Folia archeologica 43.
Tóth Endre: Későrómai sír Tihanyból. (A lemezből készült hagymafejes fibulák tipológiájához)
SPÄTRÖMISCHES GRAB AUS TIHANY (Zur Typologie der Zwiebelknopffibeln aus Bronzeblech) Das Ungarische Nationalmuseum erwarb 1966 durch Ankauf einen vor einem Jahrzehnt in Tihany (Kom. Veszprém) gefundenen Grabkomplex, der bie Bauarbeiten zutage gefördert wurde. Das Grab gehörte zum Gräberfeld der dem NW-Teil der Tihanyer Halbinsel (Sajkod) entlangziehenden bekannten römischen Siedlung. In dem aus Ziegel und Stein gebauten, im wesentlichen W-O orientierten Grab wurde eine bronzene Zwiebelknopffibel, ein grauer Teller, ein grauer, kleiner Henkeltopf und eine stark abgenutzte Iulianus-Bronzemünze gefunden (LRBC 1616). Der aus einem Teller und kleinen Henkeltopf bestehende Serviceteil zeigt als charakteristische Beigabe der spätkaiserzeitlichen pannonischen Bestattungen, das Unterbringen von Speise und Trank im Grab. Diesen Brauch untersuche ich mit einem anderen Typ, mit dem Komplex von Kanne und Becher, sowie mit den pannonischen Spuren des Refrigeriums gemeinsam später ausführlicher. Die Fibel des Grabes von Tihany wurde aus Bronzeblech erzeugt, das Schlußblech des Nadelbehälters verziert das Christusmonogramm, die Oberfläche des Nadelbehälters in Niello zeigt ein dichtes, einfaches geometrisches Motiv. Die Nadel fehlt, die Fibel wurde dick vergoldet, die Vergoldung war aber stellenweise schon abgewetzt. Die Fibel gehört in den Typ H. J. H. van Buchem IV В = E. Keller 5. Diese Fibeln wurden von Buchem wegen ihrer Häufigkeit als pannonische Serie bezeichnet und zwischen 340-400 datiert. E. Keller datiert sie zwischen 370-400, obwohl die zur Datierung benutzten, mit Münzenbeigaben versehenen, zum Teil pannonischen Gräber von Constantius II. bis Valens reichen. Anläßlich der Bearbeitung derpannonischen Zwiebelknopffibeln wurde ich darauf aufmerksam, daß sich die für aie bisherigen Gruppierungen einheitlich charakteristische Mangelhaftigkeit vor allem im Typ E. Keller 5 zeigt. Diese Gruppierung gründet nämlicn auf den, nicht immer typenbildenden Charakteristika gewisser Formdetails. Es wurden überhaupt nicht oder nur kaum die verschiedenen Materialien und die abweichende Herstellungstechnik (Guß oder Blech als Grundstoff) beachtet, was zu zahlreichen Abweichungen in der Form führte. Die Beschreibungen sind dazu noch oft ungenau. Aus den Mitteilungen können solche wichtige Charakteristika nicht festgestellt werden, wie z. B. an welcher Seite sich die Öffnung des Nadelbehälters befindet. Das wichtigste — bei der Klassifizierung der Zwiebelknopffibeln unbedingt zu beachtende - Charakteristikum ist, ob sie durch Gußverfahren oder aus Blech erzeugt worden sind. Aus Blech ist die Herstellung einer Fibel viel weniger arbeitsintensiv, da ja man den Gegenstand eigentlich aus 14-20 Stücken zusammenstellen mußte. Die feine Verzierung in Niello benötigt eine noch höhere Arbeitsintensität. Deshalb müssen die Fibeln vorweg in zwei große Gruppen zerlegt typologisiert werden. Nur so kann auch unter anderen die typologische Einreihung z. B. der aus dem frühen 4. Jh. stammenden, sog. goldenen Kaiserfibeln (die größtenteils aus Blech hergestellt worden sind) gelöst werden (dieses Problem nennt Ph. M. Prot-