Folia archeologica 30.

Kovács Tibor: Középső bronzkori aranylelet Északkelet-Magyarországról

MITTELBRONZEZEITLICHE GOLDFUNDE 77 kennen wir keine Parallele zu den mit den Tiszapalkonyaer Stücken fast identi­schen, aus einem 0,5 mm dicken Goldblech geformten und auf ihrem unteren Teil gerieften, konischen Kleiderornamenten. Laut unseren bisherigen Kennt­nissen waren bei der bronzezeitlichen Bevölkerung Ungarns Knöpfe und Kleider­verzierungen von unähnlicher Form im Brauch. 49-5 0 Es ist zu bemerken: die gleichfalls konischen Blechzieraten der Bodrogkeresztúr-Kultur der mittleren Kupferzeit weisen eine nahe strukturelle und formelle Ähnlichkeit auf; 5 1 wegen dem großen Zeitabstand ist aber natürlich an keinerlei konkrete Verbindungen zwischen den beiden Denkmalgruppen zu denken. Es würde aber nicht über­raschend sein, wenn ähnliche Stücke auch unter den frühbronzezeitlichen Funden vorkämen. Der interessanteste Gegenstand des Fundes von Szerencs ist das Bruchstück der Nadel mit konischem Kopf, durch Gießverfahren verfertigt. Gegossene Bronzenadeln mit hohlem Kopfe kommen unter den Denkmälern der Füzesabony-, bzw. Vatya-Kultur vor. 5 3 Aufgrund unserer früheren Unter­suchungen 5 2 nehmen wir an, daß das roh ausgeführte Exemplar als eine in Gold gegossene Kopie dieser Nadeln zu betrachten ist. Diese Technologie ist erst in der Koszider-Periode auf unserem Gebiet allgemein geworden. Dies bzw. die Datierung der identisch zu betrachtenden konischen Bleche aus Szerencs und Tiszapalkonya (s. oben) beachtend können wir das Vergraben des Fundes von Szerencs auf den Anfang der Bodrogszerdahely-Phase der Kultur setzen. 35-3 0' 56 Die bisher bekannten, etwa 14 bis 15 Fundorte der Siedlungs- bzw. Gräber­funde der Füzesabony-Kultur, welche Goldgegenstände enthalten, verteilen sich auf dem Stammgebiet der weitverbreiteten Kultur sozusagen gleichmäßig. Ähn­lich ist die Lage bei den vier Hortfunden (Barca, Szerencs, Tiszafüred-Ásott­halom, Tiszaug), deren Gesamtgewicht weit das Gesamtgewicht der übrigen Funde überflügelt. 0 7 Bemerkenswert ist es zu nennen, daß aus den Goldfunden der Füzesabony-Kultur die in Siebenbürgen, bzw. auf dem Körös-Gebiet oft vor­kommenden, verzierten Scheiben und Armringe fehlen." 8 Die Mehrheit der Gegenstände machen Haarringe, Spiralröhrchen, Anhänger und Perlen aus. Gleichzeitig kommen an der Oberen Theißgegend - wie gesehen - anderswo nicht bekannte konische Kleiderzieraten, Blechzopfschmuck, Nadeln mit gegos­senem konischem Kopf vor. Aufgrund dieser kann - ohne eine weitere Detail­lierung — folgendes festgestellt werden: a) die Goldfunde der Füzesabony­Kultur sind ihrem Charakter nach von den Goldfunden Siebenbürgens bzw. der südlichen Theißgegend abzusondern, b) es ist mehr eine Tatsache als eine Hypo­these zu nennen, daß in den Metallwerkstätten der Kultur eine zwar durch die siebenbürgische beeinflußte doch dem lokalen Geschmack entsprechende Gold­bearbeitung vonstatten ging; c) eine solche Absonderbarkeit des nördlichen Teiles vom Karpatenbecken, ferner die Konzentration größerer Goldhorte am Süden des Beckens lassen darauf folgen, daß die hervorragenden Produkte der siebenbürgischen Werkstätten sich in erster Reihe mit der Vermittlung der Gyulavarsánd-Kultur auf andere Gebiete des Karpatenbeckens ausbreiten konn­ten.

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