Folia archeologica 49-50.

Csaba Tóth: A „szerecsendenár”

364 CSABA T o rn renkopf-Denar/ Sarachen-Denar" benannt. Nach dem Tode von Ludwig kam Já­nos Szerecsen aus der Finanzverwaltung, da er im weiteren als Kammergewinngraf tätig war, und als solcher keine Beziehung mehr zur Münze hatte, die er früher prägen ließ, mit der Zeit erinnerte man sich vielleicht nicht mehr daran. Die Münze von bester Qualität aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts blieb aber auch im weiteren im Umlauf, verlor aber langsam die Benennung nach einem Personennamen, und erhielt eine neue Benennung nach dem typischen Münzbild auf dem Revers. Diese Benennung, namens der „bardus", weist also wirklich auf die Waffe in der Hand des Heiligen Ladislaus, auf die Barte hin, ihre heutige Form wäre offensichtlich „bárdos" [mit Barte]. Diese Folgerung liegt vielleicht auf der Hand, scheint ganz einfach zu sein, deshalb muss man neben den angeführten Belegen einige ausländischen Ana­logien erwähnen. In mittelalterlichen italienischen Handelsbüchern werden ungarische Goldgulden oft erwähnt. 5 9 Die Quellen unterschieden diese Münzen ­die nicht von gleichem Wert waren - mit Hilfe der genauen Beschreibung ihres Münzbildes voneinander — so die verschiedenen Typen der Goldgulden von Karl I., beziehungsweise von Ludwig I. Der einzige Goldgulden von Karl I., und die frühen Goldgulden von Ludwig I. hatten das Münzbild von fiorino d'oro aus Florenz als Vorbild, also auf dem Avers eine stilisierte Lilie, auf dem Revers die Gestalt von Johannes, dem Täufer. Diese Münzen wurden in den Quellen als „fiorini ungheri di giglo e San Giovani" (ungarische Gulden mit Lilie und dem heiligen Johannes), beziehungsweise „fiorini ungheri del giglio" (ungarische Gulden mit Lilie) erwähnt. Während der Herrschaft von Ludwig I. entstand in mehreren Stufen der so genannte Goldgulden ungarischen Typs, dessen Avers mit einem ungarischen Anjou-Wappenschild, dei Revers mit der Gestalt des berühm­ten ungarischen Ritterkönigs, des Heiligen Ladislaus verziert sind. Diese finden wir in Italien unter den Benennungen „fiorini d'Ongaria, cioè da uno lato l'arme del re d'Ongaria, da l'altra parte santo Ladussalus con una mannaia in mano" (ungarische Gulden, auf der einen Seite das Wappen des Königs von Ungarn, auf der anderen der Heilige Ladislaus, mit Barte in der Hand), oder kürzer „fiorini ungheri di mannaia, e scudi" (ungarische Gulden mit Barte und Schild). Aus diesen Angaben stellt sich klar heraus, dass man auch in Italien die Barte für das typischste Münzbildelement der Münzen auf dem Revers mit der Gestalt des Heiligen Ladislaus hielt. Auf vielen Münzen kommt nämlich eine stehende Gestalt vor, die dem Heiligen Ladislaus ähnlich ist, so z. B. die Gestalt von Johannes, dem Täufer auch auf den früheren Münzen von Karl und Ludwig. Das Attribut des ungarischen Heiligen, die Barte ist aber ein solches typisches Bildelement, welches diese Münze eindeutig von den anderen absondert. Die italienische Benennung „fiorini ungheri di mannaia" stimmt sinngemäß mit dem ungarischen Ausdruck „bárdos" überein, obwohl letzterer sich auf eine Silbermünze bezieht. Übersetzung: Eszter A czél 5 9 Die Angaben stammen aus dem noch nicht veröffentlichten Aufsatz von Ernest Oberländer-Tarno­veanu, Leiter des Münzkabinetts von Bukarest „Italian sources for monetary affairs from central, south-eastern Europe and Levante in 14 t h Century" Ich bedanke mich hiemit bei ihm dafür, dass er mir sein Manuskript vor der Erscheinung zur Verfügung gestellt hat.

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