Folia archeologica 30.
József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1977
266 J. KOREK verschiedenen Fundorten, die die im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrten, noch im vorigen Jahrhundert in das Museum gelangten Fundkomplexe (Tiszanagyfalu, Bodrogzsadány, Tiszafüred, Benczúrfalva usw.) gut ergänzen. Viele Probleme werfen die aus den frühmittelalterlichen Ausgrabungen von A. Cs. Soós aus Zalavár-Kövecsessziget zum Vorschein gekommenen früheisenzeitlichen Objekte auf. Auf dem Gelände waren zerstreut Urnenbestattungen und Gruben, jedoch die ungewöhnlichste Grundgruppe bildete ein Gefäßdepot, das in seiner Zusammensetzung entweder auf ein Gefäßopfer oder auf die Requisiten einer rituellen Handlung verweist. In der etwa 35 cm hohen Urne mit aufgelegter Verzierung waren 8 Gefäße ganz dicht nebeneinander gestellt. Unter ihnen befanden sich auch ein Herdgefäß mit dazugehörendem Deckel, eine Schüssel mit bogenförmigen Henkel, 3 Schüsseln und eine Schale. Sie kamen alle unversehrt in die Urne und kalzinierte Knochen konnten in ihr nicht einmal in Spuren entdeckt werden. Dies bestätigt den Depotcharakter des Fundes, den sein einstiger Besitzer wahrscheinlich notgedrungen verborgen hat. Es ist aber schwer eine entsprechende Antwort zu finden für die in einem Abschnitt der Grabungsfläche gefundenen mehrere tausend Pfahllöcher, die auf eine mehrreihige Befestigung, jedoch vorläufig noch von unsicherer Form schließen lassen. Aufgrund der Funde können auch diese zur Früheisenzeit geknüpft werden. Eine der zentralen Forschungsthemen der römerzeitlichen Aufgaben ist die Erschließung der innerpannonischen befestigten Siedlungen und Städte. Die 1971 begonnenen Ausgrabungen in Ságvár, die vor dem Abschluß stehen, dienen auch diesem Zweck. Die früheren Jahre haben die Ausdehnung und die Form des Befestigungssystems geklärt. Das System der Türme zeigt eine enge Verwandtschaft mit der befestigten Siedlung von Hetény-puszta (Kom. Somogy). Der Schwerpunkt der Forschungen versetzte sich in den letzteren Jahren auf die Freilegung der sich im Inneren der Befestigung befindlichen Gebäude. 1977 kam es zur Ausgrabung von drei öffentlichen Gebäuden, von welchen sich die Basilika mit frei gleichbreiten Schiffen hervorhebt. Der Innenraum war durch Pfeilern geteilt und die Außenmauern befestigte man mit Stützpfeilern. Diese Basilika lag an der N-S verlaufenden Straße. Westlich von der Basilika wurde die Erschließung eines 20 m breiten, 56 m langen, mit Pfeilern gestützten Horreums beendet. Die erhöhte Bodenkonstruktion des Horreums wurde von roten Sandsteinquadern getragen. Die Holzbodenkonstruktion hat man mit einer Terrazzoschicht überzogen. Auf dem Terrazzo blieben auch die Abdrücke der Getreidekörner erhalten. Dem Horreum schließt sich nach Nordosten ein langer Korridor an. Die im Bereich der Befestigung von Ságvár erschlossenen Gebäudekomplexe zeigen eine große Ähnlichkeit zu denen von Keszthely-Fenékpuszta. Im Gebiet der Unternehmung für Metallbergbau des Mecsekgebirges ist im Zuge der Perkolationsarbeit in Kővágószőllős-Kiskút eine frühchristliche Grabkammer zum Vorschein gekommen, mit deren Notausgrabung I. Ecsedy beauftragt wurde. Das Interesse und die befolgenswerte finanzielle Unterstützung seitens der Unternehmung ermöglichte, daß Pécs sich durch die Erschließung eines weiteren, wertwollen Objekts und ihrer zukünftigen Vorführung bereichern kann. Die Ausgrabung und die Freilegung der Grabkammer wurde von A. Sz. Burger übernommen. Die innere Größe der Grabkammer, zu der ein schmaler Gang führte, beträgt 480 X 320 cm und hat einen Platz für einen Steinsarkophag und ein Ziegelgrab. Der Gang und die Kammer waren an allen Seiten etwa in 15 m Länge