Folia archeologica 32.
József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1979
252 J. KOREK nicht, eine größere, zusammenhängende Einheit des Gebietes freizulegen, da. dieses durch frühere Sandgruben gestört ist, dadurch viele Objekte beschädigt wurden. Aus den Funden ist ein Bruchstück eines Limusiner Vortragekreuzes mit gravierten Verzierungen an der vergoldeten Bronzeplatten aus dem 13. Jh. hervorzuheben, was auf den Zisterzienserorden weist, dessen Miglieder aus Frankreich gekommen waren. Diese Siedlung war langlebig, was aus der Freilegung eines größeren Details von einem spätmittelalterlichen, aus mehreren Räumlichkeiten bestehenden Wohnhauses ersichtlich ist. Aus dem Hause kam ein reiches Fundmaterial zutage: Keramik, Eisengegenstände wie Sichel, Messer und Rebenmesser, die mit einem Denar von Wladislaus I, im dicken Lehmboden des Hauses gefunden, genau datiert war. 3. Esztergom-Alsóságét. Das Gelände des mittelalterlichen Benediktinerinnenklosters ist eine seit jeher gekannte Fundstelle, wo bereits 1937,1953, 1959 und 1966 Freilegungsarbeiten durch Suchgraben fortgeführt wurden. Nördlich von diesem Gebiet hat Zsuzsa Lovag auf einer Fläche von 75 m 2 Ausgrabungen in zusammenhängenden Abschnitten geleitet. Im Laufe der Arbeiten stoß sie auf parallele Grundmauern in O-W-Richtung eines Gebäudes: ihre Spannweite ist lediglich 3 m. Diese Maße machen es nicht wahrscheinlich, daß es sich hier um den Mittelschiff einer Kirche handelt, aber sie gehören gewiß zu einer Kirche. Innerhalb der Mauern zeigt sich ein Ziegelboden aus mittelalterlichen Mauerziegeln. Im Inneren des Raumes kamen vier W-O-orientierte Gräber zum Vorschein. Die Bestattungen wurden nach der Zerstörung des Gebäudes vollzogen. Nördlich von diesem Gebäude wurden 117 Gräber eines Kirchhofes freigelegt, mit ärmlichen Beigaben wie Schläfenringe mit S-Enden bronzene Gürtelschnallen, Ringe und 4 Wiener Denare vom Anfang des 14. Jhs., was darauf schließen läßt, daß die Blütezeit des Klosters in die frühe Anjouzeit fällt. 4. Visegrád. Durch die Verlegung der Straße Nr. 11 wurde eine kleinere Ausgrabung in der Waldbaumschule der Försterei notwendig, welche einige Gruben aus der Mitte der frühen Eisenzeit mit ärmlichem Fundmaterial ergab. In unserem fünften Fünfjahresplan haben wir den Vorbereitungsarbeiten eines weiteren Wasserkraftwerkes, dem Bau der Staustufe Tisî(a III, einen breiten Raum gegeben. Das MNM hat bedeutende Anstrengungen gemacht beim Bau des ersten Wasserkraftwerkes von Tiszalök und war beinahe 10 Jahre lang bei Arbeiten der Staustufe Tisza II bei Kisköre tätig. Unerwartet hat uns die Nachricht erreicht, daß die verschobene Investition in der zweiten Hälfte des Jahres vom Landesinvestitionsunternehmen für Wasserwesen im Gelände von Csongrád-Bokros angefangen wurde. Das MNM forderte das Museum des Komitates Csongrád als Basisinstitut auf, die archäologische Aufschließung dieser großangelegten Anlage zu leiten. In ihrer Organisation, mit der Einschaltung der Archäologen des MNM, der Museen von Szolnok und Kecskemét, versuchten wir eine Arbeitsgemeinschaft auch mit der Mitarbeit junger Archäologen zu schaffen, die uns ermöglichte, diese außerordentliche Aufgabe zu meistern. Ein Ziel der Bauarbeiten wird die Erbauung eines die Stelle der geplanten Anlage i.mgebenden Ruuddammes von etwa 400 000 m : i sein. Die vorbereitende Geländebegehung ergab, daß wir hier mit einer neolithischen Fundstelle rechnen müssen. Die Arbeiten wurden von Katalin Hegedűs koordiniert; die Tätigkeit richtete sich auf