Folia archeologica 42.
FOLIA ARCHAEOLOGICA XLII 1991. BUDAPEST DAS BRONZEZEITLICHE GOLDARMBAND VON DUNAVECSE Tibor KOVÁCS Das seltene, dieses sowohl in der Form, wie auch in der Verzierung zur Zeit einzigartige Goldarmband legten wir zuerst — ohne eingehende Wertung — in meiner vor anderthalb Jahrzehnten erschienen Arbeit (Die Bronzezeit in Ungarn Budapest, 1977. 36, 94, Taf. 28) in einem Foto vor. Diesem folgend versuchten wir an der 1982 in Vrdnik (Jugoslawien) veranstalteten internationalen Konferenz die Parallelen seines Motivschatzes umzureißen und durch sie seine Erzeugungszeit zu bestimmen. Unsere Schußfolgerungen riefen damals weder bestätigende, noch ablehnende Reflexionen hervor. Der Band der Konferenz ist — leider bis heute noch nicht erschienen. Deshalb möchten wir — in unveränderter Form, mit einigen abgesonderten, nachträglichen Hinweisen — die mit Anmerkungern versehene Fassung unseres damaligen Vortrages an dieser Stelle veröffentlichen, jedoch bei weitem nicht als ein „abgeschlossenes Opus", da wir ja die Zuversicht haben, daß die zukünftigen eingehenden technologischen Untersuchungen bzw. Spektralanalysen unsere folgenden Hypothesen mit weiteren Anhaltspunkten ergänzen werden. * * * Im Jahre 1972 hat das Ungarische Nationalmuseum aus der von Budapest etwa 70 km weit gelegenen Ortschaft Dunavecse ein 287 g schweres, aus 0,1 cm starkem Goldblech erzeugtes Armband durch Ankauf erworben. (Abb. 1—2.). An der Vom Auffinder angegebenen Stelle konnte die durchgeführte Ausgrabung keine weiteren archäologischen Objekte oder Gegenstände zutage fördern. Demzufolge kann das als Einzelstück zum Vorschein gekommene Armband sowohl seiner Form als auch seiner Verzierung nach als Streufund betrachtet werden. Durch die nähere Untersuchung des Gegenstandes möchten wir nicht nur Ort und Zeit der Herstellung bestimmen, sondern auch eine Antwort die Frage suchen, unter welchen Umständen er in die Gegend der mittleren Donau gelangen konnte. Im Zusammenhang damit ist es auch unvermeidlich einige Probleme der Menge und der Typenzusammensetzung der von den im westlichen Teil des Karpatenbeckens im mittleren Drittel des 2. Jahrtausends v.u.Z. gelebten Völkern gebrauchten Goldgegenstände, ferner des zeitgenössischen Goldnandels zu berühren. 1 Kovács 1973; Kovács 1977,104, Taf. 28.