Folia archeologica 34.

Mesterházy Károly: Régészeti adat kulcs szavunk eredetéhez

ARCHÄOLOGISCHE ANGABE ZUR HERKUNFT DES UNGARISCHEN WORTES „KULCS" (SCHLÜSSEL) In einem Grab des aus dem 10—11. Jh. stammenden Gräberfeldes von Tiszajenő—Kecskéspart ist ein interessanter Eisengegenstand zum Vorschein gekommen. Die erste Mitteilung hat ihn für eine Welsangel bestimmt, jedoch handelt es sich ohne Zweifei um einen sog. T-Schlüssel (von lakonischem Typ). Die Reihen der T-Schlüsse! können von den Funden der römischen Provinzen durch die Völker des römerzeitlichen Barbarikums und der Völkerwanderungs­zeit bis zum 10—11. |h. kontinuierlich begleitet werden. Sie gehörten zu den, von außen aufschließbaren Holzschlössern. Mit Hilfe der bis zum heutigen Tage weiterlebenden ethnographischen Parallelen wurden zahlreiche Rekonstruktionen über solche Schloßmechanismen gefertigt. Das Wort „kulcs" (Schlüssel) ist in der ungarischen Sprache slawischen, wahrscheinlich serbokroatischen Ursprunges. Die Parallelen der T-Schlüssel aus dem 9—11. Jh. haben wir aber nur unter den böhmischen und polnischen Schlüsseldenkmälern vorgefunden. Der Schlüssel von Tiszajenő beweist, daß es an der Wende des 10—11. Jhs auch bei dem Ungartum solche Holzgebäude gab, die mit Holzriegeln, Holzschlössern versehen wurden. Die Holzgebäude wurden von Zimmerleuten oder von den mit dem nur in Ungarn gebrauchten slawischen Wort bezeichneten teszérek (taszárok) von fürstlichen und könig­lichen oder sonstigen Dienstvölkern erbaut. Wahrscheinlich gehörten die Bewoh­ner von Tiszajenő zu solchem fürstlichen Dienstvolk (aus dem Stamm Jenő). Im Grab des Bestatteten dürfte der Schlüssel mit dem Beruf des Hingeschiedenen in Verbindung gestanden haben und sein Träger ein königlicher Gutsverwalter gewesen sein.

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