Folia archeologica 40.
Gáspár Dorottya: Lituus vagy baculus vagy...?
114 ENDRE TÓTII 1983 und 1986 kaufte die Archäologische Abteilung des Ungarischen Nationalmuseums zwei neuere Silberringe. Auch auf diesen ist der Name Silvanus' zu lesen. Der eine Ring läßt sich aufgrund seiner Form und seiner Inschrift mit der früher dargestellten Fundgruppe in enge Verbindung bringen. Der andere weicht von dieser ab. Im weiteren beschreibe ich die zwei neuen Ringe. 1. Silberring, Inv. nr. 84.11.1. Fundort: die Umgebung von Alsóhetény. Geschlossener, bandförmiger Ring. Die Anpassung der zwei Enden des Bandes ist wahrzunehmen. Der Querschnitt des chmalen Bandes ist rechteckig. Auf der Außenseite verziert und mit Inschrift: 11 parallele Linienpaare bilden 10 Felder. Zwischen den senkrechten Linienpaaren verläuft ein mit dreiekiger Punze getriebenes Muster. Die Buchstaben wurden in die Felder zwischen den Parallelen punziert. In je zwei Felder kamen je zwei Buchstaben. Durchmessel des Ringes 25 mm. Breite des Bandes: 5 mm, Stärke: 1 mm. (Abb. 1, Nr. 6, Abb. 4, Nr. 2) Die Inschrift ist retrograd und läßt sich von rechts nach links lesen: SILVANO VIATO - Silvano Viato(ri) Die Ausführung des Ringes und die Gravierung der Inschrift sind einfacher und primitiver, als bei den anderen Ringen, ist aber nicht von kursivem Charakter. Die Ringform ist aus Pannonién bereits bekannt. Der eine Fund mit Inschrift stammt ebenfalls aus Gerulata 5 (Abb. 5), der andere gehört der Gruppe der Silvanusringe an (Abb. 1, Nr. 5). Für die polygonalen Ringe sind herausstehende Stäbchen charakterisitisch, deren Oberfläche mit einer Reihe von punzierten Dreiecken verziert ist. Die Ringe stammen zweifelsohne aus dem 4. Jahrhundert. 6 Der jetzt publizierte Ring aus Alsóhetény ist bezüglich seiner Form eine Nachahmung der vorangehenden. Die herausstehende Stäbchenverzierung, die schwer ausführbar ist, wird durch ein einfaches eingeritztes Muster ersetzt. Aufgrund der Ausführung und der Verzierung stammt auch dieser Ring aus dem 4. Jahrhundert. 2. Silberring, aus unbekanntem Fundort. Inv. nr. 87.4.1. Geschlossen, bandförmig, schwerer, gegossener Silberring. Die Innenseite ist gerade, die Außenseite ist konkav. Die ganze Oberfläche ist abgenutzt. Das ist der Grund dafür, daß die obere Partie der eingelegten goldenen Buchstaben am unteren Rand des Ringes nicht mehr vorhanden ist. Innendurchmesser: 22 mm, Außendurchmesser: 28 mm. Breite des Bandes: 11 mm, Stärke: 3 mm (Abb. 1, Nr. 1, Abb. 4, Nr. 1). Die Ergänzung der Inschrift ist eindeutig: [SI] LVA [N] SILV. Es gibt mehrere Lesemöglichkeiten: a. \St\lva\n{o)] Silv(estri) b. \Si]lva\ti(is)] Silv(estribus) c. {Si]lva[n(o)\ (et) Silv(anis) Wir können aufgrund der Ringe mit dem Namen Silvanus oder anderer Götter nicht entscheiden, ob der Gottesname im Dativ, im Akkusativ oder Vokativ steht. Die Variante b. ist inhaltlich kaum vorstellbar: auch die anderen Ringe wurden weder Silvanae noch Silvanus geweiht, und vor allem, „Silvestres" ist nicht das Attribut von Silvanae. Ich halte die Variante a. für die wahrscheinli5 Kölnik 1984, Abb. 73. « Tóth 1980, 92; Kölnik 1984, 166., 73.