Folia archeologica 43.

Tóth Endre: Későrómai sír Tihanyból. (A lemezből készült hagymafejes fibulák tipológiájához)

178 ISTVÁN DIENES chen, daß falls ich das wechselreiche Schicksal des Fundes und auf das Gräberfeld bzw. auf das Grab beziehende Wichtigste publiziere, so werden sie versuchen die Inschrift zu analysieren. Einem so verlockenden Angebot kann man nur schwer widerstehen, da ich keine Lust dazu hatte, mich in das - eine große Fachkenntnis voraussetzende - Forschungsgebiet der Kerbschriften einzulassen, gleichzeitig hielt ich es tatsächlich für wichtig, dem Thema dieser Kerbschrift — endlich! - eine ent­sprechende Publizität zu sichern. Ich hoffe, daß meine vorliegende Abhandlung den Erfordernissen eines Vorbe­richtes entspricht. Was hier fehlt, ist keineswegs ein Zufall, denn das Thema er­wünscht noch mehr fachgemäße Mitteilungen von Daten und weitere Illustrationen, also eine neuere Studie. Gleichzeitig fiel es mir nach öfterem Durchlesen der Ab­handlung von Vasil'ev auf, daß für einen ausländischen Forscher - aus der ungari­schen Nachlassenschaft des 10. Jh. - die Bedeckung der Köchermündung mit glatten oder schmuckhaft geschnitzten Knochenplatten bei weitem nicht so bekannt ist, wie ich dies bislang gedacht habe. Ihre Zahl ist tatsächlich gering, es hätte sich meinerseits wohl geschickt, sie aufzuzählen, oder sogar diese — wahrscheinlich bloß den vorneh­meren Kriegern gebührenden Köcher [Kiszombor, Mindszent, Valkóvár (Wuko­war), Homokmégy-Halom, Orosháza, Karos] — vorzuführen, wenn schon gerade an einem Exemplar diesen Typs die Kerbzeichen vorkommen. Es war ein Fehler von mir, ihre Berücksichtigung außer acht zu lassen, da ich sie ja sehr wissentlich sammel­te, jedoch konnte ich in meiner Vorstudie hierfür die Rede nicht darauf bringen. Hier mußte ich mich damit abfinden, diesen für unsere Landnehmer so charakteristischen Typ aus den Resten eines Exemplars aus der Gegend von Kalocsa - mit Hilfe der anschaulichen Zeichnung von Tamás Viczkö - darzustellen. Es ist sichtbar, daß diese oft auffallend schönen, mit Palmetten verzierten, durch befähigte Knochenschnitzer gewölbt hergestellten Köcherbeläge - mit Ausnahme des von meinem Freund László Révész gefundenen Exemplars von Karos (Komitat Zemplén) - alle aus Südungarn (aus den einstigen Komitaten Csanád, Csongrád, Val­kó, Fejér und Békés) stammen, u. zw. aus den Gräbern der ersten oder zweiten Ge­neration unserer Landnehmer. Die Taschenplatten wachrufende Kunst hat hier in Südungarn reichlich erwähnenswürdige Denkmäler. Es kann mit Bestimmtheit be­tont werden, daß der Köcher aus der Umgebung von Kalocsa sich nicht zu ihnen reihen läßt, jedoch die Tatsache, daß er eine Kerbschrift aus dem 10. Jh. enthält, be­deutet für uns einen hervorragenden Wert. Insbesondere, falls das entzifferte Wort tatsächlich - wie es Vasil'ev meint — die Bedeutung ,meinem Khagan', d. h. ,meinem Fürsten' hat, wie dies dann mit großer Wahrscheinlichkeit eine Redeformel bzw. der Teil eines vermutlichen Treugelöbnisses von solchem Sinne ist, in dem der Held feierlich manifestiert, daß er seinen Dienst, seine Waffe seinem Gott, Reich und Fürsten anbietet. Abgeschlossen: Dezember 1992

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