Folia archeologica 37.

Sándor Soproni: Marinianus Ursicinus magister

FOLIA ARCHAEOLOGICA XXXVII. 1986. BUDAPEST 185 MAR1NIANUS URSICINUS MAGISTER Sándor SOPRONI lm Laufe einer Geländebegehung kamen 1955 etwa 600 m nordwestlich von der Schiffstation von Pilismarót, am Weg entlang der Donau und auf dem dane­ben liegenden Ackerfeld Reste eines römerzeitlichen Wachtturmes zum Vorschein 1 (Abb. 1). 1966 führten wir im Bereich des Wachtturmes eine kleinere Kontroll­ausgrabung durch, die den Grundriß des Baues und seine Zeit klärte, 2 sodann er­schlossen wir den Wachtturm 1979 im Zusammenhang der Vorbereitungsarbeiten der Wasserstufe von Nagymaros gänzlich. 3 1981 ging der erschlossene Wacht­turm und seine Umgebung im Laufe der Baggerungsarbeiten des Flußbettes völ­lig zugrunde. Das Innenmaß des mit einem Wassergraben umgebenen, viereckigen Stein­wachtturmes beträgt 8,59x8,62 m, die Stärke des aufgehenden Mauerwekes 93 — 96 cm. Ein bedeutender Fund des typisch valentinianuszeitlichen Wachtturmes 4 ist eine in mehrere Stücke zerbrochene Tegula, die eine eingeritzte Inschrift und Darstellung enthält 5 (Abb. 2-3). Die Tegula ist etwa in 20 Stücke zerbrochen, ihre linke, untere Hälfte fehlt. Breite: 43 cm, Länge: 54,5 cm, Dicke: 2,5 cm. Hellziegelfarbig gebrannt. Der un­tere Rand der Tegula wurde vermutlich bei der Benutzung abgesplittert, der Rand blieb nur auf der Oberkante erhalten. Die Fragmente kamen in einem grö­ßeren Umkreis zerstreut bei der hinteren, südöstlichen Ecke des Wachtturmes aus der Schuttschicht über dem äußeren Gehniveau zum Vorschein. Leider gelang es uns selbst nach der gänzlichen Erschließung des umliegenden Geländes und der sorgfältigen Untersuchung des Fundmaterials nicht sämtliche Fragmente des Ziegels zu finden. Auf den aus Fragmenten zusammengestellten Ziegel — mit der Ergänzung der fehlenden Teile — wurde vor dem Brand in Längsrichtung eine zweizeilige Inschrift, unter dieser die Gestalt eines nach links schreitenden Pferdes eingeritzt. Die schriftkundige Linienführung der kursiven Buchstaben spricht für 1 Bcricht von S. Soproni in der Dokumentationsabteilung des Ungarischen National­museums, 56. L.I. (Pilismarót Wachtturm IV): KOM.TOP. Fundort 17/27. 2 Soproni 1978, 32—33, Pilismarót-Duna melléke dűlő (Flur an der Donau) Wachtturm 2 3 Über die neuere Erschließung ist bisher noch keine ausführliche Publikation erschienen: Soproni 1980/a, 243-244; Ders, 1985, 29. 4 Zu den valentinianuszeitlichen Wachttürmen des benachbarten Limesabschnittes: Soproni 1978 und 1985; Ders, 1980, 671-679. 5 Balassi Bálint-Museum zu Esztergom, Inv.-Nr.: 84. 27. 36. Das vollständige Fundmateria der Ausgrabung liegt ebenfalls im Museum zu Esztergom vor.

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