Dr. Papp Jenő szerk.: Folia Entomologica Hungarica 25/8-35. (Budapest, 1972)
sollte man allerdings die noch, wenig respektierte Tatsache betonen, daß nämlich die Bergsysteme des Böhmischen Massivs nicht älter, sondern entweder gleich alt, oder sogar etwas jünger als die Alpen- oder Karpatenkämme sind. Auf diese Weise konnte schon beträchtlich früher das stark durch die Erosion abgeflachte Herzynische Refugium keine Gebirgsfauna übernehmen /wie man manchmal glaubte/. Diese mußte sich viel mehr in späten Terziär dortselb st entwickeln, und zwar aus den in dem uralten Böhmischen Massiv offenbar einheimischen Arten. Diese Gebirgsformen, oder ihre nahe verwandten, morphologisch kaum unterschiedlichen Vorfahren verbreiteten sich dann später /und wahrscheinlich aus verschiedenen Gründen/ in andere /Hoch/Gebirge Europas, wo sie bis neute überleben. Von diesen herzynischen Arten ist es vor allem die Carab ide Trechus striatulus und die vielleicht noch altertümlichere /weil mit manchen neotropischen Formen nahe verwandte/ Heuschreoke Iaophya pyrenea . Ein überlebendes herzynisches Element "par excellence" stellt höchstwahrscheinlich auch die Alpenspitzmaus Sorex alpinus mit seinem wohl erst pleistozän oder postpleistozän entstandenen Rassenkreis dar. Von den präglazialen Wirbellosen dürfte man auoh die Oligochaeten Dendrobaena illyrlca , Eophila mrazeki , Bothrioneuron ve.ldovskyanum und das Ruhellarion Dendrocoelum mrazeki erwähnen. Eine bemerkenswerte Reliktgruppe wohl präglazialen Alters sind wahrscheinlich manche plesiomorphe Harpaten-Endemismen, wie Geosiro carpathicua /Phalangida, Cyphopht halmi/ und besonders die Carabide Abax schüppell mit ihrem Rassenkreis. Es gibt allerdings noch weitere Karpatenendemismen beträchtlichen Alters, wie z.B.die Pulmonaten Bielzia coerulea , Helicigona oingulella , die Copepode Diaptomus tatricus , die Lurchenart Triturus montandoni usw. Sie dürften auch unter Insekten noch weitere entsprechende Partner haben - wie z.B. Boreus lokayi /Panorpata/ , Eine weitere und für jeden Biologen sehr attraktive, allerdings mehr chorologisch und ökologisch als biogeographisch charakterisierbare Gruppe bilden die sog. Eiszeitrelikte oder arktoboreale Arten /welche früher nicht ganz richtig und logisch dem