisiert werden, als der eines spezialisierten Wissenschaftszwei­ges, der sich mit den dynamischen Systemen von Tierpopulationen, mit ihrer komp­lizierten Informations- und Abhängigkeitsbeziehungen, mit deren Steuerung und Orga­nisation befasst, ihre Entwicklung und Zielstrebigkeit studiert. Daraus folgt notwendi­gerweise, dass die Zoozönose einen integrierten Haufen von Populationen darstellt, wo sämtliche Elemente so eng anainander gebunden sind, dass sie sich als eine einheitliche Ganzheit gegenüber den Unweitbedingungen und den anderen Systemen behauptet. Inner­halb einer Zoozönose müssen die Verknüpfungen der Populationskomponenten - wenn auch nur Vorübergenend - viel festerund dauerhafter seit, als die Verbindungen der einzelnen Elemente mit anderen Systemteilen. Durch diese Bedingungen lässt sich die Zoozönose von einem Konglomerat beliebiger Tierarten unterscheiden und eben darum unterscuht der Zoozönologe nicht einzelne Individuen, sondern die Gesamtheit und das System von Populationen. Dieser Wissenszweig hat die mannigfaltigen Beziehungen die zwischen den das System gestaltenden Populationen entstehen in Betracht zu ziehen und richtet sein Augenmerk auf die Erforschung der Eigenschaften, Verhaltensweisen, der Entwicklung, des Verfalls und der Reproduzierung der Zönosen. In dem Lebenszyklus einer Zoozönose lassen sich in der Regel vier Phasen unterschei­den: 1. Entstehung, 2. die steigende Linie und 3. die sinkende Linie der Entwicklung, ferner 4. der Zerfall des Systems in seine Bestandteile, oder seine Umgestaltung in qualitativ vershiedene stoffliche formen. Die Handlungsweise der Zoozönologie ist durch eine gewisse Relativität gekennzeichnet, in dem Sinne, dass dieselbe Gesamtheit von Populationen in einem Falle als System, im anderen Falle - bei Lösung abweichender zönologischen Aufgaben-jedochals Bestandteil eines umfassenderen Systems betrachtet wird. Durch Ausbau einer entsprechenden, auf Beobachtungsergebnissen beruhenden Axiomatik und mittels Nachweises der durch diese unterbauten, theoretischen Folgerun­gen, entwickelt die Zoozönologie als den Kern dieses Wissenszweiges, aUmählich das organische System der theoretischen Thesen, Gesetze, Forschungsmethoden und der Prinzipien, so z.B. die dynamische und functionale Analyse der Populationen, die Pha­senanalyse der vergeseUschafteten Kategorien, die Theorie des zoozönologischen Sys­tems, der Bestandregulation, der Energieübertragung, der Prognose, der zoozönolo­gischen Information, ferner die Theorie über Verlasslichkeit und Voraussichtlichkeit der Zylilizität, oder die Theorie der Machbarkeit optimaler Parasitenketten. Die Gesamtheit der angeführten bestimmt die Definition der Zoozönose, weil nur auf Grund des Vorhandenseins oder Fehlens lässt sich ein Beisammensein von Tieren als Zoozönose oder bloss als eine Ansammlung bestimmen. Ist die Definition einwandfrei, dann lässt sie die Kategorisierunng sämtlicher anwesenden Populationen zu, -ihre Ein­gliederung oder ihren Ausschluss in einer Weise die keine Zweideutigkeit übrig lässt . Die betreffende Population gehört also notwendigerweise in diese oder in die andere der so definierten Kategorien. Ist die Function sämtlicher Populationen, ihr Platz in den verschiedenartig kombinierten Nahrungskonnexen richtig festgestellt worden, ist auch die produktionsbiologische Rolle und der Einfluss auf die Wirtspopulation klarges­tellt. Diese Analyse dürfte hinsichtlich der Zustandsgieichung der Energieerhaltung mehr oder weniger komplett sein, allerdings in hohem Mass wirklichkeitstreu. ZweifeUos ist es, dass der im Freiland arbeitende Zoozönologe im untersuchten Raum­einheit auf ein Zoom trifft, auf eine Representation der Fauna des betreffenden Gebie­tes. Er wird nun nachweisen können, welche Arten dort zahlenmässig eine Rolle spie-

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