Folia archeologica 31.

József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1978

280 J. KOREK der Landstraße und dem Gebiet der Gemeinde. Lovag hat an zwei nahe gelegenen Arbeitsstellen Freilegungen durchgeführt. Am Fundort I fand sie eine Feuerstelle aus dem 11. Jh., in der Umgebung eie Münze von Salamon. Die zweite Arbeitsstelle lag 100 m SO entfernt, wo zwei O-W gerichtete Gräber zum Vorschein kamen. In einem Grab lag ein Kupferfingerring und ein Denar des Salamon, in dem anderen gab es keine Beigaben. Inder Nähe der Gräber befand sich ein Haus mit Steinbackofen, bzw. Gruben von Backöfen mit aus dem 13. Jh. stammenden ärmlichem Scherbenmaterial. Die verstreute Sied­lung scheint zu einer weiteren Freilegung nicht geeignet sein. Nagymaros: Wegen der Verlegung von Autobahn 12 versuchten wir prälimi­näre Freilegungen auszuführen. Die Ausgrabungen leitete A. Pálóczi Horváth und klärte am Kossuth Lajos-Patz in der Nähe der gotischen Pfarrkirche die Schichtverhältnisse der Siedlung. In einer Tiefe von 140 cm ist die mittelalter­liche Auffüllung zu finden, darunter lag eine kaiserzeitliche quadische Wohn­grube. In der untersten Schicht, über die sterile Lößschicht, lagen Scherben der Linienbandkeramik von Transdanubien. Am Marktplatz, in der Nähe der Nagymaros-Visegráder Bahnstation, fanden die Ausgräber in den offenen Oberflächen spätmittelalterliche und neuzeitliche Auffüllungen. Dieses Gebiet liegt schon außerhalb des mittelal­terlichen Stadtkerns. Esztergom-Szentkirály: In der Flur Szentkirály — heute zu Esztergom gehörend — stand zwischen den 11 —15. Jh. das einstige Dorf, genannt Szentkirály. Die Ausgrabungen hat auf diesem Gebiet A. Bálint 1959 angefangen, später setzte sie I. Horváth fort; er legte 1978 eine Fläche von 900 m 2 frei. Die in die 11 — 15. Jh. datierbaren Objekte gaben ein reiches Fundmaterial. Auf dem mit einem Graben umgebenen Gebiet kamen 14 Feuerstellen, 19 freistehende, arpadenzeitliche Backöfen und einer aus dem 14. Jh. zum Vorschein, weiters mehr als 20 Gruben in verschiedener Form. Außer den Häusern wurde auch ein Grab gefunden, der seiner Orientierung nach zur Arpadenzeit gehört. Das Gebiet ist auffallend reich an Tierknochen. Am häufigsten kommt der Ur vor, dann das Pferd, mit zwei vollständigen Schädeln vertreten. An der westlichen Gemarkung des freigelegten Gebietes befanden sich zwei in die Erde eingetieften Hausteile, die übrigen Teile des Hauses wurden durch die frühere Sandgewinnung vernichtet. Die Hausteile zweigen nordsüdliche, bzw. ostwestliche Orientierung, mit Fundmaterial aus einer recht ausgedehnter Zeitspanne. Die Messer mit Knochengriff, die Sporen, Knochenschlittschuhe, usw. sind bis in die 12— 16. Jh. in der selben Form erhalten. Die Gruben las­sen sich viel leichter zu datieren, aus deren Füllerde gehobene Schläfenringe mit S-Enden, Bronzeanhänger, bzw. vier unversehrte Töpfe die Denkmäler des 12—13. Jhs. sind. Von den vier Gefäßen, die in eine kleinere Grube ein­getieft lagen, nimmt der Ausgräber an, daß sie Opfergefäße waren. In den Gefäßen wurden Hühnerknochen gefunden, die seine Annahme begründen dürften. Der bedeutendste Fund der Ausgrabung ist ein in das 15. Jh. da­tierbares Kupfergefäß mit eingeritzter Darstellung und einer Inschrift. Die Freilegungen im Donauknie wurden vom Ung. Nat. Mus. mit Un­terstützung des Landesamtes für Wasserwesen und mit Einbeziehung von

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