Folia archeologica 38.

Gerelyes Ibolya: Sgraffito-díszes török kerámia az ozorai várkastélyból

TÜRKISCHE SGRAFFITOVERZIERTE KERAMIK AUS DEM BURGKASTELL VON OZORA Die sgra ffitoverzierte Keramik gelangte auf einen langen Weg, durch mehr­fache Überleitungen nach Ungarn. Diese Verzierungsart läßt sich chronologisch bis zum 8—9. Jh., territorial bis zum Nahen Osten zurückführen. Bei uns ist sie eindeutig an die Türkenzeit zu binden, eine genauere Datierung innerhalb dieser Periode bleibt aber noch eine ungelöste Frage. Die Verlegung dieses Keramikyps zwischen engere Zeitgrenzen wäre auch von zwei Gesichtspunkten aus wichtig. Sie würde zum teil die Erforschung des ethnischen Hintergrundes der sgraffito­verzierten Gefäße befördern, zum Teil könnte sie auch zur genaueren Datierung der im selben Zeitalter vorkommenden übrigen Keramiktypen beitragen. Die Gebrauchszeit der sgraffito verzierten Fußschüsseln pflegten wir im ungarischen Gebiet im allgemeine in die zweite Hälfte des 16. Jh. aus dem Beden­ken zu setzen, daß im ausgehenden 16. Jh. dieser Schüsseltyp in der von den Tür­ken eroberten Burg von Eger unbekannt ist. 1 Neulich tauchte auch die Möglich­keit der Datierung der sgraffitoverzierten Gefäße auf den Beginn des 17. }h. auf. 2 Die Abhandlung analysiert die im Gebiet des von 1545 bis 1686 kontinuier­lich in türkischer Hand befindlichen Burgkastells von Ozora : i zum Vorschein gekommenen, sgraffitoverzierten türkischen Fußschüsseln. In Ozora wurde dieser Gefäßtyp innerhalb des reichen türkenzeitlichen Fundmaterials nur in geringer Zahl zutage gefördert. Dieser Typ wurde im Fundkomplex von zwei Gruben gefunden. Das Fundmaterial der beiden Gruben wurde wegen der in ihnen erschlossenen, gut datierbaren Funde veröffentlicht. I. In der Grube 1 des Blockes XX/A wurde eine fast unversehrte, sgraffito­verzierte Fußschüssel gefunden. (Abb. 2) Die Zeit der Grube kann neben den erschlossenen sonstigen Keramiktypen, auf Grund des hier gefundenen Denars aus der Zeit des Königs Ferdinand mit der Jahreszahl 1550 gut bestimmt werden. II. Auf die zweite Hälfte des 16. Jh. konnte auch die Grube 2 des Grabens 13 datiert werden, aus der ebenfalls Fragmente einer sgraffitoverzerten Fußschüssel ans Tageslicht kamen. (Abb. 8) Die in Ozora gefundenen Stücke bekräftigen die Datierung dieses Gegen­standstyps auf das 16. Jh., jedoch können wir auch weiterhin eie Möglichkeit des Weiterlebens der sgraffitoverzierten Keramik bis ins 17. Jh. auch nicht völlig ausschließen. Die Parallelen der sgraffitoverzierten Schüsseln von Ozora sind aus voneinan­der verhältnismäßig weit gelegenen Fundorten bekannt, so aus Buda, Szolnok und Beograd. Einzelne Stücke zeigen eine so große Ähnlichkeit — wie z. B. die Frag­mente von Buda und Ozora, (Abb. 3—4) daß wir in ihrem Fall auf die gemeinsame Werkstätte denken müssen. Auf Grund der so großen Streuung der fast gleichen

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