Folia archeologica 30.

János Eisler: A Magyar Nemzeti Múzeum csontnyergeinek kérdéseihez. II.

244 J. EISL F.R innerhalb gewisser Jahrzehnte selbst in verschiedenen, voneinander ziemlich weit gelegenen feudalen Höfen - so auch in verschiedenen Kunstzentren - gleich sein können, kann dennoch diese Gleichheit nicht auf eine engere Verbindung der eindeutig eigenartigen künstlerischen Arbeit hinweisen bzw. diese bestimmen. Was den Herstellungsort der drei in Budapest aufbewahrten Sättel anbelangt, müssen wir noch folgendes in den Kreis unserer Untersuchungen einbeziehen. Es liegt außer Zweifel, daß die auf den Sattelgruppen oft erscheinenden Hl. Georg-Darstellungen richtunggebend sein können. Im ersten Drittel bzw. in der ersten Hälfte des 15. Jhs, zur Zeit der Schnitzereien unserer Sättel erscheint der Kampf des Hl. Georgs mit dem Drachen zumeist in den böhmischen, nieder­und oberösterreichischen, süddeutschen, lombardischen Gebieten, ferner in den Provinzen Veneto und Trentino. Auch das Denkmalmaterial der Tiroler Wand­malerei ist bedeutend - viel seltener erscheint auf dem Gebiet der Ikonographie die Zahl der rheinländischen flämischen, französisch-burgundischen Denkmale zu sein. Aus dem ungarländischen, Kunstkreis können wir gerade aus dem Zentrum des Landes, aus Buda infolge der fast gänzlichen Zerstörung der Denkmale kein Beispiel vorführen, jedoch ist die Zahl und die Bezeugung der von den westlichen und transsilvanischen Gebieten des historischen Ungarn erhalten gebliebenen Denkmale beachtenswert. Als ich in meiner ersten Mitteilung der Meinung war, daß wir auf die Verbindung der Sättel zur Drachengesellschaft - in Ermangelung geschriebener Quellen und hierauf verweisenden Schnitzereiendetails auf den Sätteln - verzichten müssen, ging ich nicht an die Untersuchung dessen heran, inwiefern die Sättel an den bereits im 14. Jh. so häufigen, im 15. Jh. über eine große Mitgliedschaft verfügenden St. Georg-Orden gebunden werden kann: 75 entweder so daß einige von unseren Sätteln im Besitz dieser Mitglieder gewesen wären oder daß die Mitglieder der Gesellschaft Sättel geschenkt hätten. Die Er­forschung dieser Frage sowie dessen, in welchen Sammlungen diese zur Zeit zerstreuten, an verschiedenen Orten aufbewahrten Denkmale einst, im Laufe der Jahrhunderte nach ihrer Herstellung gewesen sein konnten und welche Schlüsse aus der Identifikation ihres einstigen Besitzers betreffs des genauen Herstellungs­ortes unserer Sättel gezogen werden könnten: all dies muß das Thema und Ziel späterer Forschungen bilden. 7 5 Bezüglich der Gründung des Hl. Georg-Ordens und seiner Verbreitung: Dercsénji, D., Nagy Lajos kora (Die Zeit Ludwigs d. Gr.). (Budapest o.J.) 55-58.; Vollbach , W. F., a. a. 0. 21-28. Georgsritterschaften. Im Burgund wurde 1390 eine Hl. Georg-Gesellschaft aus dem Anlaß, daß Philipp von Miolaus aus dem Orient angebliche Reliquien des Hl. Georgs mit sich gebracht hat, gegründet; 1357 (oder 1387): fränkische Adelige gründen in Deutschland einen Georg-Orden. In Österreich wird 1370, in Ungarn vom König Karl Robert 1318 (Ausarbeitung der Statuen 1328) ein Georg-Rittersorden ins Leben gerufen. - Zu der Ikonographie und den Darstellungstypen des Hl. Georgs: Künstle , K., Ikonographie der christlichen Kunst. (Freiburg 1.B. 1926); Kaftal, G., Iconography of the Saints in Tuscan painting. (Florence 1952) 443-446.; Lexikon der christlichen Ikonographie. VI: Ikonographie der Heiligen. (Freiburg i.B. 1974) Georg: 365-390.

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