Folia archeologica 48.

Kovács S. Tibor: II. Lajos király gyermekpáncélja és egy hajdúkapitány vértje

KNABENHARNISCH DES KÖNIGS LUDWIG II UND DER FUßHARNISCH EINES HAI DUCKENHAUPTMANNES Diese zwei Objekte wurden im Ungarischen Nationalmuseum bis zum Jahr 1995 als Knabenharnisch des Königs Ludwig II und der Fußharnisch eines der Offiziere der ungarischen Infanterie (Haiducken) ausgestellt. Die Fotos von den beiden Harnischen wurden in Geschichtsbüchern und in populärwissenschaftlichen historischen Werken publiziert und dadurch beide Harnische im allgemeinen ungarischen Bewußtsein verwurzelt. Sie sind aber weder mit König Ludwig II noch mit einem Haiduckenhauptmann verbunden, aber abgesehen davon werden sie auch im Weltmaßstabe zu den hervorragenden Kunstgegenständen gezählt. Der Ludwig II zugeschriebene Harnisch kann zu den die Kleidertracht nachahmenden Knabenharnischen gezählt werden (Abb. 1 ). Besonders interessant ist das aus den Buchstaben S und E bestehende Monogramm, welches auf dem Harnisch zweimal vorkommt. Die Forschung schrieb den Harnisch lange Zeit, ganz bis 1939 dem ungarischen König Ludwig II zu, und hielt ihn abwechselnd für eine aus Süddeutschland, bzw. aus Innsbruck stammende Arbeit. Das Monogramm SE wurde manchmal für die Marke eines Waffenschmiedes, oder aber für die Anfangsbuchstaben einer lateinischen Devise gehalten. Der Harnisch wurde bis 1933 in Wien aufbewahrt, da hat ihn mit anderen ungarischen Kunstschätzen zusammen die österreichische Regierung dem ungarischen Staat zurückerstattet. In seinem 1939 veröffentlichten Aufsatz bewies Bruno Thomas, daß der Harnisch nicht im Besitz des ungarischen Königs Ludwig II gewesen war, sondern dem polnischen König Sigismund II gehört hatte. 1533 verlobte der dreizehnjährige polnische Prinz die damals siebenjährige österreichische Erzherzogin Elisabeth. Zur Verlobung ließ Kaiser Ferdinand I den Hofplattner Jörg Seussenhofer einen Knabenharnisch und zwei Sattel verfertigen. Die Buchstaben S bzw. E auf dem Harnisch und auf dem einen, erhalten gebliebenen Sattel (Abb. 7) kann man als Sigismund und Elisabeth deuten. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts wurde es Gebrauch, zu Verlobungen, oder Hochzeiten Prunkrüstungen mit Anfangsbuchstaben der Vornamen der Braut und des Bräutigams herstellen zu lassen. In der Beweisführung fiel dem Monogramm SE eine wichtige Rolle zu. Bruno Thomas erwähnte in mehreren Werken den Knabenharnisch des Königs Sigismund II. Trotz der wissenschaftlichen Aufsätze hielt sich in Ungarn die Meinung, daß der Harnisch im Besitz von Ludwig II gewesen war. János Kalmár nahm in seinem 1971 erschienenen Buch die Theorie von Bruno Thomas an, in den später veröffentlichten populärwissenschaftlichen Büchern kam aber die alte Meinung zur Geltung. Erst 1996 änderte sich die Situation, als die neue historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums eröffnet wurde. Hier stellten wir diesen wunderbaren Knabenharnisch als ehemaliges Eigentum von Sigismund II aus. Ähnlicherweise besonders interessant ist die Geschichte des auf der Abb. 8 dargestellten "Haiduckenfußharnisches" (Rüstung eines ungarischen Infanteristen). Das Stück tauchte in der Millenniumsausstellung in Budapest 1896 unter dem Namen "Haiduckenfußharnisch" auf. Es gelangte mit clem oben erörterten Harnisch zusammen 1933 aus Wien nach Budapest. Obwohl mehrere Forscher den Ursprung des Fußharnisches bezweifelten, wurde sie ganz bis 1995 mit der Bezeichnung "Haiduckenfußharnisch" ausgestellt. Was die Wahrheit betrifft,

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