Folia archeologica 48.
Endre Tóth: A magyar koronázási jogar
DAS UNGARISCHE KR ÓNUNGSZE FI ER 113 auch verursacht haben, daß man sich anders als mit den Kronen und Reichsäpfeln mit dem Zepter und seinem Verwandten, dem Stab mit langem Scnaft, insigniengeschichtlich kaum beschäftigt hat. 7 Gerade weil die frühen Zepter nicht erhalten blieben, können und müssen wir den Grund für den einzigartigen Antiquitätenwert und das auffällige Erhaltenbleiben des ungarischen Zepters suchen. Da Gyula László, der sich wiederholt gründlich mit dem ungarischen Zepter beschäftigt hat, in den romanischen Herrscherdarstellungen keine Spur von Zeptern mit Kugel fand, erörterte er in Kenntnis des Stabes mit Kugel - als Herrschersymbol - aus einem Grab von Taganèa (LTkraine) und der awarischen beinernen Kugeln die östliche Herkunft der Zepterform. Zwei Studien befaßten sich noch mit Themen, die mit Gy. Lászlós Schlußfolgerungen in enger Beziehung standen. András Alföldi 8 rekonstruierte, ausgehend von der Existenz des kugelförmigen Herrschaftssymbols der Nomaden aus den kalottenförmigen Zellemailblechen der Goldkanne des Benediktinerklosters St. Maurice d'Agaune ein awarisches Khaganenzepter mit Kugel; er hat sich auch mit dem ungarischen Zepter beschäftigt. Und jüngst hat Eva Garam 9 diese Fundgruppe aufgearbeitet und die Bestimmung der aus dem Osten stammenden Stäbe mit Kugel klargestellt: Es handelt sich nicht um Herrscherinsignien, sondern um Geräte der Viehhaltung. Die Verwendung der Stäbe mit Kugel als Herrschaftszeichen in der Awarenzeit läßt sich nicht beweisen. Die Studie von Gy. László und die späteren Beiträge suchten vor allem nach der Herkunft der für ein Zepter ungewöhnlichen Streitkolbenform. Die Forscher begründeten ihre verschiedenen Datierungen mit der Fassung der Kristallkugel und dem Filigranmuster auf der Metallumhüllung des Schaftes. Die technische und formale Untersuchung des Filigrans hat aber zu keiner beweisbaren näheren Datierung innerhalb der ersten zweihundert Jahre der Aipadenzeit geführt. Wegen der Verbreitung des Goldschmiedeverfahrens, der von der Technik erzwungenen zahlenmäßigen Beschränkung der Motive und der auch im übrigen unsicheren Datierung der kleinen Zahl erhaltener ungarischer Gegenstände kann man allein durch den Vergleich der Filigranmuster mit denen des Zepters leider zu gar keinem Ergebnis kommen. Deshalb dürfte diese Form des Zepters, Kugel auf einem kurzen Schaft, für die Datierung grundsätzlich wichtig sein. Wenn die Erforschung der sonderbaren Form zu einem Ergebnis führt, kann untersucht werden, wie die übrigen Charakteristiken des Stückes damit in Einklang zu bringen sind. Die Form, die Kristallkugel und eine Bleibulle haben nicht nur den Beweis für eine genauere Datierung des Zepters erbracht, sondern dadurch das Zustandekommen des Ensembles der ungarischen Krönungsinsignien, die Auswahl der einzelen Bestandteile in Harmonie mit den spätarpadenzeitlichen Quellentexten begründet. Beschreibung des Zepters Das Zepter besteht aus einem 38,5 cm langen zylindrischen Holzschaft und einer auf seinem oberen Ende befestigten durchbohrten Bergkristallkugel (Dm 6,7 cm, Gewicht 615 g-Abb. 1. ). Den Schaft, vermutlich aus Haselholz, 1 0 umhüllt ein filigranverziertes vergoldetes Silberblech (Dm des Schaftes zusammen mit dem Hüllblech: 18 mm.). Das untere Ende schließt ein kleiner konischer Knopf ab (Dm 27 mm). 7 Über die spätrömische Vorgeschichte s.: Delbrück 1929, 61-62. Berges-Gauert 1954, 238-280. 8 Alföldi 1948-1949, mit weiterer Literatur. 9 Garam 1998, mit weiterer Literatur. 1 0 Ipolyi 1886, 210 zitiert in Anm. 1 das Protokoll des Kronenhüters von der Krönung 1867, in dem von einem Haselholzstiel geschrieben wird.