Folia archeologica 37.
Sándor Soproni: Marinianus Ursicinus magister
MARINIANUS URSICINUS MAGISTER 193 Die Forschungen von B. Lőrincz wiesen nach, 0 1' daß nicht ein jeder dux unter Valentinianus den Titel clarissimus erhielt, einem Teil von ihnen gebünrte auch weiterhin nur der Titel vir perfectissimus. So würde der Annahme nichts im Wege stehen, daß Ursicinus tatsächlich unter Valentinianus den Titel dux Pannoniae primae et Norici geführt hätte. Die im Wachtturm von Visegrád gefundenen und aus 372 stammenden Stempeltypen TEMP VRS und ТЕМ VR L X G können aber auf Grund der Funde von Pilismarót nicht an den Ursicinus dux, sondern an den Ursicinus magister geknüpft werden. So sind die Funde von Visegrád zur Bestimmung der Amtszeit des Ursicinus dux nicht verwendbar. 6 1 Zur genauenen Bestimmung der Dukatuszeit kann demnach vorläufig nur die Datierung der Stempelziegel der legio II Italica behilflich sein. Bei der Beantwortung der Frage müssen wir die militärische Bautätigkeit in der zweiten Hälfte des 4. Jhs und die an diese knüpfbaren Stempelziegeltypen in Betracht nehmen. Die OF ARN Typen — unter diesen auch der Stempel OF ARN VRSICINI MG 6 2 — können mit der Bautätigkeit des Constantius II. in Verbindung gebracht werden, 6 3 dieser Typ ist in den Befestigungen des Limes an der mittleren Donaugegend, insbesondere in den pannonischen Gegenfestungen bzw. Brückenkopfstellungen in großer Zahl zum Vorschein gekommen. Der eindeutigen Meinung der Forschung nach, folgen diesen die an die Bautätigkeit der Valentinianuszeit knüpfbaren Stempelziegel, deren verschiedenste Typen fast in sämtlichen gelichzeitigen Limesbauten angetroffen werden können. 8 4 Es fragt sich, ob sich die uns näher interessierenden Stempel der legio II Italica — also auf welchen der Name des Ursicinus dux gar nicht vorkommt — auf die Valentinanuszeit überhaupt datieren lassen? Der Datierung auf die Zeit des Constantius II. widerspricht der Typ selbst, es fehlt die Bezeichnung OF ARN, gleichzeitig läßt sich diese aber in die valentinianuszeitliche Gruppe der sog. Stempel mit Offziersnamen gut einreihen. Diese späten Stempeltypen der legio II Italica und mit ihnen zusammen den Dukatus des Ursicinus datiert die Forschung eindeutig auf die Valentinianuszeit und sie bringt die Funde mit der Bau — bzw. Renovierungstätigkeit dieser Zeit in Verbindung. 65 Die stratigraphische Identifizierung der Stempelziegel ist heute noch nicht möglich, jedoch kann auf Grund der späten Buchstabentypen bei der Datierung nur die zweite Hälfte des 4. Jhs in Betracht kommen. Da sie im Typ von den Exemplaren der Zeit des Constantius II. abweichen, ist ihre wahrscheinlichste Datierung die Valentinianuszeit. 6 0 Lőrincz 1976, 101 - 102. 6 1 Winkler (1969, 109) ist der Meinung, daß die auf den Stempeln der legio II Italica und der legio X gemina vorkommenden zwei Personen, namens Ursicinus dieselben Personen wären. 6 2 Szilágyi 1933, Taf. XXV, Typen 1-4. 6 3 Soproni 1978, 185-187; Vogl. noch -.Lőrincz 1977, 28-29; Ders., 1979, 39-40 (vor Valentinianus); Ders., 1981, 46) (vor das Ende der Jahre 360); Ders., 1985, 232-233; Fitz 1983, «0-61, 69. s 3 Alföldi 1926 I. 82-85; Syjlágyi 1933, 94-102; Soproni 1958 (selbst auch noch die Typen OF ARN werden hierher gereiht); Lőrincz 1977, 21-27; Ders., 1979, 32-41; Ders., 1979, 298-301; 298-301; Ders., 1980, 270-271; Ders., 1981, 46-49. Vgl. noch Soproni 1978, 187-190. ™ Szilágyi 1933, 36; Egger 1954, 107, 111; Winkler 1971, 119; Neumann 1973, 38; Lőrincz 1976/a, 262. 13 Folia