Folia archeologica 43.
Tóth Endre: Későrómai sír Tihanyból. (A lemezből készült hagymafejes fibulák tipológiájához)
LANDNAHMZEITLICHE KERBINSCHRIFT 171 5. Noch im Herbst 1989 stellte ich alldenjenigen, die die Inschrift untersuchten, eine aus vier Punkten bestehende Rundfrage in Erwartung ihrer Antwort. (Peter Püspöki Nagy enthielt sich beharrlich von einer Meinungsäußerung. István Mándoky Kongur - der früher so begeistert war - ließ meinen Brief unbeantwortet; damals konnte ich noch nicht wissen, daß seinem Leben bald ein Ende gesetzt wird.) 5.1. Meine erste Frage lautete: wie verhält sich diese Inschrift zu den bisher bekannten Kerbschriftensystemen? Die Antworten klingen mit meiner älteren Meinung zusammen, u. zw. in der Hinsicht, daß es einem jeden Befragten die Verbindung der Inschrift mit dem Alphabet von Nagyszentmiklós (bzw. mit dem neueren Fund von Szarvas) aufgefallen ist; es wurde aber von den Fachmännern auch eindeutig empfunden, daß es hier auch solche Zeichen gibt, die uns nur aus den türkischen Inschriften der Orhon-Jenissei-Gegend bekannt sind. In der Fachsprache ausgedrückt - aufgrund der Terminologie von S. G. Kljastornyj, I. Vásáry, D. D. Vasil'ev und anderen Autoren - gründet sich die neuerdings erkannte Inschrift auf der osteuropäischen Kerbschrift (EER = East European Runic Script; oder VER = vostocnoeuropejsko runiceskoe pis'mo), in welche sich aber auch Zeichen von innerasiatischer Herkunft (aus dem CAR = centralno aziaticeskoe runiceskoe pis'mo) vermischen. 5.2. In Hinsicht der Lesbarkeit und Interpretierbarkeit der Inschrift gaben zwei eine bejahende (Harmatta, Vékony), zwei eine verneinende (Róna-Tas, Vásáry) Antwort. 5.3. Die Inschrift wurde - auch die vorherige mündliche Mitteilung von Mándoky Kongur mitgerechnet - von drei (Harmatta, Vékony) für türkisch gehalten. Vásáry hielt sich eher zurück, jedoch erwähnte ebenfalls an erster Stelle die türkische Sprache, seiner Meinung nach kann auch das Ungarische in Rechnung kommen. Róna-Tas meint wiederum, daß zur Feststellung der Sprache diese Zeichenreihe unzureichend ist. 5.4. Meine vierte-wahrscheinlich nicht allzu kluge-Frage war, ob sie zwischen der Inschrift und der Funktion des Gegenstandes irgendwelchen Zusammenhang vermuten. In dieser Beziehung erhielt ich zwei Jaworte (Harmatta, Vékony). Es ist merkenswert, daß die Antworte auf diesen Rundbrief und auf meine Fragen noch zu der Zeit gegeben wurden, als wir vom tatsächlichen Fundort des Gegenstandes noch nicht einmal einen blassen Schimmer hatten. 6. Im Dezember 1989 ist ein Wunder geschehen! Es ist gerade ein Vierteljahrhundert seit dem Zeitpunkt dahingeflossen, daß die fragmentarischen, jedoch äußerst wertvollen, merkwürdigen Knochen zu mir gekommen sind, als mir plötzlich ein Licht aufgegangen war, wo sich eigentlich der Fundort der Knochenbemantelungen der Köchermündung befindet. Dies war jener Abschnitt meines Lebens, als Attila Horváth jun., ein Student der Archäologie im letzten Jahrgang, der zum Thema seines Elaborats die Bearbeitung der landnahmezeitlichen Gräberfelder in der Umgebung von Kecskemét wählte, bei mir des öfteren seine Stippvisiten machte. 3 Er besuchte mich im allgemeinen um kleinere Winke, manchmal erkundigte er sich nach Parallelen von seltenen Gegenständen und ich erteilte ihm - aufrichtig gestanden — nur widerwillige Auskünfte. Bei seinem letzten Besuch peinigte er mich wiederum mit der Frage, ob ich zufälligerweise das Pendant der aus dem 6. Grab des Gräberfeldes von Homokmény-Halom zum Vorschein gekommenen knöchernen 3 Horváth 1988-1989, 84 ff.